Oh Canada!

Von Florian Regelmann
Eishockey, WM, Kanada, Flagge
© Getty

München - Zum ersten Mal wird die Weltmeisterschaft im Eishockey-Mutterland Kanada ausgetragen.

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Klar, dass die Ahornblätter vor heimischem Publikum mit einer bombenstarken Mannschaft antreten.

Wer Kanada auf dem Weg zum erneuten Gold vielleicht stoppen könnte, steht im SPOX-Ranking.

1 

Kanada

Top-Stars: Dany Heatley, Jason Spezza, Derek Roy

Kanada geht als Titelverteidiger und hoher Favorit in die Heim-WM. Es fällt schwer, aus diesem Kader Stars herauszupicken. Er ist voll von überragenden Einzelspielern. Die beiden Ottawa-Jungs Heatley und Spezza sowie Roy, der eine starke Saison in Buffalo hinter sich hat, werden den Angriff führen.

Daneben kann man auf Captain Shane Doan, Eric Staal, Martin St. Louis und Rick Nash zählen. Besonders freuen dürfen sich die Fans in Quebec auf einige Jungstars. Allen voran auf Jonathan Toews, der in der NHL für die Auszeichnung zum Rookie des Jahres nominiert ist.

Einziges kleines Fragezeichen beim Team von Coach Ken Hitchcock ist die Torhüter-Position. Nach der Absage von Martin Brodeur gibt es zwar drei gute Goalies (Cam Ward, Pascal Leclaire, Mathieu Garon), aber keine klare Nummer eins.

 2 

USA

Top-Stars: Zach Parise, Jason Pominville, Patrick Kane

Man kann es kaum glauben, aber die USA wurden erst zweimal Weltmeister. Das letzte Mal 1960 im eigenen Land (Squaw Valley). Die letzte Medaille (Bronze 2004) liegt auch schon einige Zeit zurück.

Dieses Mal gehören die Amerikaner aber unbedingt zu den Topfavoriten. Das Team von Coach John Tortorella ist extrem jung, aber auch extrem talentiert. Kane ist wie sein Chicago-Klubkollege Toews einer der aufregendsten Shootingstars der NHL. Mit Peter Mueller und Phil Kessel stehen noch weitere Jungstars im Aufgebot.

Parise und Pominville (übrigens in Kanada geboren) sind echte Sniper und immer für Tore gut. Mit Tim Thomas und Craig Anderson ist man auch bei den Torhütern gut besetzt.

 3 

Russland

Top-Stars: Alexander Ovechkin, Ilya Kovalchuk, Alexander Semin

Auch Russland wartet schon ziemlich lange auf Gold (zuletzt 1993 in Deutschland). Wer Ovechkin in seinen Reihen hat, der hat immer eine Chance. Mit den Russen ist zu rechnen.

Der Angriff ist erstklassig. Neben Ovechkin sind auch seine beiden Capitals-Sturmpartner Semin und Sergei Fedorov dabei. Dazu kommen 50-Tore-Mann Kovalchuk und Alexander Radulow.

Problemzone ist eventuell die Abwehr und vor allem wie so oft bei der Sbornaja die Torwart-Position, auf der man nicht auf einen NHL-Star zurückgreifen kann. 

 4 

Finnland

Top-Stars: Olli Jokinen, Teemu Selänne, Niklas Backström

Bronze 2006, Silber 2007, folgt jetzt Gold für die Finnen? Zuzutrauen wäre es ihnen. Unter den Top-Nationen stellt Finnland fast schon traditionell die homogenste Truppe.

Auch dieses Mal hat man nicht viele NHL-Spieler dabei, aber dafür ganz starke. Jokinen und Selänne sind die größten Namen. Auch Mikko Koivu, Tuomo Ruutu und der bei WM-Turnieren immer überragende Ville Peltonen stehen im Suomi-Angriff.

Das größte Plus haben die Finnen aber im Tor. Backström hat das Potenzial, der beste Goalie des Turniers zu sein. Ist das der Fall, ist für Finnland alles möglich. 

 5 

Schweden

Top-Stars: Nicklas Backström, Tony Martensson, Mattias Weinhandl

Schwedens Trainer Bengt-Ake Gustafsson ist nicht zu beneiden. Fast jedes Mal, wenn er in den vergangenen Wochen telefonierte und einen schwedischen NHL-Star fragte, ob er für die WM zur Verfügung steht, bekam er Absagen. Nein, danke. Über 20 Mal.

So hat das schwedische Tre-Kronor-Team momentan wenig mit dem Team zu tun, das 2006 in einem Jahr Weltmeister und Olympiasieger wurde. Die Hoffnungen ruhen auf Shootingstar Backström und den beiden Topspielern aus der schwedischen Liga: Martensson (MVP, Topscorer) und Weinhandl (Top-Goalgetter).

Alle schwedische Fans müssen auf ein baldiges Ausscheiden der New York Rangers und Detroit Red Wings hoffen. Würden Henrik Lundqvist, Nicklas Lidström, Henrik Zetterberg und Johan Franzen dazustoßen, würden die Chancen enorm steigen.

 6 

Tschechien

Top-Stars: Tomas Kaberle, Patrik Elias, David Krejci

Normalerweise gehören die Tschechen immer zu den Favoriten auf eine Medaille, aber dieses Mal macht der Kader im Vergleich zur Konkurrenz einen schwächeren Eindruck.

Ein Star in der Abwehr (Kaberle), ein Star im Angriff (Elias), ansonsten gibt es vielleicht noch von Kejci, Marco Sturms aufstrebendem Teamkollegen in Boston, einiges zu erwarten. Der Rest scheint nicht gut genug, um den Titel zu gewinnen.

 7 

Schweiz

Top-Stars: Martin Gerber, Jonas Hiller, Julien Sprunger

Die Schweiz hat sich in den Top-8 etabliert und ist mittlerweile bei jedem Turnier in der Lage, auch alle Top-Teams zu ärgern. Ein Halbfinale ist für die Schweiz kein Ding der Unmöglichkeit.

Zwei Top-Torhüter aus der NHL im Aufgebot (Gerber und Hiller) und dazu schlittschuhtechnisch dank der langjährigen guten Nachwuchsarbeit eines der besten Teams der WM.

Aufpassen muss man vor allem auf die Stürmer Sprunger und Thibaut Monnet. Sollte Montreal ausscheiden, würde das Team von Ralph Krüger noch von Star-Verteidiger Mark Streit verstärkt. 

 8 

Slowakei

Top-Stars: Lubomir Visnovsky, Ivan Ciernik, Juraj Kolnik

Kein Marian Gaborik, kein Pavol Demitra, kein Miroslav Satan, kein Marian Hossa, nur Marcel Hossa und Köln-Star Ivan Ciernik: Für die Slowakei ist das Viertelfinale diesmal das höchste der Gefühle.

Wenn Deutschland sein Potenzial abruft, hat man sogar keine schlechten Chancen, die Slowaken in diesem Jahr aus den Top-8 zu verdrängen.