Immer gemeinsam, immer unterwegs

SID
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© Getty

Wenn die deutsche Nationalmannschaft auf Reisen ist, dürfen sie nicht fehlen: Die Fans des Fan Club Nationalmannschaft. Wo auch immer Joachim Löws Team spielt, sind sie dabei. Egal, ob in Basel, Brüssel oder Baku. Der Fan Club Nationalmannschaft ist seit seiner Gründung vor knapp zehn Jahren zu einer festen Institution in der deutschen Fanlandschaft geworden. Aber wie ist das eigentlich im Ausland? Wie sind die Anhänger der Elftal, Boys oder der Equipe organisiert?

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Darragh McClary ist 27 Jahre alt und lebt in Stoke-on-Trent. Das liegt erwiesenermaßen mitten in England, mit den Three Lions hat Darragh deswegen aber rein gar nichts am Hut. Darragh mag wohl ein "Die-hard-Liverpudlian" sein, wie er sagt. Aber er ist vor allem eines: Stolzer Ire.

Gründung 1984

Und deshalb ist er auch fast immer dabei, wenn die Boys in Green sich aufmachen in die weite Welt. Er ist wie rund 500 andere im Republic of Ireland Soccer Supporters Club London organisiert. Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll es sich um den ältesten Nationalmannschafts-Fan-Klub der Insel handeln, vielleicht sogar Europas.

Gegründet wurde der RISSC bereits 1984, also fast zwei Dekaden vor dem Fan Club Nationalmannschaft. "Wir sind für gewöhnlich eine Gruppe von rund 100 Leuten, die unterwegs zu den Spielen sind. Es können nicht immer alle, zudem ist unser Ticketkontingent, das wir von der FAI (Football Association of Ireland, Anm. d. Red.) erhalten, auch begrenzt."

Der RISSC ist wie alle britischen Fan-Klubs auch in einen normalen Spielbetrieb integriert. In der Sunday League wird jeden Sonntagmorgen in den Hackney Marshes im Norden von London gekickt. Auch gegen "internationale" Gegner wie den Glasgow Rangers SC - und natürlich gegen die Engländer.

Keine Konkurrenz zu YBIG

In Konkurrenz zum in Dublin beheimateten Fan-Klub "You Boys in Green" sieht sich der RISSC nicht. Obwohl der Klub strukturell und inhaltlich dieselben Ziele verfolgt, mehr Tickets für Heim- und Auswärtsspiele bekommt. Und selbstredend auch mit einer eigenen Hobby-Mannschaft am Start ist.

Die allerdings nimmt sich immer - quasi als Vorspiel der Profis - die Fans des anstehenden Gegners vor. Am Vorabend des Länderspiels kommt es dann zu den kleinen Länderspielen, gerne garniert mit ein paar Pints und deftigen Worten. "Ein Spiel gegen unsere Jungs haben wir aber komischerweise noch nicht hinbekommen. Zumindest nicht, seit ich dabei bin", wundert sich Darragh ein wenig.

Die Boys in Green stehen besonders im Internet im regen Austausch untereinander. Die Web-Site ybig.ie hat ein moderiertes und stark frequentiertes User-Forum eingerichtet. Da geht es vom nächsten Trip nach Stockholm über die "Singing Section" bis hin zum Schnäppchenmarkt irischer Devotionalien bei Ebay.

"Sammeln, verteilen, gemeinsam bewegen"

Ganz so hektisch geht es im Supporters Club Oranje nicht zu. Dabei ist der mit rund 55.000 Mitgliedern der größte in Europa. Und mit der Gründung 1995, im Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft fünf Jahre später im eigenen Land, auch einer der älteren. Immerhin: Seine Mitglieder sind via iPhone- und Android-App immer bestens informiert.

30 Euro beträgt der Mitgliedsbeitrag pro Saison, die sich quasi an die Spielzeit der Profis anlehnt: Vom 1. Juli bis 30. Juni des Folgejahres ist man jeweils dabei.

Beim ersten deutschen Gegner im Jahr 2013 hat der Supporters Club de France auch eine lange Tradition. Gegründet am 4. Januar 1995 ist er sogar noch einen Tick älter als der in den Niederlanden. Und er hat sogar einen Vorgänger: Den Platini Club de France. Die Insignien der Resistance, die Farben der Tricolore und natürlich der Hahn weisen einen Fan des SCF aus.

Und das gemeinsame Motto: "Sammeln, verteilen, sich gemeinsam bewegen". Darin sind sich alle Fan-Klubs der Welt wohl eins.