Nur ein Unmensch stoppt Berlin

Von SPOX
Adler-Goalie Fred Brathwaite wurde zum DEL-Spieler des Jahres gewählt
© Imago

Titelverteidiger gegen Rekordmeister und Hans Zach gegen seine alte Liebe: Mit den Duellen Eisbären Berlin - Adler Mannheim (JETZT im LIVESCORE und Internet TV) sowie Hannover Scorpions - DEG Metro Stars starten am Sonntag die hochkarätigsten DEL-Halbfinal-Playoffs seit langer Zeit.

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Überraschungen? Fehlanzeige. Erstmals seit zehn Jahren stehen die besten Vier der DEL-Vorrunde wieder geschlossen im Playoff-Halbfinale.

Vor lauter Respekt vor dem jeweiligen Gegner übertreffen sich Berlin, Mannheim, Hannover und Düsseldorf vor dem ersten Spieltag gegenseitig mit Lob für den jeweiligen Gegner. Unisono heißt es: Wir erwarten einen harten Kampf und ein enges Duell. SPOX blickt auf die beiden Matchups voraus.

Eisbären Berlin - Adler Mannheim

(JETZT im LIVESCORE und Internet TV)

Wer soll die Torfabrik des Meisters stoppen? Mit 214 Treffern stellten die Eisbären klar die beste Offensive der Vorrunde. Mannheim etwa erzielte 70 (!) Treffer weniger. Der direkte Saisonvergleich zwischen dem Titelverteidiger und dem DEL-Rekordmeister (5 Titel) endete zwar 2:2, die beiden letzten Duelle Ende Januar und Ende Februar gingen jedoch jeweils mit 7:2 an Berlin. Hamburg wurde nach zwei mühsamen Auftakterfolgen im Viertelfinale schließlich mit 7:2 und 4:1 abgeschossen. Mannheim zeigte sich nach einem ganz schwachen Hauptrundenfinale, als man nur eins der letzten sieben Spiele gewinnen konnte (gegen Duisburg), zuletzt aber wieder auf der Höhe. 4:1 hieß es in der Serie gegen Nürnberg.

Über die Eisbären: Überragende Offensive (Pederson, Walker, Robinson), aus der in den vier Playoff-Spielen gegen Hamburg der 23-jährige Andre Rankel mit fünf Toren und einem Assist herausragte. Überragende Offensiv-Verteidigung mit Deron Quint, der in der Hauptrunde 48 Scorerpunkte (16 Tore) sammelte. Anfällig sind die Berliner allerdings in Unterzahl, wobei sich dieses Problem mit der Rückkehr von Starverteidiger Richie Regehr minimieren lassen sollte.

Über die Adler: Berlins Schwäche im Penalty-Killing ist vielleicht die größte Chance für Mannheim, zumal das Team von Teal Fowler zuletzt in Überzahl äußert treffsicher agierte. Gegen Nürnberg klingelte es bei jedem vierten Mal. Die Ausgeglichenheit und Tiefe des Kaders mit vier nahezu identisch starken Sturmreihen und einer sehr erfahrenen Verteidigung ist das Plus der Adler. Der Schlüssel jedoch dürfte woanders liegen. Die These: Nur wenn Goalie Fred Brathwaite unmenschlich gut hält, hat Mannheim eine echte Chance gegen die Eisbären. Im Viertelfinale war der 36-jährige Kanadier mit einer Fangquote von über 93 Prozent bester Keeper der Liga.

Hannover Scorpions - DEG Metro Stars

(18.30 Uhr im LIVESCORE und bei Premiere)

Es ist die große Wiedersehensparty. Sechs Ex-Düsseldorfer stehen in Reihen der Scorpions. Da wäre in erster Linie natürlich Hans Zach, der 1993 mit der DEG seinen einzigen Meistertitel als Trainer feierte. Dazu kommen Tore Vikingstad, Tino Boos, Nikolaus Mondt, Alexander Jung und Klaus Kathan, der allerdings für die ersten drei Spiele gesperrt ist. Weil beide Teams sich in- und auswendig kennen und beide Kader annähernd gleich stark besetzt sind, hängt viel von den Fähigkeiten von Harold Kreis ab. Als Spieler eine Legende sowohl in der Bundesliga (891 Einsätze) und der deutschen Nationalmannschaft (180) erwarb er sich seine Meriten als Trainer in der Schweiz, wo er den HC Lugano und die ZSC Lions zum Titel führte. Derzeit wird der 50-Jährige vom SC Bern heftig umworben. Ein gewonnenes Coaching-Duell gegen Zach würde sein Renommee als Trainer in Deutschland wahrscheinlich auf Schweizer Dimensionen anheben.

Über die Scorpions: Zach verfügt über vier sehr ausgeglichen besetzte Angriffsreihen, aus denen Eric Schneider und Tore Vikingstad herausragen. Bester Torjäger in der Hauptrunde war aber Verteidiger Sascha Goc, der gerade im Überzahlspiel ein Trumpf ist. Goalie Dimitri Pätzold zeigte in der Playoff-Serie gegen Wolfsburg (4:2) eine starke Leistung. Hannovers Spielanlage ist - typisch Zach - eher defensivorientiert. Tief stehen und dann schnell umschalten, lautet die Formel. Schwächen sind in der äußerst kompakten Mannschaft kaum auszumachen.

Über die Metro Stars: Für Lance Nethery ist das Zauberwort gegen Hannover "Geduld". Offensivspektakel wie das 5:0 im siebten Spiel der Viertelfinal-Serie gegen Krefeld wird es wohl im Halbfinale kaum geben, will der DEG-Manager damit wohl sagen. Und Headcoach Kreis sagt: "Hannover ist Favorit, besitzt eine körperlich große, disziplinierte Mannschaft, die schnell von Abwehr auf Angriff umschalten kann." Mit Jamie Storr hat Düsseldorf auf der Torhüterposition möglicherweise den entscheidenden Vorteil. Beachtenswert war auch das Überzahlspiel gegen Krefeld mit zwölf Treffern bei 47 Versuchen.

Alle Halbfinaltermine auf einen Blick