Balztanz mit Kathrin Müller-Hohenstein

Von Max-Jacob Ost
In diesem Moment sprühen mehr Funken als in einer Schweißerwerkstatt. Kathrin on fire!
© Getty

Endlich mal ein Tag ohne störende 1:0-Spiele zwischen Mannschaften wie Algerien und Honduras. Zeit genug, die WM aufzuarbeiten. Der Sieg gegen England, die Frage nach dem Videobeweis und natürlich: das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer ZDF-Moderatorinnen zur Paarungszeit.

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Machen wir uns nichts vor: In Zeiten wie diesen wird Fußball zu einer Droge. Seit dem 4:1 (in Worten: vier zu null) gegen England befindet sich ein Großteil der Deutschen in einem Rauschzustand. Überall: Strahlende Gesichter. Nichts konnte dagegen anwirken. Weder Angela Merkel noch BP. Nicht einmal die FDP. Fast schon beängstigend. Auch in der Redaktion war seit Einführung des Freibiermontags nicht mehr so gute Stimmung. Das darf an dieser Stelle offen bekannt werden.

Umso schlimmer trifft uns alle der spielfreie Tag heute. Mit zitternden Händen zappen wir durch die Kanäle. Getrieben von der gierigen Hoffnung nach einem Spiel zwischen Japan und Paraguay. Oder wenigstens Slowenien - Algerien. In der größten Not würden wir sogar komplett auf Fußball verzichten: Meinetwegen also ein Italien-Spiel. Bloß her mit der Kugel. Wir brauchen Fußball!

WM-freie Tage: Kalter Entzug mit Claus Lufen

Allein: Es hilft nichts. Was man sieht, ist schlimmer als die Finanzkrise und der Haarschnitt von Carles Puyol zusammen: Claus Lufen vor dem deutschen Hotel in Südafrika. Mit einem Exklusivbericht über Miroslav Klose, der sich bei der Pressekonferenz fast am Sprudel verschluckt hätte. Atemlos keucht Lufen: "Damit das nie wieder vorkommt, wird der DFB in Zukunft nur noch Stilles Wasser bereit stellen. Wir haben das in einer 3D-Grafik mal für Sie aufbereitet." Und im Hintergrund wartet schon fröhlich winkend das Fanorakel mit der neuesten Abstimmung zu Özils Schuhfarbe. Ein Albtraum.

Zeit also für eine Reiner-Calmund-Wagenladung Metadon. Wenn es schon keine neuen 1:0-Kracherpartien (das 1:0 war Abseits oder ein Torwartfehler) gibt, kann man wenigstens die bisherigen Spiele aufarbeiten. Genau das tun die Blogger im ganzen Land. Erstaunlicherweise geht es dabei häufig um Deutschland. Und England. Und Videobeweise. Und Katrin Müller-Hohensteins Hormonhaushalt. Ihr könnt Euren Entzugspuls also wieder runterfahren. Dürfte für jeden etwas dabei sein.

 

Deutschland - England: Geniales, schlankes Müller

"Der Spielzug: Als Özil den Ball bekomment, verlässt Terry (6) seine Position, um ihn anzugreifen. Özil spielt Klose an, während Müller nach seinem Abspiel bereits diagonal gestartet ist - sein Spiel ohne Ball ist genial, und er läuft genau in den Raum, den Terry aufgegeben hat. Klose spielt ihm den Ball in den Lauf.

Bei seiner Ballabgabe (Moment dieser Darstellung) hat Müller bereits drei Engländer überlaufen und geht alleine aufs Tor zu. Ein Desaster, und der Rest ist bekannt."

Das Werder-Fußball-Blog: Deutschland vs. England, das 2:0

 

Blick nach vorne, Boden bleibt unten

"Dass in vielen Jahren wohl niemand Dokumentationen über den 27. Juni 2010 drehen wird, ist keine gewagte Prophezeihung. Bestenfalls wird sich jemand an die überragende Leistung einer Mannschaft erinnern, die bei diesem Turnier bereits einmal die Kinnladen in aller Welt herunterfallen ließ.

