DEB-Debüt neun Monate nach Schädelbruch

SID
Thomas Holzmann debütierte nach Schädelbruch im Nationalteam
© getty

Die Tore schossen andere, doch umjubelter Hauptdarsteller auf dem Eis war Thomas Holzmann. "Ich bin sehr, sehr happy", sagte der Debütant nach dem 3:2 der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft beim Deutschland Cup gegen die Schweiz. Für den Augsburger Stürmer war es mehr als nur das erste Länderspiel - nicht nur, weil er im heimischen Curt-Frenzel-Stadion aufgelaufen war.

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Neun Monate nach seinem Schädelbruch schrieb der 29-Jährige das nächste Kapitel einer "Wahnsinnsgeschichte", wie er selbst meinte.

Ende Februar war Holzmann beim Auswärtsspiel seiner Panther in Wolfsburg unglücklich mit einem Teamkollegen zusammengestoßen. Er fühlte sich benommen, hörte "ein komisches Pfeifen im Ohr".

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Sofort wurde er in Wolfsburg in ein Krankenhaus gebracht, dann in Braunschweig in eine Spezialklinik. Die Ärzte diagnostizierten einen Schädelbruch und operierten noch in der Nacht. Fünf Schrauben fixieren seitdem seinen Schädelknochen.

Kein Quoten-Augsburger

Im Sommer begann Holzmann unter Aufsicht der Ärzte wieder mit dem Training, spürte aber noch "Ausfallerscheinungen und Kopfschmerzen".

Doch seit September stürmt der 29-Jährige wieder für die Augsburger - mit einem besonders gepolsterten Helm. Er spielte so gut, dass auch Bundestrainer Marco Sturm auf ihn aufmerksam wurde und ihn für das Heimturnier des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nominierte. Nicht als Quoten-Augsburger, sondern weil er "der deutsche Spieler ist, der bei den Panthern auffällt", so Sturm.

In seinem ersten Länderspiel fiel der Spätberufene allerdings kaum auf. Doch das störte die knapp 5000 Fans nicht, die ihm bei jeder Puckberührung auf dem Eis, bei jeder Einblendung auf dem Videowürfel zujubelten.

"Erfüllung eines Traumes"

Die Nominierung sei schon "die Erfüllung eines Traumes" gewesen, sagte Holzmann, "dass es auch noch mit einem Sieg geklappt hat, ist großartig."

Dass seine Chance auf weitere Einsätze in der Nationalmannschaft nach dem Deutschland Cup gering ist, weiß der Augsburger selbst. Die Heim-WM im Mai, für die Sturm die zweite Garde sichtet, ist außer Reichweite.

Doch eines kann Holzmann niemand mehr nehmen: Er ist Eishockey-Nationalspieler - neun Monate nach einem Schädelbruch.

Thomas Holzmann im Steckbrief

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