Klopp: Verlierer in der Nachspielzeit

Von Max-Jacob Ost
Nach dem Spiel gegen Leverkusen zeigte sich Jürgen Klopp nicht von seiner besten Seite
© Getty

Es war einer der Aufreger des Bundesliga-Wochenendes: Der Platzverweis gegen Mario Götze von Borussia Dortmund. Im Interview nach dem Spiel verstrickte Trainer Jürgen Klopp den SKY-Reporter in ein Wortscharmützel über Sinn und Unsinn der Bestrafung. Für einen Kommunikationsprofi wie Klopp eine klare Niederlage. Der Blick in die Sportblogs Deutschlands.

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Wie immer gilt: Nicht nur hier kommentieren, sondern auch in den einzelnen Blogs. Jeder hier zitierte Ausschnitt ist nur ein Schmankerl eines längeren, grandioseren und tolleren Textes.

Klopp verliert gegen sich selbst

"Es ist jene Szene in der 77. Minute, als Mario Götze trotz all seiner Nettigkeit vom Platz gestellt wird, die Jürgen Klopp besonders erbost: »Ich finde, man darf die Persönlichkeit eines Spieler durchaus ein bisschen mitbewerten«, und bei aller verständlichen Nachspielaufregung ist es das vielleicht Unreflektierteste, was Klopp jemals gefordert hat.

Zwar ist offensichtlich, dass das Image eines Spielers schon immer auch bei Entscheidungen eine Rolle spielte - manch ein Foul gegen Marko Marin wird sicher auch deshalb nicht gepfiffen, weil er gerne fällt, manch ein Foul gegen Maik Franz vielleicht deshalb nicht, weil er selbst ein harter Hund ist -, davon kann sich niemand vollkommen frei machen, auch Schiedsrichter sind Menschen mit Meinung und die vermutete Persönlickeit von Spielern wird zwangsläufig ihre Urteilskraft beeinflussen.

Aber sie sollten alles tun, das bestmöglich zu unterdrücken, denn wenn das Vorurteil als menschliche Eigenschaft schon nicht vermeidbar ist, so darf es doch niemals zumEntscheidungs-Prinzip erhoben werden: Für Schiedsrichter muss das Motto sein, dass die Tat beurteilt wird, und nicht der Täter. Alles Andere wäre das Ende jeden Spiels und jeder Gesellschaft."

Freitagsspiel: Persönlichkeitstest

 

Arsenal: Die perfekte Niederlage

"Es gibt bittere Niederlagen im Fußball, die man einfach ganz schnell hinter sich lässt und wieder zur Tagesordnung übergeht. Das Phrasenschwein freut sich dann meistens über Bezeichnungen wie "Ausrutscher", "nicht unser Tag", "alles lief gegen uns" oder "erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu". Und es gibt Niederlagen im Fußball, die schmerzen und die einen tiefen Einschnitt markieren können, die aufzeigen, dass die Strategie den Verein zu führen, die Transferpolitik und die Außendarstellung derzeit schwach sind und nicht reichen um die eigenen Ziele und Erwartungen zu erfüllen.

Und deshalb kann dieser Nachmittag im Old Trafford - so schmerzhaft und erniedrigend er für alle Arsenal-Fans war - am Ende vielleicht doch noch seine positiven Seiten haben. Denn spätestens jetzt sollte auch Wenger erkannt haben, dass die Strategie die besten eigenen Spieler teuer zu verkaufen, sie nicht zu ersetzen und stattdessen junge, in der Premier League noch unerfahrene Spieler, aufzustellen, komplett gescheitert ist. Zumindest wenn Arsenal um die vorderen Plätze in der Tabelle mitspielen will."

Medien-Sport-Politik: Für Arsene Wenger das richtige Ergebnis zur richtigen Zeit

 

Elias Pilgerfahrt

"Gerade wurde der Wechsel bestätigt - und ich bin darüber regelrecht glücklich. Sehen mochte ich ihn nämlich nimmer. Von der Klappe her ist Elia ein Weltfußballer, aufm Platz kommt dann halt nimmer so viel. Andersrum wär's irgendwie sympathischer.

Aber so, wie das bei unseren letzten talentierten Abgängen lief, wird Elia jetzt vermutlich in Italien richtig aufdrehen. Wäre ja nicht der erste, der nach seinem Abgang zur alten Form zurück findet."

