Bamberg verliert Krimi gegen Real

Nikos Zisis und Sergio Rodriguez schenkten sich keinen Zentimeter
© getty

Am 8. Spieltag des Top 16 der Turkish Airlines Euroleague haben die Brose Baskets Bamberg (3-5) äußerst knapp gegen Titelverteidiger Real Madrid (5-3) verloren. In einem packenden Krimi behielten die Königlichen am Ende mit 90:86 (BOXSCORE) die Oberhand.

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"Sie sind Real Madrid. Das ist passiert." Die Worte von Nicolo Melli zur Halbzeit analysierten die ersten beiden Viertel messerscharf. Nach Bambergs früher Führung fand Real den Rhythmus und spielte offensiv eine fantastische Partie. Da die Baskets fighteten und ebenfalls hochprozentig trafen, entwickelte sich ein irrer Schlagabtausch.

Die Zuschauer in der Ausweichspielstätte in Nürnberg sahen ein Spiel, das bis zur letzten Sekunde spannend war - und nur knapp verpasste Bamberg den Sieg. Ähnlich wie schon beim Hinspiel in Madrid, hatte diese Partie eigentlich keinen Verlierer verdient.

Bester Punktesammler war Sergio Llull, der für Madrid auf 21 Zähler kam, Felipe Reyes steuerte 18 Punkte zum Sieg bei. Sergio Rodriguez glänzte mit 10 Assists. Darius Miller legte für Bamberg 20 Punkte (8/9 FG) auf, Brad Wanamaker kam auf 16 Punkte.

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Die Reaktionen:

Pablo Laso (Coach Real): Wir sind zurückgekommen, nachdem Bamberg mit viel Einsatz und Feuer gestartet ist. Unsere Bank hat einen guten Job gemacht, dadurch sind wir im Spiel geblieben. In der zweiten Hälfte haben wir geführt, doch Bamberg hat sich zurückgekämpft. Der Block von Gustavo war das Play of the Game. So haben wir gewonnen. Bamberg spielt großartig und verdient ein großes Kompliment für ihre Leistungen im Top 16. Das war ein äußerst wichtiger Sieg für uns.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Andrea Trinchieri baut etwas um und startet mit Brad Wanamaker, Janis Strelnieks, Patrick Heckmann, Leon Radosevic und Nicolo Melli. Für die Königlichen beginnen Sergio Llull, Jonas Maciulis, Jaycee Carroll, Trey Thompkins und Gustavo Ayon.

2.: Welch ein Start! Bamberg steht defensiv gut und macht mehrfach die Zone dicht. Vorne trifft Wanamaker den ersten Dreier, Strelnieks lässt nach Heckmanns Runner einen weiteren folgen. Mellis Leger passt auch - und Coach Pablo Laso ist fuchsteufelswild. 10:0 Bamberg!

8.: Real ist jetzt im Spiel. Nach zwei Llull-Dreiern erarbeitet sich Felipe Reyes mehrfach Freiwürfe. Dank Strelnieks und Darius Miller liegen die Baskets weiter vorn. 23:15.

14.: Madrid bestraft defensiv jeden Fehler. Llull zeigt sich einmal mehr als Meister der Pick-and-Rolls, Augusto Lima sagt danke. Reyers nagelt schon seinen dritten Dreier rein, doch Wanamaker antwortet per Vierpunktspiel. Das war bitter nötig - 37:35 Real.

19.: Lucca Staiger! Die Possession war quasi tot, doch Staiger drückt einfach ab und klinkt von weit draußen einen Longball rein. Willkommen im Spiel Lucca! Und die Baskets sind wieder oben auf. 44:43 Bamberg.

23.: Nach der Pause fällt nichts mehr für die Baskets, Madrid hingegen ist weiterhin on fire. Llull für drei, Carroll macht es ihm nach - und erstmals führt Real zweistellig. 57:47.

26.: Miller von Downtown - bang! Miller von Downtown - bang! Miller von Downtown - bang! It's Miller-Time! Und noch ein Monster-Block von Miller hinterher! Bamberg ist wieder dran - 59:58 Madrid.

