WM wohl im TV

SID
Eishockey, Krupp
© Getty

Berlin - Die deutschen Eishockey-Fans dürfen doch noch auf TV-Bilder ihrer Nationalmannschaft von der Weltmeisterschaft im fernen Kanada hoffen.

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"Wir werden irgendwie im Fernsehen sein, auch wenn es im Moment nicht so aussieht. Meine Informationen sind ganz gut", sagte Bundestrainer Uwe Krupp bei einem Besuch in Berlin.

Details nannte Krupp nicht, doch schon mit einer halbstündigen Zusammenfassung im frei-empfangbaren Fernsehen sei den Fans daheim gedient. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen nach für sie unbefriedigenden Zuschauerzahlen während der vergangenen WM in Moskau im Mai nicht aus Halifax übertragen.

"Kölzig kann mein Zimmer haben" 

Dagegen hatten vor einem Jahr im Privatfernsehen bis zu eine Million Zuschauer den überraschenden 2:0-Erfolg der DEB-Auswahl über Tschechien verfolgt.

Obwohl die erste WM im Eishockey-Mutterland für die deutschen Nordamerika-Profis quasi vor der Haustür stattfindet, plant Krupp derzeit keinen NHL-Legionär fest ein.

Sollten sich allerdings die Washington Capitals mit Olaf Kölzig nicht für die Playoffs qualifizieren, wäre der bald 38-jährige Torhüter der einzige gesetzte Akteur. "Wenn Olaf Kölzig sagt, er will für uns spielen - dem gebe ich auch mein Zimmer, wenn er es haben will", sagte Krupp.

Olympia-Quali unwahrscheinlich 

Nach Platz neun als Aufsteiger in Moskau gab der einstige Stanley-Cup-Sieger das WM-Viertelfinale als Ideal-Ziel aus. Zuvor muss jedoch vor allem im Vorrundenspiel gegen Norwegen der Klassenverbleib gesichert werden. Eine direkte Olympia-Qualifikation für die Winterspiele 2010 in Vancouver hält Krupp selbst bei einem Viertelfinal-Einzug für unwahrscheinlich.

Dafür müssten Weißrussland und Lettland als direkte Konkurrenten in der Weltrangliste in die Abstiegsrunde rutschen. Der Bundestrainer plant daher für ein Olympia-Qualifikationsturnier im Februar 2009.

Harte Arbeit und Bescheidenheit

Durch gute Ergebnisse mit der Nationalmannschaft will Krupp schon jetzt für die WM 2010 in Köln und Mannheim werben. Auch deswegen nahm er die deutschen Profis in die Pflicht, nachdem er im Vorjahr eine drastische Ausländerreduzierung in der Deutschen Eishockey-Liga gefordert hatte. "Ich will keine Struktur, wo ihnen alles mit dem goldenen Löffel serviert wird.

Du musst dich gegen einen Spieler durchsetzen können, der einen nordamerikanischen Pass hat", sagte Krupp und schilderte seine Erfahrungen in Nordamerika: "Der junge Spieler setzt sich in die Kabine rein, und dem wird ganz klar gesagt: So geht's. Und wenn Du das nicht machst, dann geht es zurück auf die Farm, die Schule oder wo auch immer Du auch herkommst."

Harte Arbeit, Pünktlichkeit und Bescheidenheit würden auch jetzt noch gelehrt.

NHL oder Nachwuchsliga 

Ein Job in der NHL oder in Nordamerika sei für ihn ein Traum, erklärte der 42-Jährige, der aber dank des guten Umfeldes auch viel Spaß an seinem jetzigen Posten hat, den er im Dezember 2005 von Greg Poss übernahm. Es werde zudem noch einige Zeit dauern, bis sich in Nordamerika eine Tür öffne.

"Vielleicht liegt die größte Herausforderung aber auch darin, in Garmisch-Partenkirchen die Mannschaft der Nachwuchsliga zu übernehmen", sagte Krupp, der 1998 als Spieler und 2006 als Trainer Olympia-Teilnehmer war.

Boykott kein Thema 

Einen Verzicht auf die Spiele in Peking wegen der Ereignisse in Tibet hält Krupp für wenig sinnvoll. "War der Boykott von Moskau ein Erfolg? Ich bezweifle das", sagte er.

Ein Boykott würde vor allem auf dem Rücken der Sportler ausgetragen. Bereits im Fall von Moskau 1980 habe er nicht den Zusammenhang zwischen Sport und Politik gesehen.