Hätte die Gymnasiastin gewusst, welch große Überraschung gleich hinter der Klassentür auf sie wartete, wäre sie bestimmt noch aufgeregter gewesen. Sportkommentator Frank Buschmann höchstpersönlich war angereist, um die Sechstklässlerin in Empfang zu nehmen und sich später mit ihr auf dem Sportplatz zu verabreden.
Greta ist nämlich nicht nur irgendeine Schülerin des Jade‐Gymnasiums: Sie ist der erste weibliche Stollenstrolch und trägt fortan den Titel "Stollenstrolch des Monats November 2013".
Dribbel- und nervenstark
"Es ist aufregend", so Greta über den Titelgewinn. Ganze 5.800 Stimmen erhielt das Tor der jungen Nachwuchsfußballerin vom TuS Büppel und damit 603 mehr als das des Zweitplatzierten Daniel Hulm vom SC Worzeldorf. Julian Lüers von der SpVgg Rommelshausen vereinte immerhin 1.827 Stimmen auf sich. Für den 7‐Jährigen reichte es zu Platz drei.
Greta zeigte mit ihrem Tor nicht nur, dass auch Mädchen auf dem Fußballplatz eine tolle Figur machen können, auch ihr Dribbeltalent stellte sie unter Beweis: Gekonnt nutzte sie einen Fehlpass der SG Schwei/Seefeld/Rönnelmoor e.V. aus und überwand gleich drei gegnerische Abwehrspielerin.
Die Torfrau stellte für Greta dann keine große Hürde mehr da: Sie zog ab und versenkte den Ball im generischen Kasten. Fast ihr halbes Leben schnürt die 11‐Jährige bereits ihre Fußballschuhe. Früher spielte sie in einer Jungenmannschaft, jetzt hat sie mit dem TuS Büppel ihren Verein gefunden.
"Viele meiner Freundinnen spielen auch dort", so Greta. Beim Fußballspielen könne sie besonders gut abschalten und alles herum vergessen, begründet sie ihre Wahl für die beliebte Vereinssportart. Freundin Maja hatte sie damals zum Fußball gebracht, auch heute spielen die beiden noch in einer Mannschaft.
Stimmgewaltige Überraschung
Dass ausgerechnet Greta das Tor zum "Stollenstrolch des Monats" schießt, hätte wohl kaum einer gedacht: "Ich spiele eigentlich in der Abwehr, werde aber jetzt auch ab und an im Mittelfeld eingesetzt."
Den Titel hat die 11‐Jährige aber nicht nur für sich, sondern für ihre gesamte Mannschaft gewonnen. "Man kann nur als Mannschaft gut Tore schießen", weiß Greta. Ihr Team durfte bei der Preisübergabe auf dem Sportplatz am Tannenkamp damit ebenso wenig fehlen wie Trainer Jannik Onken sowie ihre Familie und weitere Freunde des Vereins.
Die D‐Juniorinnen hatten sich für ihre Torschützin etwas ganz Besonderes ausgedacht: Nachdem Greta auf dem Sportplatz eingetroffen war, kamen sie aus den angrenzenden Kabinen und gaben ein selbstgedichtetes Lied zum Besten. Nicht nur Frank Buschmann war von der Stimmgewalt der Nachwuchsspielerinnen beeindruckt, auch die weiteren Zuschauer applaudierten lautstark.
Voller Trainingseinsatz
Stellvertretend für ihre Mannschaft nahm Greta, die neben Fußball auch leidenschaftlich gerne Klavier spielt und backt, den Pokal sowie einen Karstadt‐Sports‐Scheck im Wert von 1.000 Euro entgegen. Auch einen nagelneuen Trikotsatz können die D‐Juniorinnen bald ihr Eigen nennen.
Beim anschließenden Training mussten Greta und ihre Freundinnen aber erst mal noch mit dem alten Sportdress vorlieb neben. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch: Mit vollem Einsatz kämpften die Nachwuchsspielerinnen um den Ball. Lustige Weihnachtsmützen vom TuS Büppel schützten vor der größten Kälte.
"Er geht reihum in der Mannschaft", so Greta, als sie nach dem zukünftigen Platz des Pokals gefragt wird. Auch Stefan Janßen, der Vater von Gretas Teamkollegin Femke, hat sich diesen redlich verdient: Er hatte "Stollenstrolche - Deutschlands tollste Kindertore" im Internet entdeckt und Gretas Tor bei dem Wettbewerb eingereicht.