Luft für Haie-Coach Pawlow wird dünner

SID
In der Köln-Arena gab es für die Kölner Haie schon bessere Zeiten
© Getty

Bei den Kölner Haien steht Coach Igor Pawlow vor dem Aus. Nach einer 5:1-Führung gegen Hannover stand am Ende nach einem unerklärlichen Einbruch eine 5:6-Niederlage auf dem Papier.

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Ein unerklärlicher Schwächeeinbruch hat die Kölner Haie noch tiefer in die Krise gerissen und könnte Trainer Igor Pawlow zum Verhängnis werden: Während sich beim packenden und teilweise hochklassigen 4:3-Auswärtssieg der Adler Mannheim bei Meister Eisbären Berlin beide Teams als Gewinner fühlen durften, nahm die Talfahrt der Haie in der Deutschen Eishockey Liga fast schon groteske Züge an. Der achtmalige Meister verlor trotz einer 5:1-Führung noch 5:6 nach Verlängerung gegen die Hannover Scorpions. Damit wird die Luft für den umstrittenen Coach Pawlow immer dünner.

Am Mittwochnachmittag wollten sich Geschäftsführer Thomas Eichin sowie Vertreter der Investorengruppe zu einer zweiten Krisensitzung zusammensetzen und über die Zukunft des gebürtigen Russen und des Sportdirektors Rodion Pauels entscheiden.

Erste Krisensitzung ohen Ergebnis

Eine erste Sitzung hatte bereits unmittelbar nach dem Spiel stattgefunden. Angesichts von vier Niederlagen in Folge mit einer Flut von 28 Gegentoren sowie interner Kritik am harten Training und Coaching dürfte der ehemalige Profi kaum noch zu halten sein.

Möglicherweise wird künftig der ehemalige Nationalspieler Udo Kießling eine offizielle Funktion im Klub übernehmen. In der Krise fungiert der frühere Kölner bereits als Berater und hat einen guten Draht zu Heinz-Hermann Göttsch, dem früheren Alleinherrscher der Haie.

Pawlow rechnet wohl mit Entlassung

Pawlow selbst schien nach der Niederlage bereits mit seiner Entlassung zu rechnen. "Es gibt keinen Trainer, der nicht mindestens einmal entlassen wurde", sagte der 44-Jährige und meinte angesichts der Dramatik in seinem möglicherweise letzten Spiel an der Haie-Bande: "Das Spiel wird in die Kölner Eishockey-Geschichte eingehen."

Knapp 50 Minuten sah es vor 9081 Zuschauern so aus, als könnte Pawlow seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen. Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Durch ein schwaches Zweikampfverhalten, schlechte Wechsel und unerklärliche Fehler verspielten die Rheinländer ihren sicher geglaubten Vier-Tore-Vorsprung. Hannovers Siegtreffer in der Extra-Zeit durch den dreifachen Torschützen Chris Herperger sorgte bei den Kölnern endgültig für blankes Entsetzen. Die Playoffs, die bereits in der vergangenen Katastrophen-Saison verpasst wurden, sind erneut in Gefahr.

"Harter Hund" Pawlow mit Krefeld erfolgreicher

Pawlow war vor der Saison mit vielen Vorschusslorbeeren nach Köln gewechselt. Der ehemalige lettische Nationalspieler hatte zuvor die Krefeld Pinguine bis ins Play-off-Viertelfinale geführt und sich dabei einen Ruf als harter Hund erarbeitet, der viel Wert auf Disziplin und Trainingintensität legt.

Unterdessen gab es in Berlin kaum unzufriedene Gesichter. Die Adler freuten sich über den Prestigeerfolg nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen in Folge, die Eisbären über die zurückgewonnene Tabellenführung dank des einen Punktes.

"Das war ein gutes Spiel und für die Zuschauer sehr attraktiv. Aber Spiele gegen Mannheim stacheln immer an", sagte Berlins Nationalspieler Constantin Braun. Sein 500. DEL-Spiel absolvierte der Berliner Stefan Ustorf, der den verletzten Steve Walker (Bänderdehnung im Knie) als Kapitän ersetzen durfte.

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