Krimi! Albas Playoff-Traum lebt

Von Max Marbeiter
Reggie Redding (l.) und Alba Berlin hoffen weiter auf die Playoffs
© getty

Durch ein 68:66 bei Panathinaikos Athen wahrt Alba Berlin seine Chancen auf den Playoff-Einzug. Der deutsche Pokalsieger liegt lange zurück, legt rechtzeitig zum Schlussviertel jedoch seine Zurückhaltung ab. Nun wartet das nächste Entscheidungsspiel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Spätestens nach Maccabis Sieg gegen Galatasaray musste Alba in Athen gewinnen, um seine Chancen auf die Playoffs zu wahren. Die Berliner wussten um ihre Situation und wollten sich sicherlich nicht mangelnden Einsatz vorwerfen lassen. Allerdings wurde deutlich, dass Panathinaikos mit derlei Situationen deutlich besser vertraut ist als der deutsche Pokalsieger.

Doch Alba zeigte Herz. Kurz vor Schluss schnappten sich die Berliner die Führung und retteten sie über Zeit. Und das, obwohl Dimitris Diamantidis mal wieder bewies, dass er Nerven nur aus Erzählungen kennt (18 Punkte, 6/7 FG). Nun muss Alba am letzten Spieltag gegen Maccabi Tel Aviv gewinnen, dann steht man tatsächlich in den Playoffs der Turkish Airlines Euroleague.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dusko Ivanovic schickt A.J. Slaughter, Dimitris Diamantidis, Vlantimir Giankovits, James Gist und Esteban Batista zum Tipoff aufs Feld. Alba startet mit Reggie Redding, Akeem Vargas, Cliff Hammonds, Marko Banic und Leon Radosevic - also ohne Jamel McLean.

4.: Kein optimaler Start für Alba. Radosevic kassiert schnell zwei Fouls, auch offensiv läuft noch nicht viel zusammen. Und als dann auch noch Slaughters Jumper sitzt, nimmt Sasa Obradovic die erste Auszeit. Nur es hilft nichts. Batista räumt McLean ab - 9:0 Panathinaikos!

9.: Es geht doch. Alba ist mittlerweile im Spiel angekommen. Nach Reddings Ballgewinn bietet sich Giffey sogar die Chance zum Ausgleich. Zwar trifft der Nationalspieler nur einen von zwei Freiwürfen, doch es gibt ja noch Renfroe. Nach Nelsons Layup trifft der Playmaker von draußen zum 19:19

14.: Bereits zum zweiten Mal in Serie lässt Alba Batista zu viel Platz - und zum zweiten Mal bedankt sich der Big Man per Dunk. Hammonds antwortet mit dem Layup, Diamantidis trifft allerdings umgehend den Dreier - 31:27 Panathinaikos!

20.: Renfroe, das Tier unter dem Korb. Hinten schnappt sich der Playmaker den Rebound und ist nach dem misslungenen Alley-oop mit McLean auch am offensiven Brett zur Stelle. Mehr ist für die Berliner vor der Halbzeit allerdings nicht mehr drin. Alba liegt mit 7 zurück.

26.: Alba kommt entschlossen aus der Kabine. Redding schnappt sich hinten den Steal und verkürzt per Fast-Break Dunk auf zwei. Pana wirkt beeindruckt, doch Diamantidis' Lob findet Batista unter dem Korb. Es folgt ein Alley-oop auf McLean - 46:44 Athen!

32.: Wichtiges Ding von Redding. Der nächste Dreier sitzt - und schon liegt Alba nur noch mit sechs Punkten zurück. Doch damit nicht genug. Nach Nelsons Airball trifft Redding erneut von draußen und legt gleich noch den langen Zweier obendrauf - 55:54 Panathinaikos!

37.: Alba lässt nicht locker. McLean hängt Gist das vierte Foul an und bringt die Berliner im Anschluss von der Linie in Führung. Diamantidis interessiert's jedoch nur am Rande. Die Legende trifft zum 64:64.

