Mit dem Gesicht voraus in die Schüsse

SID
Patrick Köppchen hat die Titelverteidigung fest im Blick
© getty

Manchmal wundert sich Patrick Köppchen selbst. "Ich hatte eine Menge Glück, und der Ausrüster gibt mir ganz gute Polster", sagt der Kapitän des ERC Ingolstadt und grinst. Der Abwehrspieler des Titelverteidigers ist der "Iron Man" der DEL. Seit November 2007 hat der 34-Jährige kein Spiel verpasst. Das dritte Play-off-Finale am Dienstag (19.30 Uhr im LIVE-TICKER) beim Vorrundenersten Adler Mannheim ist seine 482. DEL-Partie in Folge.

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Dabei mutet der gebürtige Berliner seinem Körper eine Menge zu. Wie kein anderer wirft sich der Ex-Nationalspieler in die Schüsse, diverse Narben zeugen davon. Selbst ein Kieferbruch hielt ihn vor einem Jahr nicht davon ab, wieder aufs Eis zu gehen. "Er geht mit dem Gesicht voraus in die Schüsse", sagt sein Teamkollege Patrick Hager anerkennend, "es gibt Schöneres als so ein Ding mit 120 Sachen abzukriegen."

Auch beim 5:2-Sieg am Sonntag im zweiten Finale gegen den Favoriten Mannheim riskierte Köppchen wieder seine Gesundheit und trug wesentlich dazu bei, dass Ingolstadt in der Best-of-seven-Serie zum 1:1 ausglich. "Da musst du halt den Check nehmen, den Schuss nehmen - fürs Team", sagt er schulterzuckend, "alles, was wehtut."

Kampf und Leidenschaft als Erfolgsrezept

Köppchen, schon mit den Hannover Scorpions deutscher Meister, verkörpert die Stärken, die Ingolstadt vom zweiten Coup innerhalb von zwölf Monaten träumen lassen. Während Mannheim die halbe deutsche Nationalmannschaft und erfahrene NHL-Profis wie Jochen Hecht (892 Spiele) oder Glen Metropolit(437) aufs Eis bringt, setzt der Titelverteidiger wieder auf Kampf und Leidenschaft - obwohl das halbe Team und der Trainer nach der Meisterschaft ausgetauscht worden sind.

"Man sieht, dass die Jungs Bock haben, sich für den anderen aufzuopfern", sagt Köppchen, der am Dienstag sein 829. DEL-Spiel bestreitet: "Das ist wie beim Rudern. Wenn nur eine Seite rudert, ruderst du im Kreis." Dass nur noch elf Meisterspieler übrig sind und Larry Huras Niklas Sundblad als Trainer abgelöst hat, hat daran nichts geändert. "Jeder lechzt danach, wieder Erfolg zu haben", betont Hager.

Unterschiede zur Meistersaison

Und dennoch ist einiges anders als vor einem Jahr. Damals stürmten die Schanzer als krasser Außenseiter vom Vorrundenplatz neun sensationell zum ersten Titel der Klubgeschichte. "Eigentlich war es ein verkorkstes Jahr. Niemand hat irgendwas auf uns gesetzt", erinnert sich Hager. Diesmal schlossen die Oberbayern die reguläre Saison als Dritter ab. "Wir waren immer vorne dabei, jeder hat uns auf der Rechnung", sagt Hager.

Auch Köppchen hat viele Unterschiede registriert: "Wir spielen viel offensiver, die Mannschaft hat sich verändert, der Trainer, das Umfeld - es ist schön erfrischend." Geblieben ist der "Iron Man", der sich Spiel für Spiel dem Puck entgegen wirft - und sich selbst wundert, wie gesund er ist.

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