Nach dem 4:0 gegen Australien war Deutschland Weltmeister, nach dem 0:1 gegen Serbien so gut wie ausgeschieden, nach dem 1:0 gegen Ghana mit zitternden Knien weiter - niemand wird den Fehler machen, jetzt den Boden unter den Füßen zu verlieren. Am wenigsten Jogi Löw und das Team."

Entscheidend is auf'm Platz: Beginn und Ende einer Legende

 

KMH: Balztanz vor der Kamera

"Ist es schon ein Skandal, dass das ZDF Werbung für die von Oliver Kahns Management betriebene Seite "fanorakel.de" macht, indem es diese Tupperdose namens Fanreporter stetig deren Umfrage-Ergebnisse als "Sicht der Fans" verkaufen lässt, nicht ohne die URL zu nennen, ist das Gebalze von KMH schier unerträglich.

Wie sie ständig bei überhaupt nicht amüsanten Fragen kichert oder aber ihren Duz-Freund Oliver Kahn bezirzt, hat mit seriöser Fußball-Berichterstattung nichts mehr zu tun. Man darf sich ja gerne verlieben, sowas kommt vor und ist abgesehen vom extraterrestiellen Geisteszustand der Beteiligten auch eher schön zu nennen, hat aber in einer von mir und Euch allen bezahlten Sendung nichts zu suchen."

Trainer Baade: "Total geil"

 

Braucht es den Videobeweis wirklich? Ja. Und Nein.

"Ich bin noch bis gestern abend gegen den Videobeweis gewesen und sprach mich stattdessen für mehr Schiedsrichter aus, um einem schneller gewordenen Spiel gerecht zu werden, ähnlich wie es Basketball, Handball oder Eishockey machen.

Ob einer der zusätzlichen Schiedsrichter besser postiert gewesen wäre, um dem Lampard-Treffer Anerkennung zu verleihen, ist spekulativ. Nach einer Mütze Schlaf und Sacken-Lassen kann ich inzwischen mit Instant Replay leben. Ich bin umgekippt."

Allesaussersport: Her mit Instant Replay

 

"Weil sich mir auf diese wesentliche Frage keine gebirgsquellwasserklare Antwort aufdrängelt, begleite ich die Diskussion wie einige andere auch mit diesem diffusen, nur selten adäquat ausdrückbarem Gefühl. Dieses Widerstreben mag anachronistisch sein und irgendwann sogar überholt, aber es ist da und für mich - im Gegensatz zu dogfood - auch eher keine Frage eines Kalküls von "Was bringt es? Was nimmt es?", sondern eher eine Frage von "Ist das denn wirklich so wichtig?"

Und ein gewisser phlegmatischer Pragmatismus gewinnt schließlich die Oberhand, und der hört sich das alles mit an, knurrt dann dreimal missmutig und sagt dann: "Himmel. Schaltet's halt die Zeitlupen im Stadion ab und bildet die Schiedsrichter ordentlich aus. So schwierig ist das alles nicht.""

Du gehst niemals allein: Schöner kann Fußball nicht sein

 

Schiedsrichter: Von Vollpfosten zu Vollprofis

"Die derzeit laufende Weltmeisterschaft wird gewiss nicht als diejenige mit den besten Schiedsrichterleistungen aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Aber die Aufregung um die Larriondas, Rosettis und Undianos dürfte sich nach dem Turnier rasch wieder legen. Und weitaus wichtiger als die Einführung technischer Hilfsmittel - die dem Spektakel viel von seiner Leidenschaftlichkeit nähme und trotzdem nur in begrenztem Maße für eine Reduzierung menschlicher (!) Fehler sorgen könnte - wäre es ohnehin, die Referees erstens von ihrem völlig unzeitgemäßen Maulkorb zu befreien und sie zweitens zu Vollprofis zu befördern, sprich: sie dauerhaft so gut zu bezahlen, dass sie weder auf einen anderen Job noch auf dubiose Wetteinsätze angewiesen sind. Dann würden sie zwar immer noch Fehler machen, mitunter sogar spielentscheidende. Aber auch ein Messi trifft bisweilen vom Strand aus das Meer nicht und treibt seine Fans in den Wahnsinn. Das ist nun mal Fußball. Und das ist auch gut so."

Lizas Welt: Befördert sie!

 

Teil 2: Dschungelcamp oder Waldis WM-Club? Bis auf die Kakerlaken das gleiche.