Eisbären-Nationalspieler verweigerte Dopingtest

SID

Berlin - Eine verweigerte Dopingkontrolle eines Berliner Eishockey-Nationalspielers überschattet das Playoff-Finale um die deutsche Meisterschaft zwischen den Eisbären und den Kölner Haien.

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Wie Sportmanager Franz Reindl vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) erklärte, verweigerte der bisher nicht genannte Akteur im März bei sich daheim zunächst den Test und holte ihn erst einige Stunden später nach. Die Probe fiel laut Reindl negativ aus.

Der DEB will in Abstimmung mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) in den kommenden Tagen über die Strafe entscheiden. Eine Verweigerung wird normalerweise wie eine positive Probe behandelt, dem Spieler droht gemäß des NADA-Codes eine Sperre von bis zu zwei Jahren.

DEB spricht von besonderem Fall 

Reindl verwies jedoch auf die Besonderheit des Falles, da dem Spieler sein Fehlverhalten schnell bewusstgeworden sei. Offenbar hatte er einen anderen Termin als Grund für seine Weigerung genannt. "Das war eine Riesendummheit", sagte Reindl.

Der Akteur war auch im ersten Endspiel dabei, das die Berliner mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen hatten. Köln ist am 15. März Gastgeber im zweiten Playoff-Finale. Für den Meistertitel sind drei Erfolge notwendig. Der Nationalspieler ist auch ein Kandidat für die Weltmeisterschaft in Kanada. Die DEB-Auswahl bestreitet dort am 3. Mai gegen Finnland ihr erstes Vorrundenspiel, so dass schnell ein Urteil gefällt werden muss.

Hoffnung auf WM-Einsatz

Reindl hat jedoch Hoffnung, dass der Spieler zum WM-Kader gehören wird, für den ein halbes Dutzend Eisbären in Frage kommen. "Ich persönlich würde sagen, man kann das nicht wie einen Dopingfall behandeln. Es geht nicht um Doping, sondern um ein Verfahrensvergehen", sagte Reindl. Der Spieler habe seinen Fehler schnell eingesehen und sei nicht wie jemand zu behandeln, der vor dem Kontrolleur geflüchtet sei.

Im Regelwerk gebe es zwar keine entsprechende Differenzierung. "Man muss aber den gesamten Vorgang sehen", forderte Reindl, der sich auch eine öffentliche Verwarnung und weitere Maßnahmen wie eine Geldstrafe als Sanktionen vorstellen kann. Die NADA muss dem allerdings zustimmen.

Bisher kein deutscher Dopingfall 

Beim DEB wird der Fall bereits seit einiger Zeit behandelt, eine Stellungnahme des Spielers liegt vor. Da der Kontrolleur ihn antraf, handelte es sich nicht um einen versäumten sogenannten "missed test". Der Akteur wurde sowohl vor als auch nach dem Zwischenfall getestet und wies dabei keine auffälligen Werte auf.

In der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gab es bisher keine Dopingfälle, auf internationaler Ebene dagegen schon. So waren bei der WM 2005 jeweils ein weißrussischer und ein ukrainischer Nationalspieler des Nandrolon-Missbrauches überführt worden.