Schlimmer Finger plagt Möller vor WM-Höhepunkt

SID

Oberhof - Jung gegen Alt, Ruhepol gegen Stoiker: Ausgerechnet vor dem WM-Höhepunkt im Dauer-Duell mit seinem italienischen Widersacher Armin Zöggeler plagen Weltmeister David Möller Handprobleme.

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"Ich habe einen schlimmen Finger. Deshalb bin ich am Start nicht so schnell wie sonst", klagt der Titelverteidiger aus Thüringen im Endspurt vor dem WM-Rennen. Seit drei Wochen macht Möller die Verletzung am linken Zeigefinger zu schaffen. Statt der erhofften vollen Konzentration auf die wichtigsten knapp zwei Minuten des Winters im Eiskanal von Oberhof versucht der 26-Jährige, seine Verletzung in den Griff zu bekommen.

Vor drei Wochen am Königssee ereilte Möller das Missgeschick. "Ich bin auf dem Teppich im Auslauf umgekippt und habe mir den Finger zwischen Bahn und Schlitten eingeklemmt", erzählt die deutsche Goldhoffnung. Der befürchtete Bruch blieb aus, die Prellung mit Bluterguss schmälert aber die Hoffnungen des 26-Jährigen auf den dritten WM-Sieg nach 2004 und 2007. Mit Akupunktur und Bewegungstherapie versucht Möller, die Handprobleme vor allem beim in Oberhof so wichtigen Start in den Griff zu kriegen.

Bei den vergangenen fünf Weltmeisterschaften standen immer Zöggeler oder Möller ganz oben auf dem Podest, auch bei fünf der bisherigen sechs Rennen dieser Saison schrieben sich die beiden Rodler in die Siegerlisten ein. Dennoch liegen Welten zwischen dem Herausforderer und dem Routinier: Zwei WM-Titel konnte der Deutsche in seiner noch jungen Karriere einfahren, für Zöggeler stehen neben zwei Olympia-Siegen fünf WM-Titel zu Buche. Mit 38 Weltcup-Erfolgen ist der Südtiroler Rekordsieger, Möller kommt auf sieben Siege.

Zöggeler und Möller sind ruhige Vertreter ihrer Zunft. Der Südtiroler redet wenig, lässt lieber seine fahrerische Klasse sprechen. Der Einser-Abiturient aus Thüringen liest zur Ablenkung auch schon mal philosophische Werke etwa von Stoikern wie Seneca. Beide schätzen sich aufrichtig, doch Möller legt seinem Konkurrenten den Finger in die Wunde: "Man sieht, dass Armin nicht jünger und am Start etwas schlechter wird." Auch Zöggeler weiß: "Man wird einfach nicht mehr besser."

Mit seinen 26 Jahren hat Möller nicht nur die Lücke geschlossen, die Rodel-Ikone Georg Hackl hinterlassen hat. Der Thüringer ist auch der Leitwolf im jungen deutschen Männer-Team - und unabhängig vom WM-Ausgang die deutsche Hoffnung für die Zukunft. "Armin hat athletisch seine Zeit überschritten, David wird in den nächsten Jahren diese Sportart dominieren", sieht der dreimalige Olympiasieger Hackl Möller für das Fernziel Olympia 2010 bereits auf Kurs.