Rauschende Eisbärenparty - Matchwinner Busch

SID
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© Getty

Köln - Vom Buhmann in Rekordzeit zum Meistermacher - Florian Busch hat alle Höhen und Tiefen eines Sportlers in nur einer Woche erlebt.

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Zunächst sorgte Buschs verweigerte Dopingprobe vom 6. März und das milde Geldstrafen-Urteil des Deutschen Eishockey-Bund (DEB) für deutschlandweite Aufregung.

Dann schoss der 23 Jahre alte Stürmer der Eisbären Berlin seinen Klub bei den Kölner Haien zum dritten Meistertitel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach 2005 und 2006.

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"Das waren unglaubliche Tage. Das hat mich sehr geprägt", sagte der Nationalspieler nach seinem Tor zum 2:1 in der achten Minute der Verlängerung, das die Eisbären in ihrer erfolgreichsten Saison der Klubgeschichte nach dem Pokalsieg auch zum Meister machte.

"Ich habe ihm das sehr gegönnt, er hat es sich verdient und wird noch viele wichtige Tore für uns machen", sagte Detlef Kornett. Der Europa-Chef der Anschutz-Gruppe als Betreiber der Eisbären zog jedoch auch Konsequenzen aus dem Fall. "Wir und der DEB müssen in Sachen Disziplin noch mehr tun, damit junge Spieler auf diese Situationen besser vorbereitet werden."

"Er ist ein großartiger Spieler"

Da der DEB von einer Sperre absah, avancierte Busch durch seinen Siegtreffer zum mit sechs Toren erfolgreichsten Berliner Stürmer in den Playoffs. "Er ist ein großartiger Spieler", sagte Eisbären-Coach Don Jackson über den 23-Jährigen, der nach den Verletzungen der arrivierten ausländischen Stars wie Mark Beaufait und Brandon Smith in die Bresche sprang.

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Busch selbst hatte nach seiner zweiten Meisterschaft mit den Eisbären nur noch die Feier im Kopf und wollte seinen Fall nicht weiter kommentieren. "Ich hab das hinter mir und will nichts mehr davon hören", sagte er, als seine Mitspieler schon zu lauter Rockmusik und reichlich Kölsch in den Katakomben der Kölnarena den Partymarathon einleiteten.

"Das hat sich jeder verdient", sagte Jackson, der vor der Saison von den DEG Metro Stars gekommen war und als erster Coach der Berliner in seiner Premieren-Spielzeit auf Anhieb Meister wurde.

Party im Wellblechpalast

Nach einem bierseligen Rückflug in die Hauptstadt wurde das Team am Flughafen Tegel von 500 Fans empfangen. An der fünf Jahrzehnte alten, maroden Eisbären-Heimstätte Wellblechpalast ging die Feier mit über 1000 Anhängern bis in die Morgenstunden weiter.

Am Donnerstag wird das Team vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit empfangen, dann mit einem Autokorso und einer Party am Wellblachpalast gefeiert.

Zur neuen Spielzeit zieht der Meister in die neue, 14.200 Zuschauer fassende "O2"-World um. "Das wir unsere größte Aufgabe", sagte Kornett, der sich vom Umzug endlich ein lohnendes Geschäft verspricht.

"Wir haben in jeder Saison immer was beigeben müssen", bekannte er. Für eine schwarze Null ist ein Schnitt von 10.000 Fans nötig.

CL lässt die Kasse klingeln

Damit aus der Null ein wirtschaftlicher Erfolg wird, sollen die Eisbären nun in Europa angreifen. Durch die Meisterschaft sind sie für die neue Champions League qualifiziert, was bereits 300.000 Euro in die Kassen spült.

In der Stunde des Triumphes träumte Kornett von deutlich mehr: "Eine Rolle spielt das erst, wenn man gewinnt. Realistisch gesehen sind uns die russischen Klubs überlegen. Aber das heisst ja nicht, dass wir es nicht schaffen können."

Während die Eisbären noch auf dem Eis tanzten, blieb den Haien nur Frust. "Wenn der Meisterpokal so an einem vorbei getragen wird, ist das schon deprimierend", sagte Kölns Geschäftsführer Thomas Eichin, der weiter auf den neunten Titel warten muss.

"Nächstes Jahr werden wir nach 1995 und 2002 wieder Meister, denn die Haie holen alle sieben Jahre den Titel", prophezeite Haie-Gesellschafter Heinz- Hermann Göttsch.