Mach's noch einmal, Pius!

SID
Pius Heinz (l.) gewann 2011 als erster Deutscher den Main Event der WSOP
© Imago

Dominik Kofert ist Gründer von PokerStrategy.com, der weltweit größten Pokerschule mit fast sechs Millionen Mitgliedern. Nach seinem Abitur studierte er in Oxford Mathematik und Philosophie und gründete PokerStrategy.com 2007 in Gibraltar. Ab sofort berichtet der 31-Jährige für SPOX regelmäßig über spannende Geschichten aus der Pokerwelt. Zum Start wirft Kofert einen Blick auf die derzeitige Pokerweltmeisterschaft in Las Vegas und Weltmeister Pius Heinz.

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Hallo liebe SPOX-Leser,

jedes Jahr im Sommer wird Las Vegas zum Mekka aller Pokerspieler. In der Glitzerstadt geht die World Series of Poker über die Bühne - die Pokerweltmeisterschaft. Insgesamt 61 Turniere werden im Rio Hotel and Casino ausgetragen und auf die Sieger wartet neben Preisgeldern, Ruhm und Ehre auch ein Bracelet. Dabei handelt es sich um ein Armband, welches einen enormen ideellen Wert in der Pokerwelt hat. Es ist vergleichbar mit dem Championship Ring, den die Sieger der amerikanischen Basketballserie NBA erhalten.

Rückblick auf 2011

Im vergangenen Jahr gewann mit Pius Heinz zum ersten Mal ein Deutscher das prestigeträchtigste Turnier der Welt: das World Series of Poker Main Event.

Um hier dabei sein zu dürfen, muss jeder Spieler das Startgeld in Höhe von $10.000 auf den Tisch legen. Im vergangenen Jahr wurden 6.865 Teilnehmer gezählt und gespielt wurde um sensationelle 64 Millionen Dollar Preisgeld. Allein auf den Sieger entfielen dabei fast neun Millionen Dollar.

Nicht nur Pokerprofis wie Phil Hellmuth oder Daniel Negreanu wollen sich ihren Anteil am Preispool sichern, auch Prominente wie die Schauspieler Matt Damon und Ben Affleck, Rapper Nelly oder Schwimmstar Michael Phelps wagen sich bei der Weltmeisterschaft an die Pokertische.

Mich hat der Sieg von Pius im vergangenen Jahr ganz besonders gefreut: Zum einen, weil er als Deutscher für einen weiteren Imagegewinn von Poker gesorgt hat. Und zum anderen, weil er seine Pokerausbildung bei PokerStrategy.com absolviert hat.

Ich gönne ihm die 8,7 Millionen Dollar, die er für den Turniersieg bekommen hat, und hoffe in diesem Jahr auf ein zweites Sommermärchen.

Denn bislang konnten in der Geschichte der World Series of Poker erst vier Spieler das Main Event mehrmals hintereinander gewinnen - Johnny Moss, Doyle Brunson, Stu Ungar und Johnny Chan. Als letztem Spieler gelang dem Chinesen Chan dieses Kunststück, in den Jahren 1987 und 1988.

Also ich hätte nichts dagegen, wenn es in diesem Jahr - 24 Jahre später - mit Pius einen weiteren Double-Sieger geben würde.

Der ehemalige Kölner Student verbindet alle Eigenschaften, die ein professioneller Pokerspieler mitbringen muss: Fleiß, Ehrgeiz, Mut und die Motivation, ständig an seinem Spiel zu arbeiten. Zudem ist er trotz seines Mega-Erfolgs auf dem Boden geblieben.

Beim Pokern ist es wie bei einer normalen Sportart: Um besser zu werden, muss man trainieren, und nur wer sich konstant weiterbildet, wird auch weiterhin erfolgreich sein. Pius ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, er übt fleißig und ich bin überzeugt davon, dass wir auch in der Zukunft noch einiges von ihm hören werden.

WSOP 2012

Auch in diesem Jahr läuft es in den ersten Events schon richtig gut für unsere deutschen Starter.

Nachdem einige Teilnehmer bereits gute Platzierungen erreichen konnten, gelang Jan-Peter Jachtmann der große Wurf. Er gewann das $10.000 Pot Limit Omaha Turnier. Für diesen phantastischen Erfolg bekommt er satte 661.000 Dollar.

Dadurch ließ sich George Danzer inspirieren und erspielte sich beim $2.500 Omaha/Seven Card Stud-Event einen hervorragenden zweiten Platz.

Diese beiden Ergebnisse machen Hunger auf mehr - ich hätte nichts dagegen, wenn es so weiter läuft und wir vielleicht sogar im diesjährigen Main Event ein Wörtchen mitreden könnten.

In diesem Sinne drücke ich allen deutschsprachigen Pokerspielern ganz fest die Daumen!

Viele Grüße und bis zum nächsten Mal!

Euer Dominik Kofert