"Nicht von Schulterklopfern beeinflussen lassen!"

Von Für SPOX in Köln: Alexander Mey
Duell auf Augenhöhe: Sven Felski gegen Russlands Superstar Alexander Owetschkin
© Getty

Deutschland hat nach dem Husarenstück bei der WM gegen Russland weder Zeit, lange stolz auf seine Leistung bei der knappen 2:3-Niederlage zu sein, noch lange seine Wunden zu lecken. Russland war die Kür, nicht einmal 24 Stunden später folgt die Pflicht gegen Weißrussland. Ein Schlüsselspiel auf dem Weg ins Viertelfinale.

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Es musste alles sehr schnell gehen nach dem Spiel gegen Russland. Schnell ein paar Statements zur knappen und unglücklichen Niederlage, dann stand Co-Trainer Harold Kreis schon bereit und zeigte auf seine Uhr. "Schluss machen, ab in die Kabine", mahnte er.

Husch, husch ins Körbchen, könnte man sagen. Verständlich, denn nur 20 Stunden nach der emotionalen Achterbahnfahrt gegen die großen Russen folgt die harte Knochenarbeit gegen die kleinen Russen. Deutschland gegen Weißrussland. Das Schlüsselspiel im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale.

LIVE-TICKER: Deutschland - Weißrussland, 20 Uhr

Sieg gegen Weißrussland Pflicht - Endras im Tor

"Das ist eine schwierige Situation", sagte Bundestrainer Uwe Krupp. "Wir haben bei der 0:6-Niederlage der Slowakei gegen Dänemark gesehen, wie fatal sich die Belastung von zwei Spielen in zwei Tagen auswirken kann."

Daher die Eile, die das Team hatte, nach der Partie aus der Halle zu kommen. "Wir müssen jetzt extrem viel regenerieren. Essen, Proteine zu uns nehmen, viel schlafen. Am Sonntag werden wir uns nur kurz warm machen, Training gibt es keins." So die Marschroute des Bundestrainers für die knappe spielfreie Zeit.

Wenn es am Sonntagabend - übrigens mit Dennis Endras im Tor - wieder aufs Eis geht, ist ein Sieg gegen die in der Zwischenrunde noch punktlosen Weißrussen Pflicht. Gelingt das, ist der Einzug ins Viertelfinale zum Greifen nah. Ein Erfolg, den sich das deutsche Team nach großartigen Auftritten während dieses Turniers verdient hätte.

Krupp kritisiert lieber als zu loben

Das sagen jedenfalls die Medien - und auch die Experten, die man so hört. Nur das Team selbst hält die Bälle auffällig flach. Es ist fast so, als wollten sie sich selbst in den Hintern treten, wenn es schon sonst niemand tut.

"Wir dürfen uns nicht von den Schulterklopfern beeinflussen lassen", mahnte Krupp. "Ich sehe unsere Leistung während dieser WM nicht so uneingeschränkt positiv wie die Öffentlichkeit. Wir haben nur gegen Dänemark sehr gut gespielt, gegen Russland waren wir gut, mehr nicht. Du musst dich aber in der Zwischenrunde noch einmal steigern, wenn du Erfolg haben willst. Vom Viertelfinale reden wir daher noch gar nicht."

Felski stolz auf Leistung gegen Russland

Die Spieler waren sich nicht ganz einig, was sie von der Situation nach dem Russland-Spiel halten sollten.

Sven Felski sah sie durchweg positiv. "Das ist sehr, sehr schade, aber wir können total stolz auf uns sein. Das ist auch für das Spiel gegen Weißrussland sehr wichtig. Gegen Weißrussland haben wir eine große Chance, wir müssen nur weiter mit viel Energie und kompakt spielen."

Wolf: "Am Ende haben wir davon nichts"

Michael Wolf äußerte sich im Gespräch mit SPOX nicht ganz so optimistisch. "Klar könnte man meinen, dass wir mit so einer Leistung Weißrussland schlagen müssen. Aber das ist immer leicht gesagt."

Auch dem starken Auftritt gegen Russland konnte er nicht nur Gutes abgewinnen: "Wir haben auch früher keine schlechten Spiele gegen große Gegner gemacht, aber immer verloren. Das war jetzt wieder so. Wir können immer sagen, wir haben gut gespielt. Am Ende haben wir davon aber nichts."

Erst mit dem Finaleinzug zufrieden

Deutschland verzückt die deutschen Fans und sorgt für kaum gekannte Eishockey-Begeisterung in Deutschland. Aber das Team selbst bleibt auf dem Teppich.

Bei dieser Einstellung würde es nicht verwundern, wenn das DEB-Team erst mit dem Erreichen des WM-Finals so richtig zufrieden wäre.

Topscorer und Top-Torhüter der WM