40.: Wahnsinn! Slaughter verwirft den Dreier und McLean schnappt sich den Rebound. Natürlich marschiert der Big Man an die Linie und verwirft beide. Egal, es war nur noch eine Sekunde zu spielen. Alba gewinnt 68:66

Panathinaikos Athen - Alba Berlin: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Alex Renfroe hielt Albas Offense in der ersten Hälfte halbwegs am Laufen. Als einer der wenigen Berliner attackierte der Point Guard regelmäßig die Zone, brachte den Ball nach dem Pick-and-Roll zudem wenigstens halbwegs verlässlich zu seinen Big Men. Zudem arbeitete Renfroe unermüdlich sicherte, sich trotz seiner körperlichen Unterlegenheit den einen oder anderen Rebound (4) und schrammte nur knapp am Double-Double vorbei (16 Punkte, 9 Assists). Auch Reggie Redding lieferte im vierten Viertel einige wichtige Plays.

Der Flop des Spiels: Viel brachte DeMarcus Nelson nicht zustande. Nicht nur, dass sich der Guard 2 Turnover leistete, er strahlte auch sonst kaum Gefahr aus. Nelsons Airball begünstigte zudem Reddings Lauf, der Alba zu Beginn des Schlussviertels zurückbrachte.

Das fiel auf:

  • Mit Akeem Vargas in der ersten Fünf war klar, wonach Alab der Sinn stand. Wenig überraschend setzten die Berliner auf ihre Defense. Panathinakos' Guards und Flügel sollten unter Druck gesetzt, die Griechen so vom eigenen Korb ferngehalten, ihnen keine guten Würfe gestattet werden. Nach der schwierigen Anfangsphase gelang dies mitunter auch. Allerdings gewährte man Panathinaikos ungewöhnlich viele gute Würfe, verschlief mitunter Rotationen.
  • Die Berliner selbst taten sich vorne dagegen mal wieder äußerst schwer. Lange suchten sie am Perimeter nach irgendeiner Möglichkeiten. Allerdings trat Alba gerade in der ersten Hälfte dabei zu zurückhaltend auf. Der Ball wurde zu selten effektiv bewegt, auch abseits des Balls stimmte das Movement zu selten. Dazu brachten die Berliner den Ball kaum unter den Korb und musste sich so häufig auf Würfe aus der Distanz verlassen - die wiederum relativ verlässlich fielen (66 Prozent 3FG).
  • Dass Alba seine Big Men nur selten miteinbeziehen konnte, lag auch an Panathinaikos starker Pick-and-Roll-Defense. Selten öffnete sich nach dem Screen der Passweg in Richtung des abrollenden Bigs. Dass Leon Radosevic früh mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, verstärkte Alba Schwierigkeiten.
  • Doch damit nicht genug. Auch mit Radosevic war das Spiel unter den Brettern keine leicht zu bewältigende Aufgabe. Ohne den Kroaten hatten die Berliner aber ungemeine Probleme beim Rebound. So stellte Coach Obradovic zwischenzeitlich auf Small Ball um, ließ Tabu, Renfroe, Redding, King und McLean gemeinsam aufs Feld. Gerade im zweiten Viertel fruchteten derlei Maßnahmen aber kaum. Dort kamen die Berliner auf lediglich zehn Punkte.
  • Alba begann die zweite Hälfte deutlich entschlossener. Endlich stimmte die Aggressivität - auch in der Offense. Nach gutem Beginn ließen die Berliner allerdings wieder nach. Panathinaikos setzte Alba am Perimeter erfolgreich unter Druck und erzwang so einige, eigentlich unnötige, Ballverluste. Die leisteten sich zwar auch die Griechen, dennoch punkteten sie etwas regelmäßiger. Mit Beginn des Schlussviertels war Alba jedoch endgültig angekommen und entschied auch das Rebound-Duell für sich (29:25).
  • Renfroe war stark, doch auch Redding hatte erheblichen Anteil am Erfolg. Binnen weniger Minuten brachte es der Swingman im Schlussviertel auf 8 Punkte und führte Alba so zurück ins Spiel.