Der Oldie warnt vor Überheblichkeit

SID
Sven Felski schnürt seit 1990 die Schlittschuhe für die Eisbären
© Imago

Sven Felski wehrte nach seiner Gala-Vorstellung alle Schulterklopfer ab. Zwar hatte der Nationalstürmer die Titelträume des großen Favoriten Eisbären Berlin fast im Alleingang am Leben erhalten, doch der 35-Jährige richtete den Blick schnell auf den Viertelfinal-Showdown gegen die zähen Augsburger Panther am Mittwoch in der Hauptstadt.

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"Wir dürfen nicht zu euphorisch sein. In dieser Serie kann alles passieren. Es wird wieder eine ganz enge Kiste", sagte Felski vor dem fünften und letzten Spiel der umkämpften best-of-five-Serie.

Auch zwischen den Hannover Scorpions und den Nürnberg Ice Tigers kommt es zum Entscheidungs-Spiel, bei den Scorpions hat nach dem zweiten vergebenen Matchball das große Nervenflattern eingesetzt. Dass der Titelverteidiger aus Berlin überhaupt noch im Rennen ist, hat er zum großen Teil Felski zu verdanken.

Der Bürgermeister, wie er wegen seiner Treue zu Berlin und den Eisbären genannt wird, war beim 5:3-Erfolg am Ostermontag in Augsburg mit zwei Treffern und zwei Torvorlagen der überragende Mann auf dem Eis.

Torquote ging zuletzt nach unten

Doch Felski gab sich bescheiden: "Jeder hat seine Rolle erfüllt. Es ist völlig egal, wer die Tore macht." Dennoch dürfte das Spiel auch Felski persönlich geholfen haben. Zuletzt hatte der Stürmer von Trainer Don Jackson immer weniger Eiszeit bekommen, seine Torquote ging nach unten.

Fast schien es, als würde die Zeit des Oldies langsam ablaufen. Doch der taktische Schachzug von Co-Trainer Jeff Tomlinson, der seinem Chef die Versetzung von Felski in die Sturmreihe mit seinen deutschen Kollegen Stefan Ustorf und Florian Busch vorschlug, gelang.

"Es war wie mit einem neuen PlayStation-Spiel: Ich habe mich darauf gefreut", sagte Busch über das Zusammenspiel mit seinem neuen Partner. Trainer Jackson hatte ein seltenes Extra-Lob für Felski parat: "Er hat eine großartige Leistung gezeigt."

"Wir haben versucht, schön zu spielen"

Dem wollte auch Augsburgs Coach Larry Mitchell nicht widersprechen, doch er legte lieber bei seiner eigenen Mannschaft den Finger in die Wunde. Nach zuletzt drei Saisonsiegen gegen die Eisbären im Curt-Frenzel-Stadion hätten seine Spieler die falschen Mittel gewählt, sagte der 42-Jährige: "Wir haben versucht, schön zu spielen. Das ist gegen die Eisbären das falsche Rezept."

Dennoch glauben die Panther weiter an die Sensation. "Wir werden am Mittwoch anders auftreten. Wir werden das aggressive Eishockey spielen, das die Eisbären nervös macht", sagte Mitchell selbstbewusst.

Ice Tigers sehen sich gegen Hannover im Vorteil

Das Selbstvertrauen der Hannover Scorpions dagegen ist nach dem 1:4 in Nürnberg völlig verschwunden. Nach der zweiten Niederlage in Folge nahm Trainer Hans Zach seine Spieler in die Pflicht: "Sie müssen es mit jeder Faser wollen, sonst gewinnt man nichts."

Die Ice Tigers sehen sich psychologisch im Vorteil. "Ich glaube, dass wir ihnen mittlerweile auf die Nerven gehen", sagte Stürmer Tyler Mosienko.

Der ERC Ingolstadt steht nach dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Frankfurt Lions bereits als zweiter Halbfinalteilnehmer neben dem EHC Wolfsburg fest.

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