Einstand nach Maß für Neu-Bundestrainer Kölliker

SID
Erstaunte Blicke. Aber es hat ja alles gepasst: Jakob Kölliker siegte zum Einstand als DEB-Coach
© Getty

Gelungenes Debüt für den neuen Bundestrainer Jakob Kölliker: Gegen sein Heimatland gewann der Schweizer mit dem DEB-Team beim Deutschland Cup in München 4:2.

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Der 58-Jährige knüpfte damit zum Auftakt des Deutschland Cups in München an die Erfolge seines Vorgängers Uwe Krupp an: Nach dem dritten Sieg in Folge gegen die Eidgenossen hat die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gute Chancen, den Titel-Hattrick bei ihrem Heimturnier perfekt zu machen.

"Es macht riesig Spaß. Wir haben uns ins Zeug gelegt und hart gearbeitet", sagte Kölliker nach dem Spiel bei Sport1. "Der Sieg war verdient. Den ersten Schritt haben wir gemacht, aber am Samstag ist schon das nächste Spiel."

Guter Beginn für Deutschland

Der Berliner Andre Rankel (31.), der Kölner Philip Gogulla (38.) und der Mannheimer Nikolai Goc (41.) bescherten Kölliker mit ihren Toren vor 4500 Zuschauern in der Olympiahalle einen Einstand nach Maß, nachdem Kevin Romy die Schweizer in Unterzahl in Führung gebracht hatte (6.). Julien Sprunger machte es noch einmal spannend (46.).

Das vermeintliche 3:3 68 Sekunden vor Schluss wurde wegen Torraumabseits nicht anerkannt - 21 Sekunden vor dem Ende erzielte Gogulla den Endstand mit einem technischen Tor. Er war bei einem Alleingang auf das leere Schweizer Tor gefoult worden.

Nächste Gegner: Slowakei und USA

In den weiteren Spielen am Samstag gegen die Slowakei und am Sonntag gegen die USA kämpft die DEB-Auswahl um ihren insgesamt fünften Turniersieg beim Deutschland Cup.

Kölliker, bei seiner Vorstellung von den Zuschauern mit freundlichem Applaus empfangen, ließ sich vor dem Debüt mit "spezieller Note" bei den Nationalhymnen nichts anmerken. "Die deutsche summe ich für mich mit", hatte der Schweizer vorher gesagt. Als sie verklungen war, klatschte er kurz in die Hände und nahm seinen Platz hinter der Spielerbank ein. Der Stadionsprecher wünschte ihm "alles, alles Gute für seine Zeit bei der Nationalmannschaft".

Gegentor in Überzahl

Doch die begann denkbar schlecht. Als die Schweizer wegen eines Wechselfehlers in Unterzahl spielten, leistete sich das deutsche Team einen katastrophalen Fehler an der blauen Linie, Romy steuerte allein auf Torhüter Dimitri Pätzold zu und ließ ihm keine Chance.

Danach war die DEB-Auswahl minutenlang von der Rolle, kassierte dumme Strafzeiten und durfte sich bei Pätzold bedanken, dass sie nicht früh noch höher in Rückstand geriet. Der Goalie der Hannover Scorpions parierte vor allem einen Schuss von Thibaut Monnet glänzend (13.). Es dauerte bis zur 14. Minute, ehe Kölliker die erste gute Chance seiner neuen Mannschaft sah: Doch Patrick Reimer verfehlte das Ziel. Nach dem ersten Drittel standen nur drei Torschüsse zu Buche.

DEB-Team kämpfte sich zurück

Im zweiten Abschnitt kämpfte sich das DEB-Team zurück ins Spiel, ging aggressiver und geradliniger zu Werke, spielte so, wie es in den vergangenen beiden Jahren für Furore gesorgt hatte. Mit deutlich mehr Zug zum Tor häuften sich die Chancen, Daniel Pietta (23.) und Rankel (25.) ließen hochkarätige Möglichkeiten aber noch aus.

Ein Solo von Rankel brachte den verdienten Ausgleich. Dabei machte der Schweizer Torwart Leonardo Genoni nicht die beste Figur. Auch als Gogulla die deutsche Führung erzielte, sah der Goalie schlecht aus: Der Puck rutschte ihm durch die Beine. Goc durfte sich ebenfalls über die Mithilfe Genonis freuen.

Jakob Kölliker setzt auf Altbewährtes

Kölliker setzt bei seinem ersten Turnier als Bundestrainer vor allem auf bewährte Kräfte. Hätten nicht noch einige etablierte Spieler kurzfristig wegen Verletzungen abgesagt, wäre bis auf die NHL-Legionäre, den zurückgetretenen Daniel Kreutzer und den verstorbenen Robert Dietrich fast die komplette WM-Mannschaft aufgelaufen.

Alternativen aus der zweiten Reihe will der Schweizer bei den Länderspielen des neuen "Top Team Sotschi" am 13. und 14. Dezember gegen Russland testen.

Der Schweizer Nationaltrainer Sean Simpson kritisierte nach dem Spiel derweil den Zustand des Eises in der Münchener Olympiahalle scharf. "Das Eis war brutal. Das war kein Eis für ein internationales Turnier", sagte der 51-Jährige.

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