Johannes Voigtmann im Interview: "Doncic macht alle Vergleiche kaputt"

Von Lukas Herold
Johannes Voigtmann spielt in der EuroLeague mit Baskonia Vitoria um die Playoffs.
© getty
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SPOX: Wie fühlt man sich als Spieler, im Streit zwischen der FIBA und Euroleague? Vor allem, weil das Spiel gegen Serbien in Frankfurt für Sie ein Homecoming gewesen wäre.

Voigtmann: Das ist natürlich ein sehr bescheidenes Gefühl. Das schlimmste ist, dass man in die Entscheidungsfindung als Spieler nicht eingebunden wird. Eigentlich sollten wir der wichtigere Teil sein. Im Endeffekt geht es bei dem Theater um uns. Die Nationalmannschaft hat auch nicht verdient, dass einige Spieler nicht mit an Bord sein können.

SPOX: Wie können die Spieler dagegen vorgehen?

Voigtmann: Wir sollten schleunigst eine Spielergewerkschaft gründen, um uns da besser einsetzen zu können. Da ist einiges in Gange. In dieser Saison war es leider noch nicht möglich, aber ich hoffe, dass es zur nächsten Saison klappt.

SPOX: Im nächsten Jahr steht dann die WM an. Dennis Schröder hat bereits angedeutet, dass eine Medaille her soll. Wie sieht Ihre persönliche Zielsetzung aus?

Voigtmann: Nach der letzten EM kann man natürlich zuversichtlich sein. Prinzipiell sollte das erste Ziel die Qualifikation sein. Eine Medaille ist ein hochgestecktes Ziel, aber man fährt nicht zu einem Turnier, um einfach nur mitzuspielen.

SPOX: Bei der EM 2015 wurde Dennis Schröder scharf kritisiert. Wie sahen Sie seine Leistungen?

Voigtmann: Ich habe schon damals die Kritik nicht verstanden. Er hat im Alter von 22 Jahren ein Team mit überragenden Leistungen durch die Gruppe getragen, die damals extrem stark war. Natürlich ist er kein Typ wie Dirk, was viele Leute aufregt. An sich ist das aber kein Problem.

SPOX: Wie hat er sich spielerisch weiterentwickelt?

Voigtmann: Er hat eine große Schippe draufgelegt. Sein Wurf ist besser geworden. Zudem spielt er kontrollierter und reifer. Auch wenn die Hawks keine große Rolle spielen in dieser Saison, ist er dort Leistungsträger.

SPOX: Einer Ihrer Nationalmannschaftskollegen, Daniel Theis, hat den Sprung über den Atlantik geschafft, und ist ein fester Bestandteil in Boston. Was macht ihn so stark?

Voigtmann: Er ist ein unglaublich athletischer Spieler. Er versteht das Spiel und weiß, was er machen muss. Er ist super stark im Pick'n'Roll, ein starker Rebounder und auch sein Wurf ist solider geworden. Für ihn war es der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.

SPOX: Im Interview mit SPOX haben Sie vor haben sie auch gesagt, dass sie an die NBA denken. Nach der Etablierung bei Baskonia wäre das doch der nächste Schritt, oder?

Voigtmann: Ich bin da ganz entspannt. Sollte sich was auf tun, werde ich mich damit befassen. Im Moment habe ich noch einen Vertrag bei Baskonia. Für mich gibt es grade keinerlei Gründe, unruhig zu werden.

SPOX: Inwiefern lässt man sich von einem eher negativen Beispiel wie Tibor Pleiß beeinflussen?

Voigtmann: Er kam zu einem Klub und wusste, dass er vermutlich nicht spielen wird. Dann musste er in die D-League und hat lange nicht im Profi-Bereich gespielt. Auf sowas habe ich einfach keine Lust. Wenn man keine richtige Chance hat, macht das keinen Sinn. Auch, wenn natürlich auch etwas Glück dazu gehört. Das ist natürlich ein Beispiel, bei dem man sich fragt: 'Gehe ich lieber in die NBA oder spiele ich eine sehr gute EuroLeague-Karriere'.

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