30.: Lull übernimmt Verantwortung und verwandelt einen weiteren Real-Dreier. Einige Freiwürfe später vollendet Zisis den Layup mit dem Viertel-Buzzer, doch der Ball verlässt seine Hand eine Millisekunde zu spät. Kein Korb. 72:65 Real.

34.: Wanamaker hat das Mismatch gegen Reyes und nach zwei Crossovern hat er den Riesen aus der Balance gebracht. Sein Elbow-Jumper macht wunderbare String-Music. Zisis verliert nach einem Screen die Orientierung und Llull haut unbarmherzig den Dreier rein. Doch Zisis antwortet mit einem eigenen Dreier in Transition! Wahnsinns-Spiel! 80:79 Bamberg!

38.: Ayon täuscht das Pick-and-Roll an und wird mustergültig von Rodriguez per Lob bedient. Rums! Miller mit einem harten Drive zum Korb und gegen zwei Defener legt er die Kirsche in den Korb - das ist stark. 86:84 Real.

40.: Reyes trifft zwei Freebies und Zisis vergibt einen machbaren Dreier. Doch der Grieche spielt überragende Defense und erzwingt eine Shotclock-Violation von Rodriguez. Wanamaker ist durch zum Korb, doch Ayon kommt angeflogen und blockt den Layup! Das war die Chance zum Ausgleich! Reyes bleibt an der Linie cool und sichert Madrid den Sieg. 90:86 der Endstand.

Bamberg vs. Madrid: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Gustavo Ayon. 11 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists, 3 Blocks - eine rundum starke Leistung vom MVP des letzten Spieltags. Doch all die Stats wären ohne sein rettendes Play am Ende nichts wert. Sein Chasedown-Block sorgt für den wichtigen Sieg. Sergio Llull (21 Punkte) war ebenfalls stark, doch auch er wusste, bei wem er sich am Ende zu bedanken hatte.

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Der Flop des Spiels: Niemand. Das gesamte Baskets-Team kämpfte aufopferungsvoll und ging über die eigene Grenze - so wie es Trinchieri gefordert hatte. Theis erzielte zwar nur 4 Punkte, doch er machte seinen durchwachsenen Shooting-Tag mit Einsatz wieder wett. Strelnieks traf ebenfalls nicht gut, doch leistete in anderen Bereichen wertvolle Arbeit (6/6 Freiwürfe, 4 Steals, 2 Assists). Bei dieser knappen Niederlage hat es niemand verdient, als Flop bezeichnet zu werden.

Das fiel auf:

  • Baskets-Coach Trinchieri rotierte ordentlich durch und brachte zu Beginn unter anderem Heckmann statt Miller. Der wurde allerdings nach seiner Einwechslung von der Bank nicht wirklich warm und durfte dann die zweite Hälfte starten. Danach fand der Swingman seinen Rhythmus und spielte deutlich besser.
  • Die Refs ließen unter dem Korb viel laufen, was eher Bamberg zugutekam. Im Post hatte Real Probleme, sich gegen den Radosevic und Co. durchzusetzen. Mit der Pässen von Rodriguez, der schon nach zwei Vierteln 7 Assists auf dem Konto hatte, wurde es einfacher für den Real-Frontcourt.
  • Beeindruckend war das Outside-Shooting von Real, die in der ersten Hälfte 8 von 11 Dreier (73 Prozent) trafen. Bamberg war mit einer Quote von 54 Prozent ebenfalls stark. Doch während Bamberg die nach der Pause hochhalten konnte (50 Prozent), fiel Madrids Wert - auf immer noch starke 54 Prozent.
  • Vor allem mit Rodriguez auf dem Feld operierte Real fast nur aus dem Pick-and-Roll. Die Stärke von Downtown veranlasste Bambergs Flügelspieler, nur wenig zu helfen. Das wiederum bestraften Madrids abrollende Bigs wie Ayon und Lima besonders im zweiten Viertel immer wieder.
  • Zu Beginn und zum Ende des viertel Viertels war Small Ball angesagt. Trinchieri ließ eine 5-0 Offense spielen, in der die Bigs zweimal erfolgreich waren. Erst ermöglichte die Aufstellung Theis einen offenen Ecken-Dreier, zum Ende fand Miller einen cuttenden Melli, der per Leger abschloss. Guter Schachzug vom Coach, auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat.

Das Top 16 im Überblick