"Lass uns mal einen super Tag erwischen..."

Von Für SPOX in Mannheim: Alexander Mey
Das DEB-Team hat bei der WM in sechs Spielen nur neun Gegentore kassiert
© Imago

Deutschland spielt im Viertelfinale der WM im eigenen Land gegen die Schweiz (20 Uhr im LIVE-TICKER) Eine brisante, aber nicht unlösbare Aufgabe. Ein großer Erfolg ist die WM schon jetzt. Zeit für Bundestrainer Uwe Krupp, einmal einen Blick auf das große Ganze zu werfen.

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Unterschiedlicher könnte der emotionale Zustand zweier Teams vor einem WM-Viertelfinale kaum sein. Das DEB-Team schwebt nach dem 2:1-Sieg gegen die Slowakei auf Wolke sieben. Die Schweiz muss sich nach einem 2:3 gegen Norwegen und einer 0:5-Klatsche gegen Schweden fragen, wo die Form aus der Vorrunde geblieben ist.

Ein Team auf dem aufsteigenden Ast trifft auf ein Team auf dem absteigenden Ast. Vorteil Deutschland im Kampf um den Einzug ins WM-Halbfinale. Unglaublich, dass man das einmal über eine deutsche Eishockey-Mannschaft schreiben darf.

Felski: "Hoffe, dass der Kessel richtig brennt"

"Das ist ein einziges Spiel, da kann immer alles passieren. Lass uns nur mal einen super Tag erwischen", deutete Sven Felski den Traum vom Eishockey-Wunder an. "Wir sind sehr selbstbewusst, und wenn wir so spielen wie gegen die Slowakei, ist es sicher nicht einfach, uns zu schlagen." Sein Appell an die Fans: "Ich hoffe, dass in Mannheim der Kessel richtig brennt."

Sogar der sonst so besonnene Bundestrainer Uwe Krupp ließ sich von den Träumen seiner Spieler ein wenig anstecken. "Für die meisten Jungs war das Viertelfinale das Ziel, da sind wir jetzt. Nun schauen wir mal, wie hoch wir zielen. Wir genießen erst einmal den Moment, aber wir wollen auch noch ein bisschen mehr."

Trotz der beiden zuletzt schwachen Ergebnisse in der Zwischenrunde hütet sich Krupp davor, die Schweizer zu unterschätzen: "Das ist kein Zufall, dass sie Kanada und Tschechien geschlagen haben. Die Schweiz spielt auf Weltniveau mit und zählt für mich zu den vier, fünf besten Teams der Welt."

Meistens enge Spiele gegen die Schweiz

In der Tat sahen die Eidgenossen vor den beiden verpatzten Spielen gegen Norwegen und Schweden wie ein heißer Medaillenkandidat aus. Doch nun wird es schon gegen Deutschland eng werden. Immerhin gewannen die Schweizer die beiden Testspiele direkt vor der WM gerade mal mit einem Tor Unterschied. Im Finale des Deutschland-Cups 2009 gab es sogar eine 1:5-Klatsche gegen das DEB-Team.

"Es ist schön, gegen die Schweiz zu spielen, denn da gibt es immer noch eine besondere Rivalität", sagte Daniel Kreutzer. "Man sollte die Leistung der Schweizer nicht schmälern, sie haben bisher eine tolle WM gespielt. Aber wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir sie schlagen können."

Krupp: "Dieses Team ist einfach gut"

Deutschland mit realistischen Chancen auf den Einzug in ein WM-Halbfinale. Wie konnte es so weit kommen? Was macht dieses Team besser als zum Beispiel das Team von der WM 2009, das in Bern sportlich abgestiegen ist und nur deshalb erstklassig blieb, weil die WM im eigenen Land vor der Tür stand?

"Wir haben diesmal ein ganz anderes Personal zur Verfügung. Fast die komplette Abwehr ist neu", erklärte Krupp.

Das ist aber bei weitem nicht der einzige Grund. "Die Jungs sind charakterlich unheimlich stark. Sie arbeiten immer hart und mit vollem Einsatz", sagte Krupp. "Wir haben hier in keinem Spiel mit Glück etwas erreicht. Dieser rote Faden zieht sich bei uns durch die letzten Jahre hindurch. Wir sind nicht die glücklichste Mannschaft, aber wir arbeiten immer. Wenn du kein Glück und trotzdem Erfolg hast, dann muss irgendwann jeder anerkennen, dass dieses Team einfach gut ist."

Jahre der Prügel sind erstmal vorbei

Uwe Krupp ist stolz auf sein Team. Das konnte man am Glanz in seinen Augen und am permanenten leichten Lächeln während der Pressekonferenz deutlich ablesen. Jahrelang haben sie Prügel für ihre Leistungen bezogen. Teils berechtigt, teils aber auch unberechtigt.

Jetzt ist am Donnerstag im Viertelfinale gegen die Schweiz jeder ein begeisterter DEB-Fan. Das ist der eigentliche Erfolg bei dieser WM. Vom möglichen Halbfinale mal ganz abgesehen.

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