Junger Franzose Ugo Humbert gewinnt Challenger Val Gardena/Südtirol

Von Florian Heer
Ugo Humbert, Challenger Südtirol
© Florian Heer

Der Franzose Ugo Humbert ist der Champion der neunten Auflage der "Sparkasse Challenger Val Gardena/Südtirol". Der 20-jährige Franzose gewann das Finale gegen seinen Landsmann Pierre-Hugues Herbert 6:4, 6:2. Humbert wird mit diesem Erfolg zum ersten Mal in die Top-100 der ATP-Weltrangliste einziehen.

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Von Florian Heer aus Ortisei

Den Namen Ugo Humbert wird man sich in der Tennisszene merken dürfen. Der Sieg beim mit 64.000 Euro dotierten Turnier ist nach dem Triumph in Segovia sein bereits zweiter Erfolg auf der ATP-Challenger-Tour. Die Nummer sechs des Events ließ dem Top-Favoriten Herbert im Endspiel keine Chance und verwandelte nach nur einer Stunde Spielzeit seinen dritten Matchball.

"Es war eine fantastische Woche," strahlte der Sieger im Anschluss: "Der Belag ist sehr schnell hier, aber mir liegen diese Bedingungen. Zurzeit scheint es zu laufen. Ich bin einfach glücklich auf der Tour zu sein und ich genieße meine Zeit auf dem Platz."

Humbert will bei den Australian Open dabei sein

Der eher hager-wirkende Humbert trainiert beim französischen Tennis-Verband in Paris und arbeitet seit bereits vier Jahren mit seinem Coach Cedric Renaud zusammen. Ein großes Ziel haben die beiden bereits erreicht. "Es war mein absoluter Traum in die Top 100 vorzustoßen. Das ist fantastisch," so Humbert, der seinen Aufschlag und die Rückhand als seine Stärken bezeichnet. "An der Vorhand kann ich noch ein wenig arbeiten," meinte der Youngster aus Metz.

Bei den diesjährigen US-Open qualifizierte sich Humbert zum ersten Mal für ein Hauptfeld bei einem Grand Slam. In der zweiten Runde unterlag er schließlich Stan Wawrinka. "Das Match fand auf dem Grandstand statt - und es war unbeschreiblich. Jetzt würde ich gerne auch bei den Australian Open dabei sein."

Humbert träumt vom Duell mit "Maestro" Federer

Sein großes Vorbild ist Roger Federer. "Vielleicht werde ich mal die Chance bekommen gegen ihn zu spielen," schmunzelte der #NextGenATP Star, der im Race-to-Milan auf Platz zwölf rangiert. In Bezug auf die nächsten Aufgaben gibt er sich bereits konzentriert: "Jetzt geht es zum Challenger nach Ismaning. Natürlich möchte ich auch dort gewinnen," lautete Humberts ambitioniert Parole.

Dennis Novak war der einzige Vertreter Österreichs im Hauptfeld von Ortisei. Der Davis-Cup-Spieler erreichte das Halbfinale, unterlag dort aber dem späteren Finalisten Pierre-Hugues Herbert in zwei Sätzen.

Dennis Novak trotz Halbfinal-Aus nicht unzufrieden

"Er war an diesem Tag eindeutig besser, hat besser serviert und retourniert," sagte Novak und gab sich als fairer Verlierer. Der Woche in Südtirol konnte der 25-Jährige aber auch viel Positives abgewinnen. "Ich habe drei gute Leute geschlagen," so Novak, der gegen Matthias Bachinger, Dustin Brown und Simone Bolelli als Sieger den Platz verlassen hatte.

"Es war für mich das erste Mal, dass ich auf so einem schnellen Belag gespielt habe, aber das scheint mir zu liegen", erklärte er. Nächste Woche gibt es dann eine weitere Premiere für die Nummer 145 der Welt, wenn Novak beim ATP-Challenger in Ismaning zum ersten Mal auf Teppich aufschlagen wird. "Ich habe gehört, dass es dort auch sehr zügig zugehen soll," freute sich der Österreicher auf den nächsten Auftritt.

20 Jahre internationales Tennis in Südtirol

Die diesjährige Veranstaltung markierte die 20. Ausgabe eines internationalen Tennis-Events im Grödnertal. Nach elf ITF-Damenturnieren waren 2018 nun zum neunten Mal Mal die Herren mit einem ATP-Challenger zu Gast.

"Wir sind über die Jahre stetig gewachsen," erzählte die OK-Präsidentin Ellis Kasslatter, die von Beginn an in die Organisation involviert war: "Natürlich war es auch immer unser Anspruch den Spielern aus Südtirol eine Plattform zu bieten, um Erfahrungen im internationalen Tennis-Profis zu sammeln."

Publikumsliebling und Lokalmatador Seppi fehlte diesmal

Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Teilnahme von Andreas Seppi, den mit Abstand größten Tennis-Star der norditalienischen Region. Der inzwischen 34-Jährige aus Bozen trat insgesamt viermal in Ortisei an, zwei Mal konnte er dabei den Titel erringen. "Da parallel zu unserer Turnierwoche auch die größeren Events in Asien anstehen, ist Andreas leider öfter dort unterwegs. Das ist verständlich, aber natürlich schade für unser Turnier. Die Leute freuen sich immer ihn live auf dem Platz erleben zu können," sagte Kasslatter, die in ihrem "normalen" Leben eine Marketing-Agentur leitet sowie eine Frühstücks-Pension betreibt.

Ungewisse Zukunft wegen ATP-Reform

Wie die Zukunft des Challengers in Ortisei aussieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Die anstehende Reform der ATP im kommenden Jahr stellt die Verantwortlichen vor einige Herausforderungen.

"Wir benötigen einen zusätzlichen Trainingsplatz und weitere Hotelkapazitäten. Das ist für uns als kleinen Tennis-Klub nicht einfach zu stemmen. Außerdem ist Tennis nicht die größte Sportart in unserer Region, die vorrangig vom Skisport dominiert wird. Es würde mir leid tun, wenn es nicht weitergehen würde, da wir eine Vielzahl von freiwilligen Helfern haben, die mit Herzblut bei der Sache sind," erklärte Kasslatter.

Dass der Topf mit dem Gesamtpreisgeld bei einer Fortsetzung dabei kleiner ausfallen wird, steht wohl jetzt bereits außer Frage. Weitere Gespräche mit der ATP werden in den nächsten Wochen und Monaten folgen und bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt.

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