Kritik von Amnesty International

SID
In wenigen Tagen beginnt die Weltmeisterschaft in Weißrussland
© getty

Kurz vor dem ersten Bully wird die Weltmeisterschaft in Minsk wieder zum Politikum. Amnesty International wies am Dienstag - drei Tage vor dem WM-Auftakt - auf massive Menschenrechtsverletzungen in Weißrussland hin.

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"Im Vorfeld der WM versuchen die Behörden durch Verhaftungen kritische Stimmen auszuschalten und Aktivisten einzuschüchtern", sagte Jovanka Worner von der Menschenrechtsorganisation: "Die weißrussische Regierung tritt die Meinungs- und Versammlungsfreiheit immer wieder mit Füßen. Es ist Zeit für Fairplay bei den Menschenrechten!"

Nach Angaben von Amnesty International wurden in den vergangen zwei Wochen 16 Aktivisten festgenommen - im Vorfeld und im Anschluss an eine genehmigte Demonstration zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe. Sie bekamen fünf bis 25 Tage Verwaltungshaft. Anlässlich der WM (9. bis 25. Mai) forderte die Organisation die Freilassung aller gewaltlosen politischen Gefangenen.

Noch immer gilt Todesstrafe

"Jetzt schaut die Öffentlichkeit auf Weißrussland. Das sollte genutzt werden, um Menschenrechtsverletzungen anzuprangern", sagte Worner. Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko gilt wegen seiner autoritären Führung als letzter Diktator Europas. Er steht wegen angeblich gefälschter Wahlen, Niederschlagung von Protesten und der Inhaftierung zahlreicher Oppositionspolitiker in der Kritik.

Weißrussland ist zudem das letzte Land in Europa, in dem die Todesstrafe vollstreckt wird. Nach Angaben von Amnesty International erfolgte die letzte Hinrichtung vor weniger als einem Monat. Drei weiteren Menschen, die im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt wurden, drohe aktuell die Hinrichtung.

Die Eishockey-WM war 2009 an die ehemalige Sowjetrepublik vergeben worden. Trotz massiver Forderungen aus der Politik nach einer Verlegung in ein anderes Land hielt der Weltverband IIHF an Weißrussland als Ausrichter fest. Lukaschenko, der als großer Eishockey-Fan gilt, ließ zwei neue Großarenen für die WM sowie landesweit etwa 30 weitere Hallen bauen. Auch der Bundestag hatte vor zwei Jahren über eine WM-Verlegung diskutiert, es gab aber keine Mehrheit für den Antrag der damaligen Oppositionsparteien SPD und Grüne.

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