Pleitegeiger: Wo sind eigentlich die Ghostbusters, wenn man sie braucht?

 

Jubel im Chaos

"In der Vorwoche wurde auf dieser Seite bereits über das donnerstägliche Ritual im Univiertel berichtet. Während also das Europapokalrückspiel in Sevilla an meinen Nerven zerrte, lieferten sich Polizei und Demonstranten wie gewohnt stundenlange Straßenschlachten unweit meiner Wohnung. Die Luft war beißend in der Nase und brennend in den Augen. Fenster zu lautete die Devise für den ungestörten 96-Genuss.

Was draußen passierte, ignorierte ich. Die Nacht zuvor hatte mich deprimiert und mir deutlich gemacht, dass ich am 25. August lieber in Sevilla mit den alten Freunden ausgelassen feiern sollte statt im chaotischen Chile zu sein. Derzeit wird zwar Landesgeschichte geschrieben, doch der Preis ist sehr hoch und bringt traurige Seiten ans Licht. Den Generalstreik der vergangenen Tage nutzten zahlreiche Kriminelle aus, um zu plündern und Barrikaden zu bauen, die nur der Befriedigung ihrer Zerstörungslust dienten, dem Studentenprotest allerdings einen Bärendienst erwiesen."

Fußball von unten: Weiter gegen Sevilla

 

Blockbildung bei Hertha

"Der 1:0-Sieg von Hertha gegen Stuttgart gibt allerdings eine Menge Material an die Hand, das die Verantwortlichen bei Hertha hoffentlich nicht ignorieren werden. Es war eines jener Spiele, das die vielen Komponenten deutlich machte, auf die es beim Fußball ankommt: Einstellung, Taktik, aber eben auch Wille, und Fortüne. Um es rundheraus zu sagen: Ich war sehr unzufrieden.

Das hat mit einem Umstand zu tun, der während der Woche auch ausdrücklich thematisiert wurde: Hertha besteht im Moment aus zwei Blöcken, die wenig voneinander wissen wollen. Einer braven Defensivformation, die aber doch eine Menge zulässt, und einer vorzüglichen Offensivformation, zu der gelegentlich Christian Lell stößt, der mich zuletzt mehrmals positiv überrascht hat. Er bringt von der Athletik her alles mit, um ein moderner, offensiver Außenverteidiger zu sein, und tatsächlich beginnt sich mit ihm und Ebert etwas anzudeuten, was mich optimistisch stimmt."

herthabsc: Hurrafußball


Ostdeutscher Absturz?

"Die These, die gestern hier im Blog aufgestellt wurde, lautete, dass die fußballerische Vereinigung DDR-BRD vor 20 Jahren eine "wirtschaftliche Ausschlussveranstaltung auf Kosten der ostdeutschen Spitzenclubs" war. In den vergangenen 20 Jahren sind die hoffnungsfroh gestarteten Ost-Vereine sukzessive sportlich nach unten gerutscht. Und dies vor allem im Vergleich mit ihren historisch-wirtschaftlich bevorteilten Konkurrenten aus dem Westen.

Nun ist das mit Thesen ja so eine Sache, denn manchmal stellt man welche auf und dann guckt man auf die Fakten und stellt fest, dass es ganz so einfach dann doch nicht zuging. Weswegen ich mir dachte, dass ich zur gestrigen Behauptung noch den passenden Vergleich liefere. Und zwar in Form einer Tabelle, die für die Erst- und Zweitligisten von vor 20 Jahren auflistet, wo die Vereine heute gelandet sind."

Rotebrauseblogger: Sportliche Abstürze

 

Die Qualen des Martin F.

"Wie wir alle wissen, benötigt die Eintracht, um aufzusteigen, dringend noch einen "Stoßstürmer". Jeder weiß es, die Hähne krähen es von den Dächern: 19 Millionen-Kader? Papperlapapp. Alles nur auf dem Papier. Uns fehlt die Qualität, um aufzusteigen. Vielleicht klappt es doch, kann sein - aber - hauehaue - ohne weiteren "Stoßstürmer", da kann es verdammt eng werden. Und eine Garantie gibt es dann erst recht nicht.

