Von Sehnsüchtigen und Favoritenkillern

Von Max Marbeiter
Real Madrid hofft in heimischer Halle auf seinen ersten Titel seit 1995
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ZSKA Moskau - Olympiakos Piräus

Die Ausgangsposition: Olympiakos hat es schon wieder getan. Niemand, einschließlich SPOX, hatte den Griechen einen Erfolg gegen den großen FC Barcelona zugetraut. Wie im Final Four 2012. Wie im Final Four 2013. Gewonnen haben sie am Ende dennoch. Wie 2012. Wie 2013. Vielleicht hat die Basketballwelt mittlerweile verstanden, dass ein Team um Vassilis Spanoulis und Georgios Printezis, ein Team mit einer ganz speziellen Einstellung, niemals - NIEMALS - abzuschreiben ist. Dass Olympiakos auch das heißeste Team des Kontinents ganz schnell auf Normaltemperatur herunterzukühlen vermag.

Acht Spiele hatte Barca vor den Playoffs in der Turkish Airlines Euroleague in Serie gewonnen, am Ende auch Spiel 1 für sich entschieden. Dann übernahm Olympiakos' berüchtigte Defense um Defensive Player of the Year Bryant Dunston, die beste Defense des Wettbewerbs - und die Katalanen fanden keine Mittel mehr. Dazu bewiesen Spanoulis und Printezis, wie schön es sein kann, wenn man bereits seit Jahren gemeinsam auf dem Court steht.

"Er weiß genau, was ich als nächstes tun werde", beschrieb Printezis im Gespräch mit SPOX das Zusammenspiel mit seinem Point Guard. Ob Spanoulis auch wusste, dass sein Power Forward den Dreier mit der Sirene treffen würde, sei einmal dahingestellt. Das Resultat bliebe ohnehin dasselbe. Nach einem Jahr Pause steht Olympiakos wieder im Final Four - und trifft ausgerechnet auf das erste Team, das Underdog Piräus zum Opfer fiel.

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2012 brach ZSKA im Final Four auf unglaubliche Art und Weise ein, musste am Ende zusehen, wie Printezis kurz vor dem Buzzer den Gamewinner versenkte. Als Revanche sieht Andrei Kirilenko das Halbfinale gegenüber SPOX allerdings nicht. Dabei kehrte AK47 nach der Pleite direkt in die NBA zurück und erst im Februar wieder heim nach Moskau.

Tatsächlich dürfte die Niederlage von 2012 aber keinen allzu großen Einfluss auf ZSKA haben. Kirilenkos Rückkehr dafür umso mehr. Immerhin macht der Forward ein zuvor bereits bestens besetztes Team noch besser, verleiht den Russen weitere Vielseitigkeit.

Dabei kam ZSKA auch ohne Kirilenko durchaus beeindruckend daher. Die Vorrunde absolvierten die Moskowiter ohne auch nur eine Niederlage, erst im Top 16 setzte es - ausgerechnet gegen Olympiakos - die erste Pleite. Schlussendlich wurde Panathinaikos in den Playoffs, abgesehen von Spiel 3, nach allen Regeln der Kunst dominiert.

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Dimitris Itoudis hat sein Team also bestens zusammen- und eingestellt. Überraschen dürfte das angesichts der Vita des Griechen allerdings nicht. 13 Jahre lang arbeitete Itoudis bei Pana als erster Assistent von Zeljko Obradovic und lernte damit aus erster Hand, wie ein Meisterteam zusammengestellt wird.

Ein solches besitzt ZSKA nämlich. Allein die Tatsache, dass Itoudis frei wählen kann, ob er denn nun Milos Teodosic oder Nando de Colo von der Bank bringt, ist beeindruckend. Dazu kommt mit Sonny Weems ein mehr als fähiger Scorer auf dem Flügel, die starken Backups Aaron Jackson, Demetris Nichols, Viktor Khryapa und Kyle Hines. Einfach wird die Aufgabe für Olympiakos also nicht. Das hat die Griechen allerdings noch nie gestört.

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Das Schlüsselduell: Milos Teodosic vs. Vassilis Spanoulis. Die Vorfreude zu verstecken, ist an dieser Stelle völlig unangebracht. Schließlich treffen zwei der besten Point Guards der vergangenen Dekade, zwei Mitglieder des aktuellen All-Euroleague First Teams, im direkten Duell aufeinander. Selbst für den Fall, dass Teodosic zunächst von der Bank kommt, werden sich die Wege irgendwann kreuzen.

Und es wird hochklassig. Immerhin spielt der Serbe die vielleicht beste Saison seiner Karriere und Spanoulis ist und bleibt einfach Spanoulis. Es wird mitentscheidend sein, welcher Playmaker als Sieger aus dem Duell hervorgeht.

Der X-Faktor: Nando de Colo kam vor der Saison aus Toronto und scheint keinerlei Anpassungsschwierigkeiten zu haben. Der Franzose erlaubt Coach Dimitris Itoudis, Teodosic hin und wieder von der Bank zu bringen. Allerdings läuft ZSKA häufig auch mit zwei nominellen Playmakern auf - noch ein Vorzug de Colos, der nur zu gern auf die Zwei ausweicht und sich in seiner ersten Saison direkt zum besten Scorer der Russen gemacht hat (14,2 Punkte).

Prognose: Wer ein und denselben Fehler immer wieder aufs Neue macht, wird irgendwann nicht mehr für voll genommen. Deshalb: Olympiakos macht's! ZSKA hat in der Theorie zwar das bessere Team, doch Piräus ist mehr als nur Spanoulis und Printezis.

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