Stromausfall und nackt im Schnee

Von Dirk Burkhardt
toni schumacher, brdaric, fotruna köln
© Imago

Köln - Seit 60 Jahren gibt es Fortuna Köln und in dieser Zeit hat der Klub aus der Kölner Südstadt einige Geschichten erlebt. SPOX startet eine Reihe mit den besten Anekdoten rund um den Kölner Kultklub.

Cookie-Einstellungen

Es erzählen heute...

...Florian Hinterberger (zwischen 1982 und 1984 65 Zweitligaspiele für Fortuna):

"Das war ein Heimspiel an einem Freitagabend mit Flutlicht. Wir führten mit 2:0 und nach 60 Minuten, bupp, ging das Licht aus. Wir sind in die Kabinen und der Schiedsrichter hat gesagt: Wenn in 20 Minuten kein Licht da ist, muss ich das Spiel abbrechen. Nach 15 Minuten machte es klack und das Licht war wieder an. Wir haben den Sieg nach Hause gebracht und mit Abpfiff, schwups, war das Licht wieder aus und es war zappenduster. Wir haben hinterher erfahren, dass unser Präsident Jean Löring selbst irgendwie das Stromkabel überbrückt hat."

...Bernd Grabosch (Fortuna-Spieler zwischen 1982 und 1986):

"In der Saison 1985/86 musste bei Fortuna extrem gespart werden. Deshalb wurde als Prämiensystem ausgehandelt, dass 50 Prozent der Zuchauer-Einnahmen im Südstadion als Prämie in die Mannschaft gingen. Wir spielten eine tolle Saison und es war immer voll im Stadion. Am Ende verpassten wir den Bundesliga-Aufstieg im dritten Relegationsspiel gegen Borussia Dortmund. Der späte Treffer im zweiten und das 0:8 im dritten Spiel tun heute noch weh."

...Martin Luppen (Fortuna-Trainer u.a. beim Pokalfinale 1983):

"Wir spielten in der Zweiten Liga im Südstadion gegen Mainz 05. Mitte der zweiten Halbzeit wurde einer unserer Spieler böse gefoult. Löring sprang auf, raste wie von der Tarantel gestochen über den Platz und wollte dem Mainzer an den Kragen. Ich bin hinterher und habe ihn nur mit Mühe und Not an der Mittellinie eingeholt und mit beiden Armen fest umklammert. Sonst hätte er sich wohl eine ziemlich lange Sperre eingehandelt."

...Dieter Schatzschneider (in den 80er 44 Liga-Spiele, 22 Tore für Fortuna):

"Als ich 1986 zum zweiten Mal bei der Fortuna war, haben wir uns in Österreich auf die Rückrunde vorbereitet, so richtig im Schnee. Nach einer Bergwanderung stürzte sich kurz vor dem Hotel die komplette Mannschaft auf mich, riss mir die Kleider runter und verschwand. Ich musste dann nackt durch den Schnee bis zum Hotel."

..."Konni" (Fortuna-Platzwart und -Urgestein):

"In der Abstiegssaison 1999/2000 war ja der Toni Schumacher Trainer hier. Die Mannschaft legte einen richtigen Sturzflug hin, gewann in der Hinrunde nur ein paar Spiele. Im letzten Heimspiel der Hinrunde lief auch nichts zusammen. Kurz vor der Pause, ich stand als Ordner mit anderen im Innenraum, kam der "Schäng" (Präsident Jean Löring) an uns vorbei und fragte so: "Was soll ich machen?" "Schmeiß ihn raus!", haben wir ihm geantwortet. Nach der Pause saß dann der Präsident selbst als Trainer auf der Bank. Wir hatten eigentlich an nach dem Spiel gedacht, aber er hat Schumacher in der Pause entlassen."

...Dieter Wester (Fortuna-Fan seit über 20 Jahren):

"Ich habe mal als Kameramann beim Fernsehen gearbeitet. Wir hatten nach der Saison einen Dreh mit der Mannschaft im Schlösschen des Präsidenten in der Eifel. Da ging es ganz schön hoch her. Zum Höhepunkt hat sich die Mannschaft den Jean Löring gepackt und ihn im hohen Bogen mit samt Klamotten in den Pool geworfen. Das war schon eine irre Zeit."