Erstes Olympia-Casting geht in die Hose

SID
Marco Sturm ist Bundestrainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft
© getty

Das Olympia-Casting hat für die deutsche Nationalmannschaft mit einer bitteren Pleite begonnen. 91 Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang startete das Team von Bundestrainer Marco Sturm mit einer 2:8 (1:1, 1:4, 0:3)-Niederlage gegen Rekordweltmeister Russland in den Deutschland Cup.

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Dabei geriet die Auswahl des DEB bei einer 2:1-Führung innerhalb von 63 Sekunden auf die Verliererstraße und gab das Spiel mit dummen Strafzeiten aus der Hand.

Der Krefelder Daniel Pietta (14.) und der Mannheimer Brent Raedeke (22.) erzielten vor 5050 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion die Tore für das Sturm-Team. Für die Russen, die erstmals seit 1993 wieder am DEB-Turnier teilnehmen, trafen Artjom Fjodorow (8.), Jewgenij Ketow (32./58.), Konstantin Okulow (33.), Dmitrij Kagarlizkij (37.), Michail Naumenkow (38.), Sergej Schumakow (52.) und Ilja Michejew (53.). Nächster Gegner der deutschen Mannschaft ist am Samstag (16.00 Uhr/Sport1) Titelverteidiger Slowakei, der zum Auftakt die USA mit 2:1 bezwang.

Bundestrainer Sturm muss auf Leon Draisaitl verzichten

Weil Bundestrainer Sturm nach der Absage der NHL in Südkorea auf seine Stars um Leon Draisaitl verzichten muss, bastelt er in Augsburg sein Olympia-Team. Lediglich den ehemaligen NHL-Profis Christian Ehrhoff und Marcel Goc und dem lange verletzten Top-Torjäger Patrick Reimer gönnte der Coach eine Pause. Das Trio kann ebenso für die Winterspiele (9. bis 25. Februar 2018) planen wie wohl auch der Kölner Felix Schütz, der aus persönlichen Gründen fehlte, und der verletzte Berliner Frank Hördler.

Um die restlichen 20 Olympia-Tickets geht es in Augsburg. "Die Chance gibt's vielleicht nur einmal im Leben", sagte Sturm, der als Spieler an drei Winterspielen teilnahm. Von seinen 28 Kandidaten, die er an diesem Wochenende testet, haben nur zwei Olympia-Erfahrung: Torhüter Dennis Endras und Stürmer Marcel Müller.

Endras, zuletzt bei der WM 2015 in einem wichtigen Turnier im deutschen Tor, musste schon früh ein unglückliches Gegentor hinnehmen. Fjodorow fälschte einen Schuss ab, der Puck rutschte dem Mannheimer durch die Beine. Danach stellte der 32-Jährige allerdings mehrfach seine Klasse unter Beweis, unter anderem bei einem Alleingang von Nikolaj Prochorkin (11.). In der 34. Minute musste er aber verletzt in die Kabine.

Krefelds Pietta macht auf sich aufmerksam

Auf sich aufmerksam machte vor allem Mittelstürmer Pietta: Der Krefelder, der ebenfalls von Sturm noch für keine WM berücksichtigt worden war, erzielte erst den Ausgleich. Dann bereitete er den Führungstreffer durch Raedeke in Überzahl vor. Innerhalb von 63 Sekunden spielten die Russen, die nur mit der Hälfte ihrer Olympia-Kandidaten antraten, die deutsche Abwehr zweimal mustergültig aus und drehten das Spiel mit einem Doppelschlag.

Minuspunkte sammelte der Wolfsburger Björn Krupp. Der Sohn des Ex-Bundestrainers Uwe Krupp ließ sich beim 2:2 ausspielen und leitete mit einer überflüssigen Strafzeit das 2:4 ein. Beim fünften Gegentor saßen gleich zwei deutsche Spieler auf der Strafbank.

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