Unklarheiten über Eishockey-Sperren

SID
Kreutzer, Eishockey, Doping
© Getty

Hamburg - Einen Tag nach den Sperren gegen die drei Eishockeyprofis Daniel Kreutzer, Robert Dietrich und Aleksander Polaczek ist noch unklar, ob das Trio tatsächlich nicht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spielen darf.

Cookie-Einstellungen

"Das Verbot gilt für die Nationalmannschaft. Ob es auch für die DEL gilt, weiß ich nicht", sagte der Geschäftsführer der DEG Metro Stars, Elmar Schmellenkamp.

Nach Angaben des Anti-Doping-Beauftragten des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Eckard Schindler, habe die DEL "angedeutet", die Sperre zu übernehmen.

Mit einer Entscheidung sei Anfang der kommenden Woche zu rechnen, wenn der DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen DEL und DEB sehe die Übernahme nicht automatisch vor. "Explizit steht dies in der Vereinbarung nicht drin", sagte Schindler.

Verstoß gegen Meldeauflage

Der DEB hatte den Düsseldorfer Kapitän Kreutzer, dessen Clubkamerad Dietrich und den Nürnberger Polaczek für drei Monate gesperrt, weil sie zum zweiten Mal gegen Meldeauflagen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) verstoßen haben sollen.

Zudem wurden Philip Gogulla von den Kölner Haien, Sascha Goc von den Hannover Scorpions und Manuel Klinge von den Kassel Huskies wegen eines mutmaßlichen Erst-Verstoßes öffentlich verwarnt.

Neues Urteil im Fall Busch

Im Frühjahr verzichtete der DEB im Fall Florian Busch, der eine Doping-Kontrolle verweigert hatte, noch auf eine Sperre und erntete dafür herbe Kritik in der Öffentlichkeit. Daraufhin wurde das zuständige unabhängige Gremium neu zusammen gestellt und sprach nun zum ersten Mal Sperren aus. Ein neues Urteil im Fall Busch steht dagegen noch aus.

Schmellenkamp wies darauf hin, dass nur die Spieler gegen die Sperre vorgehen könnten. "Wir als Verein sind nicht verfahrensbeteiligt", sagte er. Kreutzer habe bereits wie angekündigt mit Hilfe eines Anwaltes Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt.

Dietrich vorerst nicht betroffen

Da Dietrich zu den Nashville Predators in die nordamerikanische Profiliga NHL wechselt, würde ihn eine Liga-Sperre zunächst nicht treffen. Der Fall soll aber dem Weltverband IIHF vorgelegt werden.

"Es kommt dann darauf an, was es für eine Kooperation zwischen IIHF und NHL gibt", sagte Schindler. Ein alleiniger Bann für internationale Spiele fiele nicht ins Gewicht, da das nächste Länderspiel der Nationalmannschaft am 5. November in Köln gegen Kanada erst nach Ablauf der drei Monate stattfindet.

17 Spiele Sperre drohen

Im Falle einer Sperre auch in der DEL wären der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän Kreutzer und Polaczek für die ersten 17 Saisonspiele gesperrt. Sollte die Liga die Sperren übernehmen, sieht Schmellenkamp gute Chancen für die Spieler, auch dagegen vorzugehen.

Nach Angaben des DEG-Geschäftsführers unterliege die DEL nicht den NADA-Bestimmungen. "Es gibt rechtliche Ansätze für die Spieler gegen beides vorzugehen", sagte Schmellenkamp.

Er wies darauf hin, dass ein angeblicher Dopingskandal im Eishockey angesichts von Formfehlern der Spieler bei ihrer Meldepflicht bei der NADA "totaler Quatsch" sei.