Keine Kampfansagen der DEL-Finalisten

SID
Die Kölner Haie setzten sich gegen die Grizzly Adams Wolfsburg ohne große Schwierigkeiten durch
© getty

Im Halbfinale setzten sich die Eisbären Berlin und die Kölner Haie ohne Niederlage durch. Das direkte Duell um den Meistertitel ist von gegenseitigem Respekt geprägt.

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Nach der im Schnellverfahren überstandenen Vorschlussrunde überboten sich die Finalisten der DEL förmlich mit Lobhudeleien für den Gegner. Sowohl beim Titelverteidiger Eisbären Berlin als auch beim Hauptrundenzweiten Kölner Haie verzichtete man auf großspurige Kampfansagen, stattdessen versuchte jeder dem anderen die Favoritenrolle zuzuschieben.

"Die Haie haben sehr viel Qualität. Es wird eine sehr spannende Serie", sagte Berlins Verteidiger Jens Baxmann mit Blick auf das erste Finalduell am kommenden Sonntag in Köln. Haie-Trainer Uwe Krupp meinte: "Es ist schwer, Berlin nicht als Favorit zu sehen. Sie waren sechsmal Meister in acht Jahren, sie sind in dieser Jahreszeit immer in der besten Form." Kölns Nationalstürmer Philip Gogulla setzte in Sachen Demut sogar noch einen drauf: "Berlin ist absoluter Favorit, wir sind Außenseiter."

Bärenstarkes Köln Favorit?

Aus dem bisherigen Saisonverlauf lässt sich jedoch ein anderes Kräfteverhältnis ablesen. Die Kölner waren sowohl in der Hauptrunde als auch in den Play-offs die spielerisch bessere Mannschaft, das souveräne 3:0 im Halbfinale gegen den in der zweiten Saisonhälfte bärenstarken EHC Wolfsburg war eine Demonstration der Stärke.

"Uwe, ihr habt eine geile Truppe", sagte daher Wolfsburgs Trainer Pavel Gross nach dem 2:4 zum Halbfinalabschluss an Krupp gerichtet: "Es macht einfach Spaß, euch spielen zu sehen."

Sieg durch Erfahrung?

Spaß haben die Eisbären auch, aber schön waren ihre Siege in den Playoffs nur selten. Sechs der insgesamt siegen Siege in der K.o.-Runde gelangen den Berlinern mit nur einem Tor Vorsprung. Auch im Halbfinale gegen die Krefeld Pinguine tat sich der DEL-Rekordchampion schwerer, als es das Endergebnis von 3:0 vermuten lässt. Doch allen Kritikern zum Trotz haben sich die Berliner mit ihrer geballten Playoff-Erfahrung bis zur Finalserie durchgekämpft.

Trainer Don Jackson, dessen Zukunft in Berlin auch bei einem dritten Meistertitel in Serie ungewiss ist, schwärmte nach dem 4:3 im letzten Duell gegen Krefeld über das Siegergen im Team: "Jeder meiner Spieler ist bereit, den Preis für den Erfolg zu bezahlen."

Euphorie kaum zu bändigen

Der Titelhunger bei den Kölnern dürfte aber noch etwas ausgeprägter sein. Seit 2002 warten die Rheinländer auf ihren neunten Meistertitel, die Euphorie in der Domstadt ist kaum noch zu bändigen. Aber genau darin sieht Trainer Krupp, 1986 als Spieler mit Köln deutscher Meister, jetzt seine Hauptaufgabe: "Wir müssen unsere Emotionen im Zaum halten. Irgendwann gibt es eine Party, entweder als Erster oder Zweiter."

Besonders Marco Sturm fiebert der Finalserie im Modus best-of-five entgegen. Für den Kölner Starstürmer mit der Erfahrung von 1006 NHL-Spielen ist es das erste Finale seiner langen Karriere. "Finale - das hört sich gut an. Ich bin froh, dass es endlich geklappt hat", sagte der 34-Jährige: "Wenn wir unser Spiel spielen, ist es schwer, uns zu stoppen." Dasselbe gilt allerdings auch für die Berliner.

Die DEL-Playoffs in der Übersicht