Nürnberger Zukunft weiter ungewiss

SID
Playoff-Teilnahme und drohende Insolvenz: Die Ice Tigers erleben derzeit ein Wechselbad der Gefühle
© Getty

Nach dem Viertelfinaleinzug in letzter Minute sieht die Gegenwart für die Nürnberg Ice Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) rosig aus, die Zukunft ist jedoch weiter ungewiss. "Es gibt noch keine Rettung, alles ist noch in der Schwebe", berichtete DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke am Montag, nachdem sich die Franken am Tag zuvor durch ein 2:1 bei den Frankfurt Lions am letzten Vorrundenspieltag Platz fünf gesichert hatten.

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Ein Unternehmer-Konsortium um den Schmuckhändler Thomas Sabo verhandelt noch immer mit Alleingesellschafter Günther Hertel über die Übertragung der Ice Tigers GmbH. Nach Informationen des "Sport-Informations-Dienstes" formulierte die Gruppe am Sonntagabend ein neues Angebot an den bisherigen Klubchef, das der aber noch nicht angenommen hat.

Nach einem Bericht der "Nürnberger Nachrichten" soll es allerdings nur noch um Details gehen. Sollten sich beide Parteien nicht einigen, droht weiter die Insolvenzeröffnung und damit der Ausschluss aus der DEL. Die 16 Liga-Gesellschafter entscheiden am Dienstag in Düsseldorf darüber, ob in diesem Fall der Klub erst nach der Saison oder sofort ausgeschlossen würde.

"Wissen nicht, wie es weitergeht"

Theoretisch wäre sogar ein Aus vor Beginn des Playoff-Viertelfinales am 13. März beim DEL-Rekordmeister Adler Mannheim möglich. "Ich hoffe, dass dieser Fall nicht eintritt", sagte Tripcke. Dass die Nürnberger seit dem Insolvenzantrag Ende November vom neunten auf den fünften Rang stürmten und sich das Direkt-Ticket für das Viertelfinale sicherten, überraschte selbst Trainer Andreas Brockmann.

"Wir wissen nicht, wie es weitergeht und ob es weitergeht. Umso erstaunlicher ist es, was die Mannschaft geleistet hat", sagte der Ex-Nationalspieler: "Sie hat unglaublichen Willen und Charakter gezeigt." Ebenfalls auf den letzten Drücker sicherten sich die Krefeld Pinguine einen Platz im Viertelfinale.

Nach dem überzeugenden 3:1 gegen die Augsburger Panther träumen die Fans bereits von einer Wiederholung des Triumphes von 2003. Auch damals, als die Krefelder sensationell zu ihrem ersten Meistertitel nach 51 Jahren stürmten, starteten sie von Platz sechs in die Play-offs. Und auch damals hieß der erste Gegner Düsseldorfer EG.

Traumlos für Krefeld und Düsseldorf

"Die DEG ist für uns ein Traumlos", meinte Manager Jiri Ehrenberger. Und Nationalspieler Patrick Hager ergänzte: "Etwas Besseres konnte uns nicht passieren als ein solches Derby." Die Fans sind jedenfalls begeistert: Innerhalb von zweieinhalb Stunden war schon die Hälfte aller Tickets für die ersten beiden Heimspiele am 15. und 20. März verkauft.

Auch in Düsseldorf wurde die Paarung mit Vorfreude aufgenommen. "Die Hallen werden voll und die Fans elektrisiert sein", prophezeite DEG-Trainer Harold Kreis, der trotz der beiden Niederlagen zum Vorrundenabschluss (2:6 in Hannover und 2:3 gegen Kassel) keinen längeren Durchhänger erwartet: "Bei so einem Knaller braucht man keinen zu motivieren."

Bei Nürnbergs Gegner Mannheim bekommt der "ewige Co-Trainer" Teal Fowler seine Bewährungschance. "Wir gehen definitiv mit ihm als Chefcoach in die Play-offs", sagte Adler-Boss Daniel Hopp nach dem 0:3 gegen die Hamburg Freezers, dem ersten Spiel nach der Trennung von Dave King. Ob der Amerikaner auch für die neue Saison ein ernsthafter Kandidat ist, ließ Hopp offen: "Was im nächsten Jahr passiert, ist momentan nicht so wichtig. Wir liegen am Boden und müssen sehen, dass wir bis zum Viertelfinale den Kopf frei bekommen."

Als neuer Coach ist unter anderem der Ex-Kölner Doug Mason im Gespräch. Vorrundensieger Eisbären Berlin und der Tabellenzweite Hannover Scorpions kennen dagegen ihre Viertelfinalgegner noch nicht. Sie werden ab Donnerstag in den Vor-Play-offs zwischen Pokalsieger EHC Wolfsburg und den Augsburger Panthern sowie zwischen Hamburg und Frankfurt ermittelt.

Die Abschlusstabelle der DEL-Hauptrunde