Klare Sache: Der "Stoßstürmer" muss her. Mindestens 3,50 groß soll er sein, damit er vorne die Dinger reinmacht, die andere eben nicht reinmachen. Außerdem haben wir dann "auch mal" eine Alternative, weil: Wenn wir mit zwei Stürmern anfangen und dann fällt einer aus, und wir haben keinen "Stoßstürmer" mehr auf der Bank, den wir nachschieben können, dann Gnade uns der Fußballgott. Wirklich dumm also, dass die Kohle fehlt bzw. der Vorstand erst dann bereit ist, sie herauszurücken, wenn vorher ein anderer Spieler verkauft wird. Das ist eine Frage von Outpout und Input. So ist er halt der Markt, gelle."

rotundschwarz: Aufsteigen oder nicht aufsteigen - das ist hier die Frage

 

Vom Bayern-Dusel und anderen Märchen

"warum kann nicht einfach konstatiert werden, dass die bayern stark gespielt und zurecht gewonnen haben? und ich meine jetzt nicht nur gestern - da sind zwei der drei tore durch elfmeter gefallen, ich weiß - sondern allgemein. ich hab' keine andere erklärung dafür, als dass man sich grämt, nicht selbst die klasse und den erfolg eines fc bayern münchens zu haben. das wäre allerdings ziemlich traurig und ist mir auch als erklärung zu einfach.

der vielzitierte bayern-dusel ist da auch so 'ne sache. 'ne urban legend, ein moderner mythos, wahrscheinlich von irgendwelchen halbstarken bayern-hatern erdacht*. wenn die bayern zwei halbzeiten lang das spiel dominieren und nimmermüde auf's tor spielen, aber erst in der 85. der knoten platzt und das 1:0 fällt, war's der bayern-dusel, klar. natürlich haben die bayern auch mal glück & gewinnen unverdient ein spiel, aber in den genuss kommt jeder andere verein auch mal. und nicht jedes späte tor der bayern ist unverdient, sondern meistens das ergebnis harter arbeit. (diese aussage beruht auf den bayern-spielen, die ich in den letzten 12 monaten gesehen hab.)"

fannyheather: über den fc bayern münchen - der bericht einer geläuterten

 

Träume von Piplica

"Ich habe gestern geträumt, ich würde Fußball spielen. Also nicht in einem großen Stadion und von Tausenden umjubelt und vom Blitzlichtgewitter halbblind werdend, das meine ich gar nicht. Nein, ich träumte, ich wäre wieder auf dem Schulhof und würde dort kicken. Mit den Jungens.

Der kleine Platz war ja mein zu Hause. Damit meine ich nicht, dass ich bei jeder Gelegenheit dort gespielt hätte, ich war da eher zurückhaltend. Als Zuschauer geboren, möchte man meinen. "Besser gut geschaut als schlecht gespielt", so oder so ähnlich kommentierte das mal ein Freund von mir. Aber um zurückzukommen: Was ich meine ist, wie gesagt, nicht, dass ich bei jeder Gelegenheit dort gespielt hätte, sondern, dass, wenn ich gespielt habe, ich nur auf dem kleinen Platz gut war. Fünf gegen fünf, besser noch vier gegen vier.

Sobald es in die Turnhalle zum Sportunterricht ging war es vorbei mit der Herrlichkeit. Da musste ich dann im Tor stehen, weil die, die nichts auf die Reihe kriegen, immer im Tor stehen müssen in der Schule. Was seltsam ist, da ich auch dort nur äußerst selten glänzen konnte. Ich habe, das ist jetzt kein Scherz, sogar mal den Piplica gemacht. Das waren noch Zeiten.

Lauthals: Von Schulhöfen und Coladosen

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Oliver Fritsch von den Hartplatzhelden schreibt über den Rechtsstreit und die Unsicherheit für sein Portal für Amateurfußballvideos. Die "Vier am Eck" beim Sportmanager machen sich mal wieder Gedanken zu Social Media und Sport Zuguterletzt wartet Heinzkamke im Blog Angedacht mal wieder mit einer fabulös schönen Idee auf. Einer Weltelf aus Spielern, denen er - nun ja - nicht ganz gewogen ist. Anschauen und mitmachen, ist hier die Devise. Welche Spieler könnt Ihr nicht leiden=

Die nächste Blogschau erscheint nächsten Mittwoch am 7. September.

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