Kanada empfiehlt sich für weitere WM

SID
Kanada
© DPA

Quebec - Die Premiere war schon vor dem letzten Vorhang gelungen: Die erste Eishockey-Weltmeisterschaft in Kanada hat beim Publikum nach anfänglicher Skepsis für viel Applaus gesorgt.

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Während sich die einheimischen Fans auf das Finale gegen Russland freuen, zogen auch viele Gäste eine positive Bilanz und können sich ein weiteres Weltturnier im Mutterland des Puck-Sports vorstellen. "Die Kanadier haben das prima gemacht", sagte Finnlands Trainer Doug Shedden.

Dank des - zu hoch ausgefallen - 4:0 (2:0, 0:0, 2:0) über Schweden konnte sich der Kanadier mit Platz drei als Nationalcoach des letztjährigen Vizeweltmeisters verabschieden.

Feuchte Augen 

Der mitunter raubeinig wirkende Shedden bekam sogar feuchte Augen: Den Finnen gelang eine kleine Revanche für das verlorene Olympia-Finale 2006.

Nach dem ernüchternden 0:4 im Halbfinale gegen Russland bedeutete Bronze auch der vierte Medaillengewinn der Finnen in Serie auf einer großen Turnier-Bühne.

Schweden wurde dagegen wie vor einem Jahr in Moskau Vierter. "Ich hätte jetzt gern diese Medaille umhängen", sagte Schwedens Trainer Bengt-Ake Gustafsson mit Blick auf Sheddens große Plakette. Auch Gustafsson sprach von einem großen Turnier.

Kooperation mit der NHL 

Bundestrainer Uwe Krupp hatte ebenfalls vor dem Abschied aus Halifax eine weitere Austragung in Kanada befürwortet: "Es wäre schade, wenn es wieder so lange dauern würde", sagte Krupp, weil viele Jahre die Angst dominiert hatte, die WM sei als mediale Konkurrenz gegen die Playoffs um den Stanley Cup ohne Chance.

Doch die Organisatoren und die nordamerikanische Profiliga NHL kooperierten, statt gegeneinander zu arbeiten. So war am 16. Mai in der NHL spielfrei, als die Kanadier in einem großen Halbfinale 5:4 gegen Schweden siegten.

Die Gastgeber traten immer zeitig an, so dass es wie auch am Finaltag keine Überschneidungen mit dem NHL-Halbfinale in Pittsburgh gab. Das gefiel auch Finnlands Coach Shedden: "Tagsüber waren wir beschäftigt, abends haben wir NHL geschaut."

Fans blühten auf 

Zwar waren selbst bei einigen kanadischen Spielen nicht alle Plätze in Halifax oder Quebec besetzt, was für Enttäuschung bei Kanadas Verbandschef Bob Nicholson sorgte, wie er offen einräumte.

Doch Kanadas Trainer Ken Hitchcock schwärmte von der Stimmung im Colisee von Quebec, wo einst auch Krupp spielte, seit dem Aus der Nordiques aber kein Elite-Club mehr beheimatet ist.

"So waren früher die Hallen in der NHL. Die Spieler können einen auf der Bank nicht verstehen, weil es so laut ist", sagte Hitchcock zum Spektakel, das die 13.000 Zuschauer veranstalteten. Die Fans in Halifax hatten sich anfangs eher zurückgehalten.

Halbe Million knapp verpasst 

Auch zum kleinen Finale kamen 12.000 Zuschauer. Der 2004 in Tschechien aufgestellte Rekord von 552.000 WM-Besuchern ist zwar ebenso wenig in Reichweite wie die Marke von einer halben Million, doch Platz drei mit 455.000 Fans wäre ein großer Erfolg.

Nicholson hatte bereits 2016 als Termin für eine weitere Bewerbung ins Gespräch gebracht, doch zuvor dürfen sich die Mannschaften noch auf das Olympia-Turnier 2010 in Vancouver freuen. Im kommenden Jahr ist die Schweiz mit Bern und Zürich Schauplatz der WM.

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