Augsburg lässt die Puppen tanzen

SID
Darin Olver bejubelt mit seinen Kollegen einen Treffer für die Augsburg Panther
© Getty

Mit dem kleinsten Etat und nur Auswärtsspielen haben die Augsburger Panther einen Überraschungsstart hingelegt. Nach vier Siegen in fünf Spielen sind die Panther Tabellenführer. Trainer Mitchell mahnt aber zur Weitsicht.

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Augsburg lässt die Puppen tanzen: Nur wenige Stunden nach den Zweitliga-Fußballern vom FC schafften am Sonntag auch die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den Sprung an die Tabellenspitze.

Während der FC Augsburg als selbsternannter Aufstiegskandidat die 2. Liga nicht überraschend anführt, ist der fast perfekte Saisonstart der Panther schon eine Überraschung. Der DEL-Klub hat den kleinsten Etat der Liga, praktisch eine neue Mannschaft auf dem Eis und konnte wegen Umbauarbeiten an der heimischen Arena bislang nur Auswärtsspiele absolvieren.

Das 5:2 am Sonntag bei den Straubing Tigers war der vierte Sieg im fünften Saisonspiel für den Überraschungs-Vizemeister der Vorsaison. Selbst Trainer Larry Mitchell kann es kaum fassen: "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, ihr habt zwölf Punkte nach fünf Spielen, hätte ich das sofort angenommen."

Die Stadt ist stolz

Die Augsburger Erfolgsgeschichte ist inzwischen auch im Rathaus der drittgrößten bayerischen Stadt angekommen. "Die Stadt und ich freuen sich sehr über die bisher so erfolgreichen Vereine FC Augsburg und Augsburger Panther", sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl: "Uns ist aber auch bewusst, dass dies gerade zu Saisonbeginn nur ein momentaner Augenblick ist. Trotzdem wünsche ich natürlich beiden Klubs, dass zum Ende der Saison der jetzige Tabellenstand auch der Endstand ist."

Zumindest bei den Panthern ist man, was die Zukunft betrifft, wesentlich vorsichtiger.

"Unser Programm ist derzeit sehr anstrengend. Wir sind ständig auf Reisen und haben keine eigene Halle. Ich weiß nicht, wie lange wir die augenblickliche Erfolgswelle noch reiten können", sagt Mitchell, der die Trainingseinheiten wegen der Umbauarbeiten am Curt-Frenzel-Stadion derzeit in einer aufblasbaren Halle in einem Augsburger Vorort abhält.

Der Deutsch-Kanadier sah sich nach dem überraschenden Finaleinzug in der Vorsaison zu einer Runderneuerung gezwungen. Alle sieben Ausländer folgten dem Lockruf des Geldes und suchten sich neue Herausfoderungen. Mit dem Mini-Etat von 3,4 Millionen Euro wurden 15 neue Spieler geholt. Das bescheidene Saisonziel war und ist die erneute Qualifikation für die Play-offs.

Panther mit Teambuilding auf der Autobahn

Zum Neuaufbau kam die Arbeit am maroden Traditionsstadion erschwerend hinzu, der die Panther zu sieben Auswärtsspielen und 6100 Reisekilometern in drei Wochen zwingt. Erst am 3. Oktober gibt es gegen Meister Hannover das erste Heimspiel der Saison.

Die Fahrten in die Fremde werden aus finanziellen Gründen allesamt mit dem Bus zurückgelegt. Trainer Mitchell macht das Beste aus der Situation und nutzt die vielen Stunden auf Deutschlands Autobahnen zum Teambuilding.

Dass diese ganz besondere Integrationsarbeit ihre Wirkung nicht verfehlt, zeigen der Tabellenstand und der mit 24 Toren beste Angriff der Liga.

Die 15 Neuzugänge kennen sich laut Mitchell in Deutschland überhaupt nicht aus. Spiele bei Traditionsklubs wie Köln und Düsseldorf seien daher nichts Besonderes, weil schlicht das Wissen um deren Bedeutung im deutschen Eishockey fehlt. "Für sie sind halt alle Gegner gleich. Sie haben keinen Respekt", sagt Mitchell.

Der sechste Spieltag in der DEL: Augsburg erobert Tabellenspitze