On tour mit Gerd, Vlade, Filip und Kim...

Von Bastian Strobl
Auch wenn ein paar Jahre vergangen sind, erkennt man Vlade Divac auf den ersten Blick
© spox

Der ERGO-Fanreporter Bastian Strobl nimmt seine Arbeit auf und macht sich auf den Weg zur Handball-EM nach Serbien. Was ihn dort erwartet? Ein ehemaliger Bundeskanzler, eine serbische NBA-Legende und zwei Weltklasse-Handballer.

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Gerhard Schröder, Vlade Divac, Filip Jicha und Kim Andersson... Ich gebe es zu: Im ersten Moment fragt Ihr Euch vermutlich, auf welchem Trip denn der ERGO-Fanreporter an seinem ersten Tag in Serbien ist?

Denn was sollen denn bitte der ehemalige deutsche Bundeskanzler, ein serbisches Basketball-Idol und zwei Weltklasse-Handballer gemeinsam haben? Ganz einfach: Ich habe sie heute getroffen, zumindest mehr oder weniger.

Aber der Reihe nach: München, Franz-Josef-Strauß-Flughafen, 10.55 Uhr. Die Frisur hält. Zugegebenermaßen, das ist bei einer Kurzhaar-Frisur auch nicht gerade schwer. Trotzdem musste natürlich alles passen, als ich die Lufthansa-Maschine gen Belgrad bestiegen habe.

Da hat es mich auch nicht gestört, dass ich ausgerechnet neben einem kleinen Italiener Platz nehmen musste. Bella Italia und unser Völkchen hegen ja nicht erst seit der Fußball-WM 2006 ein besonders "inniges" Verhältnis.

Ein Italiener on Board

Während sich mein Nachbar also gerade auf den neuesten Stand in Sachen Kreuzfahrten brachte, lauschte ich bedächtig die Stimme des Piloten: "Sehr geehrte Passagiere, mein Name ist Gerhard Schröder und ich darf Sie recht herzlich auf dem Lufthansa-Flug 1722 nach Belgrad begrüßen."

Ein Bundeskanzler an Bord eines Flugzeugs? "Na hoffentlich legen wir keine Bruchlandung hin", waren meine ersten Gedanken, und das lag selbstverständlich nicht im Entferntesten an unserem derzeitigen Bundespräsidenten und seinen Entgleisungen.

Spätestens nach einem Mix aus griechischem, deutschen und serbischen Salat, der wohl eine Art Resteverwertung aus vergangenen Flügen war, verschwanden allerdings jegliche politischen Assoziationen aus meinem Kopf. Schließlich gab es Wichtigeres zu tun.

Treffen mit Vlade Divac

Zum Beispiel den deutschen Krimi gegen Mazedonien noch mal Revue passieren lassen, gegen den jeder "Tatort" der nahen Vergangenheit den Kürzeren zog. Ein besonderer Dank geht dabei natürlich an die Latte, die den Lazarov-Kracher mit einem lauten Klatscher abwehrte.

So schnell kann es gehen: Wurde unseren Jungs am Sonntagabend noch nahe gelegt, schon mal das Rückflugticket zu buchen, können wir mit einem Sieg am Donnerstag gegen Schweden und einem gleichzeitigen Erfolg der Mazedonier über Tschechien sogar mit vier Punkten in die Hauptrunde einziehen. Typisch verrückte Handballwelt!

Während meine Gedanken also immer noch um die Chancen der deutschen Mannschaft drehten, blickte mich kurz nach der Landung auf dem Belgrader Flughafen auf einmal ein bekanntes Gesicht an. Vlade Divac, seines Zeichens ehemaliger NBA-Profi und einer der serbischen Nationalhelden aus den 90iger Jahren.

Die Angst des Kim A.

Okay, es war nicht Divac persönlich, sondern sein Konterfei, das von einem Plakat auf mich herabblickte. Der ehemalige Center der Los Angeles Lakers und Sacramento Kings ist offenbar Teil einer serbischen Sitcom, die verdächtig an "Friends" erinnerte. Ob Divac dabei allerdings Ross, Joey oder Chandler spielt, lass' ich jetzt einfach mal offen.

Aber genug von Staatsoberhäuptern und Basketballern, ich bin schließlich bei der Handball-EM. Und das bedeutet: Kurz ins Hotel, Gepäck abladen, und dann ab in die Halle. Oder zumindest davor, denn die Schweden wollten uns dann doch nicht bei ihrem Training dabei haben. Wenn Ihr mich fragt, ist das ganz klar das erste Zeichen von Angst.

Immerhin nahm Kim Andersson nach der Einheit all seinen Mut zusammen und posierte dann doch noch mit mir zusammen auf einem Foto. Ein Abschiedsfoto? Wir wollen's mal hoffen.

Reise nach Jerusalem

Doch Andersson war nicht der einzige Kieler, der mir an diesem Abend über den Weg lief. Kurz zuvor konnte ich bereits Filip Jicha abgreifen. Zwei Weltklasse-Handballer, darunter sogar der amtierender Welthandballer? Nicht schlecht für den ersten Tag.

Für ein Highlight der ganz besonderen Art sorgte allerdings dann noch die örtliche Polizei. In Nis ist es offenbar kein Problem, auch während der Arbeit als Polizist mal gemütlich eine Kippe zu rauchen. Passend dazu spielten ein paar Jungs gleichzeitig offenbar die serbische Variante von "Reise nach Jerusalem" und stiegen abwechselnd ins Polizeiauto ein.

In diesem Sinne: Serbien - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Hoffentlich gilt das auch für unsere Jungs gegen Schweden.

Die EM-Vorrunde

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