DEB-Team gerettet, Österreich steigt ab

Von Martin Jahns
Österreich fing sich gegen Russland acht Tore und steigt ab - das DEB-Team ist dagegen gerettet
© getty

Dank eines 8:4-Erfolges der Russen gegen Österreich ist das DEB-Team vor dem Abstieg gerettet. Dänemark rettet sich ebenfalls. Für Österreich und Slowenien, das Kanada 4:3 unterlag, steht der Abstieg fest.

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Gruppe H

Österreich - Russland 4:8 (3:3, 1:3, 0:2)

Tore: 0:1 Perezhogin (1:25), 0:2 Kovalchuk (8:15), 1:2 M. Iberer (8:53), 2:2 Vanek (9:08/PP), 3:2 Raffl (15:56/PP), 3:3 Nikulin (18:32/PP2), 3:4 Radulov (24:50/PP), 4:4 F. Iberer (27:51), 4:5 Mozyakin (31:07), 4:6 Soin (37:19/ZU), 4:7 Zaitsev (41:36), 4:8 Kuznetsov (49:38)

Strafen: 4:6

Keine zwei Minuten waren gespielt, als Alexander Perezhogin nach einem Querpass von Sergei Mozyakin direkt abzog und die Russen in Führung brachte. Österreichs Goalie Rene Swette rutschte der Puck zwischen den Schonern durch und es stand 1:0 für die haushohen Favoriten.

Die Österreicher zeigten sich allerdings nicht geschockt und spielten munter mit, doch in der 12. Minute demonstrierte die Sbornaja dann ihre ganze Klasse: Am Ende einer wunderschönen Kombination in der gegnerischen Zone schob Ilya Kovalchuk nach Assist von Alexander Radulov völlig unbedrängt ein. Für die Russen war es mit dem zweiten Torschuss das zweite Tor.

Als viele Zuschauer bereits mit einem Debakel rechneten, gelang Österreich der zu diesem Zeitpunkt überraschende Anschlusstreffer durch Matthias Iberer. Seine Mitspieler attackierten energisch in der russischen Zone und eroberten so den Puck. Robert Lukas hielt drauf und Iberer verwandelte den Rebound reaktionsschnell. Gerade einmal 15 Sekunden später erzielte Thomas Vanek von den Buffalo Sabres in Überzahl das 2:2, indem er einen Schuss von Thomas Pöck ins Tor abfälschte.

Und es kam sogar noch besser für das ÖEHV-Team: Michael Raffl lenkte erneut in Überzahl einen harten Pass von Vanek geschickt ins lange Eck zu Führung ab. Doch diesmal schlugen die Russen sofort zurück: Mit zwei Mann mehr auf dem Eis zirkelte Ilya Nikulin die Scheibe über die Schulter von Swette zum 3:3 ins Netz.

Nach dem ersten Drittel wechselte Österreichs Coach Manny Viveiros den Goalie und brachte Bernhard Starkbaum für Swette, der nur zwei Schüsse parieren konnte. Doch auch der neue Mann hielt seinen Kasten nicht lange sauber: Nach nicht einmal fünf Minuten traf Alexander Radulov mit seinem fünften Turniertor zum 4:3.

Trotz des Treffers blieb die Partie im Mitteldrittel ausgeglichen. Russland agierte technisch stärker und vor dem Tor abgebrühter, doch die Österreicher spielten mit Herzblut und kamen so immer wieder zurück. So auch beim 4:4 durch Florian Iberer, dessen Pass Nikolin unglücklich mit dem eigenen Schlittschuh unter die Latte des russischen Tors lenkte.

Danach machte Russland allerdings ernst: Mozyakin markierte das 5:4, Soin erhöhte auf 6:4. Bei einem schnellen Gegenangriff in Unterzahl verzögerte er den Abschluss gekonnt und jagte die Scheibe schließlich ins rechte Eck. Für die Russen war es das erste erzielte Shorthanded-Goal des Turniers.

Im letzten Drittel zogen weitere Tore durch Nikita Zaitsev und Yewgeni Kuznetsov Team Austria endgültig den Zahn. Zwar spielte der Gruppenletzte weiter auf Angriff, doch der Glaube an die große Sensation war sichtlich gebrochen.

Am Ende siegte Russland in einem hochklassigen Spiel verdient mit 8:4. Aufsteiger Österreich verabschiedete sich mit einer zumindest über 40 Minuten ansprechenden Leistung aus der A-Gruppe.

Gruppe S

Kanada - Slowenien 4:3 n.V. (0:2, 2:1, 1:0, 1:0)

Tore: 0:1 Urbas (5:53), 0:2 Urbas (8:36), 1:2 Duchene (22:01), 2:2 Stamkos (22:51), 2:3 Razingar (27:17), 3:3 Dillon (47:09), 4:3 Stamkos (63:36)

Strafen: 2:5

Ein Doppelpack von Jan Urbas von den schwedischen Växjö Lakers gegen die kanadischen NHL-Stars stellte zu Beginn des ersten Drittels das Spiel auf den Kopf. Gerade einmal sechs Torschüsse benötigten die Slowenen, um mit einer 2:0-Führung in die erste Drittelpause zu gehen.

