Krupp befürchtet mehr Anti-Doping-Verstöße

SID
Uwe, Krupp, DEL, Nationaltrainer
© Getty

Hamburg - Den Sperren gegen drei Eishockey-Nationalspieler könnte nach Ansicht von Bundestrainer Uwe Krupp weiteres Ungemach folgen.

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"Man muss damit rechnen, dass da immer Fälle sein werden. Bei dem Lebensstil, den ein Eishockeyspieler führt, wird es immer zu Konflikten kommen", sagte Krupp.

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hatte Daniel Kreutzer und Robert Dietrich von den DEG Metro Stars sowie Aleksander Polaczek von den Nürnberg Ice Tigers für drei Monate gesperrt, weil das Trio zum zweiten Mal gegen Meldeauflagen der Nationalen Anti-Doping- Agentur (NADA) verstoßen haben soll.

Die Spieler hatten nach eigenen Aussagen ihre zukünftigen Aufenthaltsorte für mögliche Doping-Kontrollen verspätet über das Internet mitgeteilt.

Ständig wechselnde Aufenthaltsorte

"Die Spieler müssen mit diesen Auflagen leben. Das ist unheimlich schwer als Kaderathlet. Ein Eishockeyspieler hat manchmal drei Auswärtsspiele pro Woche, das ist eine unheimlich aufreibende Sache", sagte der in Kalifornien weilende Krupp. Bei den vielen Reisen sei es schwierig, die Aufenthaltsorte ständig zu aktualisieren.

Der DEB hatte nach den Meldeverstößen unter Druck gestanden, nachdem er im Frühjahr auf eine Sperre gegen Florian Busch von Meister Eisbären Berlin verzichtete und dadurch heftige öffentliche Kritik erntete.

Busch hatte im März eine Doping-Kontrolle verweigert. Ein neues Urteil steht noch aus. Bis auf weiteres ist Busch wie nun auch seine drei Kollegen für die Nationalmannschaft suspendiert. Das nächste Länderspiel findet jedoch erst nach Ablauf der Sperren statt.

Entscheidung naht

Derzeit ist noch unklar, ob das gesperrte Trio nicht doch in in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auflaufen kann, deren Saison in einem Monat beginnt. "Das Verbot gilt für die Nationalmannschaft. Ob es auch für die DEL gilt, weiß ich nicht", sagte der Geschäftsführer der DEG Metro Stars, Elmar Schmellenkamp.

Nach Angaben des Anti-Doping-Beauftragten des DEB, Eckhard Schindler, habe DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke in einem Telefonat mit DEB-Präsident Uwe Harnos "angedeutet, die Sperren übernehmen zu wollen".

Mit einer Entscheidung der DEL ist laut Schindler zu Beginn dieser Woche zu rechnen, wenn Tripcke aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen DEL und DEB sehe die Übernahme nicht automatisch vor."Explizit steht dies in der Vereinbarung nicht drin", sagte Schindler.

Polaczek will Einspruch einlegen 

Kreutzer hat bereits mit Hilfe eines Anwaltes Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Auch Polaczek will sich laut Aussage seines Klubs juristisch wehren. Sollte die DEL die Sperren übernehmen, müssten Düsseldorf und Nürnberg in den ersten 17 Saisonspielen auf die Spieler verzichten.

Schmellenkamp, der darauf hinwies, dass die Clubs "nicht verfahrensbeteiligt" seien, sieht jedoch gute Chancen für die Akteure. Nach Angaben des Juristen gelten für die DEL im Gegensatz zum DEB nicht die Anti-Doping-Bestimmungen der NADA. "Es gibt rechtliche Ansätze für die Spieler, gegen beides vorzugehen", sagte Schmellenkamp.

Dietrich wechselt dagegen zu den Nashville Predators in die nordamerikanische Profiliga NHL. Der Fall soll dem Weltverband IIHF vorgelegt werden. "Es kommt dann darauf an, was es für eine Kooperation zwischen IIHF und NHL gibt", sagte Schindler.