Nürnberg Ice Tigers wohl nicht mehr zu retten

SID
Die Nürnberg Ice Tigers blicken in eine ungewisse Zukunft
© Getty

Wie die Investorengruppe um den Schmuckhändler Thomas Sabo mitteilte, sei eine Rettung der Nürnberg Ice Tigers nach dem Rückzug des Namenssponsors Sinupret wohl nicht mehr möglich.

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Bei den Nürnberg Ice Tigers gehen vermutlich endgültig die Lichter aus. Am Donnerstag teilte die Investorengruppe um den Schmuckhändler Thomas Sabo in einer schriftlichen Stellungnahme mit, dass es ihr "nicht mehr möglich ist, die Ice Tigers zu retten".

Grund ist der Rückzug des bisherigen Namenssponsors Sinupret (Bionorica AG), der sich aus "firmenpolitischen Gründen" gezwungen sieht, sein Engagement beim zweimaligen DEL-Vizemeister (1999, 2007) zu beenden.

Tripcke: "Das war nicht absehbar"

"Das war nicht absehbar. Die Signale in den vergangenen Tagen waren positiv. Das ist ein unschönes Ende und eine Belastung für die Liga", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Die Füchse Duisburg hatten vor kurzem für die kommende DEL-Saison bereits ihren Rückzug erklärt, bei einem wahrscheinlichen Aus der Ice Tigers würde die DEL auch nur mit 14 Klubs spielen, betonte Tripcke. "Es bleibt aber dabei, dass der Zweitliga-Meister aufsteigen kann und darf, wenn er die Voraussetzungen erfüllt."

Den Ice Tigers bleibt einstweilen nur noch eine kurze Gnadenfrist, um die Insolvenz doch noch abzuwenden - dies würde aber auch an ein Wunder grenzen. "Bisher besteht keine weitere Option zur Übernahme der GmbH durch andere Investoren", teilte Klub-Sprecher Ralf Kissau mit.

Sollte in den kommenden zwei Wochen kein Geldgeber gefunden werden, der den Etat für die kommende Saison deckt und die Verbindlichkeiten ausgleicht, will Insolvenzverwalter Volker Böhm das Insolvenzverfahren eröffnen. Damit würden die Franken ihre Spielberechtigung in der DEL verlieren.

Mit Beginn der Play-offs, in denen die Ice Tigers als Fünfter im Viertelfinale an den Mannheimer Adlern scheiterten (1:4), hatte es noch nach einer Rettung des Klubs ausgesehen. Schmuckhändler Sabo hatte da zunächst den Sponsoring-Vertrag des Alleingesellschafters Günter Hertel übernommen.

Versuch Eishockey in anderer Form aufrecht zu erhalten

Darüber hinaus wäre die Investorengruppe nach eigenen Angaben auch bereit gewesen, Altlasten in Höhe von 1,5 Millionen Euro auszugleichen: "Trotz aller Hindernisse stand ein Finanzierungskonzept für die Ice Tigers."

Der überraschende Rückzug des bisherigen Namenssponsors, der angeblich 700.000 Euro pro Saison gezahlt hatte, überfordert nun auch die neue Investorengruppe um Sabo.

Durch die Absage der Bionorica AG "stünden die Ice Tigers wieder vor einer völlig ungesicherten Zukunft, und wir können für die Spieler und Mitarbeiter der Ice Tigers sowie für die Dienstleister nicht die Verantwortung übernehmen", teilte sie mit und versicherte zugleich: "Wir werden versuchen, das Eishockey in Nürnberg in anderer Form aufrecht zu erhalten."

Die Ice Tigers hatten 1999 überraschend erstmals das Finale der DEL-Play-offs gegen die Adler Mannheim erreicht, waren aber nach der Vize-Meisterschaft zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Nach seiner zweiten Teilnahme an den Endspielen im Jahre 2007, die ebenfalls gegen die Adler Mannheim verloren gingen, hatte der Klub schließlich im November 2008 den Insolvenzantrag stellen müssen. In Nürnberg spielt noch der Ice-Tigers-Stammverein EHC 80, der gerade gegen den Abstieg aus der viertklassigen Bayernliga kämpft.

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