Kanada hingegen konnte aus zehn Schüssen in den ersten 20 Minuten kein Kapital schlagen, kam dann aber im zweiten Spielabschnitt binnen einer Minute zum Ausgleich: Zunächst traf Matt Duchene (Colorado Avalanche) nach Assist von Jay Harrison und Jordan Staal in der 23. Minute zum Anschluss, dann sorgte Steven Stamkos von den Tampa Bay Lightning nur 50 Sekunden später auf Vorlage von Claude Giroux für den Ausgleich.

Doch in der 28. Minute gingen die Slowenen völlig überraschend erneut in Führung, als sich Tomaz Razingar ein Herz fasste und aus der Distanz abzog. Kanada-Goalie Devan Dubnyk ließ die Scheibe trotz freier Sicht ohne Reaktion über sich hinweg zum 2:3 im Netz einschlagen.

Als die Slowenen in der Schlussphase des Mitteldrittels durch drei Strafen in Serie fast sechs Minuten am Stück in Unterzahl spielten, brach ein kanadischer Orkan auf das Tor von Luka Gracnar los, doch der rettete seinem Team die Führung mit insgesamt 17 Paraden.

Im Schlussabschnitt bot sich lange Zeit das gleiche Bild: Kanada spielte die Slowenen in ihrer Zone fest, doch das Tor war wie vernagelt. Erst in der 48. Minute gelang der verdiente Ausgleich, als Brenden Dillon nach Assist von Taylor Hall und Jeff Skinner völlig frei stand, sich in aller Ruhe die Scheibe zurechtlegte und über Gracnars rechtes Bein hinweg im Tor versenkte.

Beim 3:3 blieb es auch nach 60 Minuten. Es ging in die Verlängerung, in der Stamkos nach schönem Zuspiel von Dan Hamhuis frei auf Gracnar zulief und den Puck neben den linken Pfosten ins Tor wuchtete.

Mit dem Sieg nach Verlängerung steht Kanada mit 17 Punkten vorübergehend an der Spitze der Gruppe S vor dem Überraschungsteam aus der Schweiz. Slowenien verabschiedet sich mit zwei Punkten sieglos aus der WM und der Top-Division.

Dänemark - Weißrussland 3:2 (2:0, 1:2, 0:0)

Tore: 1:0 Larsen (6:31/PP), 2:0 Jensen (14:57), 3:0 Green (27:03/UZ), 3:1 Koltsov (32:10), 3:2 Graborenko (36:36)

Strafen: 3:5

Nach einem unglaublich harmlosen ersten Drittel mit lediglich einem eigenen Torschuss kam das Aufbäumen der Weißrussen gegen Dänemark zu spät. Während die Skandinavier mit dem Sieg dem Abstieg entronnen sind, bleiben die Weißrussen mit drei Punkten Vorletzter. Da die nächste WM im kommenden Jahr jedoch in der weißrussischen Hauptstadt Minsk stattfinden wird, sind die Osteuropäer als Gastgeber ohnehin nicht vom Abstieg bedroht. Das Viertelfinale war schon vor dem Spiel für beide Teams nicht mehr erreichbar.

Für die Führung der Dänen sorgte Philip Larsen von den Dallas Stars per Schlagschuss in Überzahl. Zu allem Überfluss für die Weißrussen musste dann auch noch Stürmer Alexei Yefimenko wegen einer Beinverletzung raus. Folgerichtig markierte Nicklas Jensen, der von den Vancouver Canucks nachgereist ist, in der 15. Minute das 2:0. Nach feinem Rückhandpass von Mads Boedker stand er am zweiten Pfosten völlig frei und netzte ein.

Im zweiten Drittel erhöhte Morten Green schließlich sogar in Unterzahl via Schlagschuss auf 3:0. Doch im Vergleich zum katastrophalen Anfangsdrittel zeigten sich die Weißrussen verbessert und kamen durch Konstantin Koltsov und den ersten Turniertreffer von Roman Graborenko wieder auf 2:3 heran.

Zu Beginn des Schlussabschnitts hatten die Dänen bei eigener Überzahl mehrfach die Chance, auf 4:2 zu erhöhen, doch immer wieder fanden sie in Goalie Vitali Belinski ihren Meister. Bis zum Schluss ging es auf dem Eis von Stockholm hin und her, am Ende blieb es jedoch beim letztlich verdienten 3:2, das jedoch nur dem Gruppenletzten Slowenien weh tut.

Slowenien steht damit bereits vor seinem letzten Vorrundenspiel gegen Kanada am Montagabend als Absteiger fest. Die Slowenen können in der Gruppe A lediglich noch die Weißrussen überholen, die jedoch als Ausrichter für die WM 2014 gesetzt sind.

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