Zukunft von Meistertrainer Jackson offen

SID
Nach der gewonnenen Meisterschaft ist Don Jacksons Zukunft noch offen
© Getty

Nach dem fünften Meistertitel der Klubgeschichte hat der Vertragspoker um Trainer Don Jackson begonnen. Während der Saison schien der Amerikaner fast schon weg vom Fenster, jetzt hat er plötzlich die besten Karten in der Hand. Seine Spieler machten derweil mit einem Party-Marathon die Nacht zum Tag.

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Als ihm der Qualm der Siegerzigarren zu viel und sein Anzug nach etlichen Sektduschen zu nass wurde, flüchtete Don Jackson aus der Kabine an die frische Luft. Der stille Don genoss die ausufernde Meisterparty der Eisbären Berlin eher im Hintergrund.

Dabei hätte der Amerikaner allen Grund gehabt, selbst den großen Zampano zu spielen: Mit dem dritten Meistertitel in vier Jahren ist er endgültig zum erfolgreichsten Trainer der Klubgeschichte aufgestiegen. Als Lohn winkt dem nicht unumstrittenen Coach ein neuer Vertrag - wenn er denn überhaupt noch bleiben will.

"Die Gespräche mit ihm laufen eher positiv als negativ", sagte Eisbären-Manager Peter John Lee nach dem packenden 5:4 im dritten Playoff-Finale der deutschen Eishockey Liga gegen einen tapfer kämpfenden, am Ende aber in allen drei Endspielen glücklosen EHC Wolfsburg.

"Glücklich, Teil der Eisbären zu sein"

Jackson selbst hielt sich in der Frage nach seiner Zukunft bedeckt, meinte nur: "Ich bin glücklich, Teil der Eisbären zu sein. Es ist ein großartiger Platz zum Arbeiten." Konkrete Verhandlungen werde es erst in den kommenden Wochen geben, sagte Lee: "Aber warum sollten wir nicht mit ihm weiterarbeiten wollen?"

Einen Meistertrainer kann man nur schwer vor die Tür setzen. Noch vor ein paar Monaten galt eine Trennung aber als nicht unwahrscheinlich. Als die Eisbären am Anfang der Saison in einer Krise steckten, wurde harsche Kritik am ehemaligen NHL-Profi laut: schlechtes Training, falsche Aufstellung, schwache Außendarstellung.

Bei einer Pressekonferenz im Januar plauderte Larry Mitchell, Trainer der Augsburger Panther, munter aus, dass Lee mit ihm über ein Engagement gesprochen habe, aber noch nichts entschieden sei. Nur wenige Meter entfernt hörte Jackson zu und verzog keine Miene. Doch er soll das, so heißt es, als Demütigung empfunden haben.

Rückkehr in die NHL denkbar

Gerüchten zufolge hat sich der 54-Jährige in der Schweiz nach einem neuen Arbeitgeber umgeschaut. Auch eine Rückkehr in die NHL, wo er bereits viel Erfahrung als Assistenztrainer gesammelt hat, ist vor allem aus familären Gründen möglich. "Wenn die NHL ruft, wird Don gehen", sagte Lee.

Das Gros der Spieler würde gerne mit dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger, der 2007 das Erbe von Pierre Page antrat, weiterarbeiten. "Don leistet hervorragende Arbeit", sagte Kapitän Stefan Ustorf, während der neunfache Playoff-Torschütze Andre Rankel keinen Gedanken an den Trainer der nächsten Saison verschwendete: "Für solche Diskussionen ist jetzt nicht die Zeit. Jetzt wird gefeiert."

Pfiffe der Wolfsburger Fans

Und das taten die Eisbären meisterlich. Zuerst mit 500 Fans im fremden Revier, der Wolfsburg-Arena. Dann auf der Heimfahrt, als Anhänger den Bus stoppten, um unter großem Jubel Raketen in die Luft zu jagen.

Um 2.30 Uhr erreichte der Party-Tross endlich die heimische Arena in Berlin, wo 3000 Fans das Spiel live auf dem Videowürfel verfolgt hatten und danach ausharrten, bis sich ihre Helden die Ehre gaben und alle gemeinsam bis in die Morgenstunden feierten.

Getrübt wurde der fünfte Meistertitel, mit dem Berlin mit DEL-Rekordmeister Adler Mannheim gleichzog, durch Pfiffe des Wolfsburger Publikums bei der Siegerehrung. "Oberpeinlich. Das ist unsportlich hoch zehn", schimpfte Ur-Eisbär Sven Felski. Die Spieler des Finaldebütanten Wolfsburg zeigten sich jedoch als faire Verlierer. "Berlin hat es sich verdient", sagte Nationalspieler Christopher Fischer, der trotz aller Niedergeschlagenheit stolz war: "Es war eine einmalige Saison, nur die Krönung blieb leider aus."

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