Von Pferden und Blutgrätschen

SID
Jonas: Das Pferd war durchaus schwerer und kräftiger als der Reiter!)…
© jonas reckermann

Olympiasieger Jonas Reckermann gibt in seinem Blog Einblicke in seine Zukunftsplanung. Nach dem bestandenen Examen ist jetzt erst einmal Ruhe angesagt. Seine Kräfte stellt er derzeit ganz in den Dienst der Charity und scheut dabei auch vor reiterlichen Herausforderungen nicht zurück.

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"Was machst Du jetzt beruflich?" - dies ist wohl diejenige Frage, die ich in den letzten Wochen und Monaten am häufigsten gestellt bekommen habe. Eine ganze Weile - eigentlich seit 28 Semestern - konnte ich ohne Umschweife antworten: "Ich schließe gerade mein Studium ab!".

Diese Antwort wurde vom Fragesteller problemlos mit einem Nicken akzeptiert, doch nachdem das Examen seit einigen Wochen offiziell eingetütet ist, fällt mir die Antwort nicht mehr ganz so leicht. Ich möchte mich auch nicht direkt in ein neues Vollzeitprojekt wie zum Beispiel das Referendariat stürzen, sondern mir in aller Ruhe Gedanken über meine berufliche Zukunftsplanung machen.

Wie einbeiniges Schlittschuhfahren

Neben vielen Einzelprojekten für die gemeinsamen Partner von Julius und mir war ich in den vergangenen Wochen auch auf der ein oder anderen gemeinnützigen Veranstaltung unterwegs. Eine besondere Herausforderung war das Pferderennen für den Kölner Kinderschutzbund auf der Pferderennbahn in Weidenpesch.

Noch nie zuvor habe ich auf einem Pferd gesessen und nach einer kurzen Einführung inklusive Probereiten spielte ich kurz mit dem Gedanken, es auch dabei zu belassen...

Die Reiter wissen wovon ich spreche, aber auch allen anderen sei gesagt: Eine Kurve im Galopp zu nehmen und dabei einen Steigbügel zu verlieren, ist in etwa so entspannend wie einbeiniges Schlittschuhfahren!

"Rund um Köln"

Die Ankündigung unseres Reitlehrers, dass die Pferde im Rennen noch um Einiges schneller sein würden, trug dann auch nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei.

Vor rund 15.000 Zuschauern auf der Pferderennbahn wollte ich dann aber doch nicht kneifen und stellte zu meiner Überraschung fest, dass die "Laufruhe" mit höherer Geschwindigkeit zunahm, es auf der Strecke keine Kurven gab und somit hat es dann auch richtig Spaß gemacht...

Nur eine Woche später gab es ein weiteres Rennen für einen guten Zweck. Diesmal war die Strecke aber etwas länger und der mobile Untersatz nahm um exakt ein PS ab, sodass beim Radrennen "Rund um Köln" auf der 67 km langen Jedermanndistanz mein eigener Einsatz gefordert war.

Im Rahmen der Aktion "Rund um Köln mit Herz" radelten wir den ersten Teil der Strecke bei durchwachsenem Wetter und in moderatem Tempo an der Seite einiger Herzpatienten, bevor auch unser Team aufdrehte und den zweiten Streckenabschnitt in durchaus sportlichem Tempo absolvierte.

Jonas im Team Poldi

Auch am Pfingstwochenende steht eine weitere Kombination aus Sport und Charity auf dem Programm: Beim Fußballspiel zwischen den Teams von Lukas Podolski und Per Mertesacker werde ich - selbstverständlich - für das Poldi-Team auflaufen.

Am Montag um 18:15 Uhr erfolgt der Anstoß und wer keinen Platz mehr im restlos ausverkauften (!) Sportpark in Köln-Höhenberg ergattern konnte, hat die Möglichkeit, den "Kick für den guten Zweck" bei Sport1 live zu verfolgen.

Mit dabei sein wird auch Robert Lewandowski. Es bleibt aber abzuwarten, ob er sich auf das Spielfeld traut, falls der bekennende Bayern-Fan und ebenfalls anwesende Boris Becker auf dem Feld per Blutgrätsche schon mal auf das CL-Finale einstimmen möchte...

Hier gibt es aktuelle Infos über die Veranstaltung und die jeweiligen Teams. Naturgemäß kann man mit Charityveranstaltungen nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten, sodass ich zwischendurch durchaus auch "normaler" Arbeit nachgehe.

Co-Kommentator bei Sky

Am 1./2. Juni ertönt ja in Hamburg bereits der Anpfiff zum ersten smart-Supercup, bei dem ich für Sky als Co-Kommentator und Experte im Einsatz sein werde. Dann wird auch die mir am zweithäufigsten gestellte Frage beantwortet werden, die da lautet: "Wie wird es denn für Dich sein, Julius in Zukunft im TV kritisieren zu dürfen/müssen"?

Hierbei sehe ich aber recht wenig Probleme, denn zum einen darf man ja auch positive Kritik loswerden - dafür muss er natürlich gut spielen - und zum anderen konnte Julius schon immer gut mit konstruktiver Kritik umgehen, solange diese nicht vom Schiedsrichter kam...!

Apropos Schiedsrichter! Für das Photo des Tages kommt mir noch ein Kunstwerk in Erinnerung, das im Nachklang des Olympiafinals erstellt wurde. Hier gibt es über die Entscheidung des Schiedsrichters natürlich gar nichts zu meckern...!

Nun wünsche ich aber allen erst einmal ein schönes Pfingstwochenende!!

Euer Jonas

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