Traumfinale Kanada gegen Russland möglich

SID
Eishockey, WM, Kanada
© Getty

Halifax - Ganz Kanada hofft bei der ersten Heim-WM auf das Traumfinale gegen Russland - doch Olympiasieger Schweden und Vizeweltmeister Finnland stehen dem Gipfeltreffen der Großmächte erneut im Weg.

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Erst muss Russland in Quebec gegen Finnland Revanche für das schmerzliche Aus 2007 in Moskau nehmen. Dann treffen sogar zum dritten Mal nacheinander im Semifinale Gastgeber und Titelverteidiger Kanada und Schweden aufeinander.

Erstmals in der WM-Geschichte gibt es damit die gleichen Halbfinal- Paarungen wie im Jahr zuvor.

Lundqvist bester Goalie

"Wir werden alle Hände voll zu tun haben", befürchtete Kanadas Trainer Ken Hitchcock nach dem 8:2 über Deutschland-Bezwinger Norwegen, der alle anderen Spiele verlor. "Die Schweden sind wie bei jeder WM: diszipliniert, schnell, gefährlich, sie bewegen den Puck sehr gut."

Der sonstige Coach der Columbus Blue Jackets fügte mit Blick auf Schlussmann Henrik Lundqvist von den New York Rangers hinzu: "Und sie haben einen der besten Torhüter der Welt." Lundqvist glänzte auch beim 3:2-Sieg nach Verlängerung über Tschechien.

Red-Wings-Schweden fehlen 

Der tschechische Coach Alois Hadamczik erklärte daraufhin seinen sofortigen Rücktritt. Gar nicht dabei im Drei-Kronen-Team ist die starke Schweden-Fraktion der Detroit Red Wings.

Die Mannschaft um Henrik Zetterberg verlor mit 1:3 bei den Dallas Stars und vergab die erste Chance auf den Einzug in die Stanley-Cup-Finals, wo die Pittsburgh Penguins um Kanadas neuen Superstar Sidney Crosby warten könnten.

Zwischen Genie und Wahnsinn

Mit seinem WM-Team ging Hitchcock kritisch um. "WIr spielen manchmal richtig gut und manchmal schlampig", sagte Hitchcock trotz vieler Tore durch die Superreihe mit Rick Nash und Dany Heatley, der wohl nach 2004 zum zweiten Mal Torschützenkönig wird.

Damals gab es wie 2003 im Endspiel einen Sieg über Schweden. 2006 in Riga revanchierten sich die Gelb-Blauen im Semifinale und holten danach ihren achten Titel, vor einem Jahr schaltete Kanada die Schweden auf dem Weg zur 24. WM-Krone in der Vorschlussrunde aus.

Talentierte Russen

Russland steht 15 Jahre nach dem einzigen WM-Titel seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder Nachbar Finnland im Weg, doch der Schweizer Trainer Ralph Krueger schwärmte nach der 0:6-Pleite seiner Eidgenossen gegen die Russen: "Alle wissen, wieviel Talent sie haben, aber ich habe sie noch nie so stark als Mannschaft gesehen."

Krueger klagte über die verrückten Umstände des schnellen 0:3-Rückstandes: Erst schubste der Schweizer Raphael Diaz den Puck im Liegen bei einem Rettungsversuch mit der Hand über die Linie (3.), dann überraschte Philippe Furrer seinen verdutzten Torhüter Martin Gerber mit einem verunglückten Befreiungsschlag.

Ohne Kowaltschuk

Russland muss nach einem brutalen Check auf den gesperrten Ilja Kowaltschuk verzichten. Finnland fügte den US-Boys die zweite bittere Niederlage binnen zwei Tagen zu.

Wieder hieß es 3:2, aber diesmal nach Verlängerung und nachdem die USA ein 0:2 durch Phil Kessel (56.) und Drew Stafford (57.) aufgeholt hatten. Dies war am Sonntag in der umkämpften Partie mit einem Phantom-Tor dem Olympia-Zweiten Finnland gelungen, der die Amerikaner in Moskau erst nach Penaltyschießen ausgeschaltet hatte.

WM ein großer Erfolg

Die WM-Organisatoren können sich wegen des zunehmenden Erfolgs bei der Premiere in Kanada vorstellen, das Turnier ein zweites Mal ins Eishockey-Mutterland zu holen. Verbandschef Bob Nicholson nannte in Halifax das Jahr 2016 als möglichen Termin.

Mit rund 460 000 Zuschauern soll die drittgrößte WM-Resonanz erreicht werden. Nicholson zeigte sich zwar enttäuscht, dass nicht alle kanadischen Spiele ausverkauft waren, doch Auswahlcoach Hitchcock tröstete ihn: "Die Unterstützung für die Mannschaft ist unglaublich. Ich lebe lange in den USA. Es ist sehr erfrischend, wieder in Kanada zu sein."