ATP: Philipp Kohlschreiber in Wien - "Wir nennen Günter Il Commandante"

Von tennisnet
Philipp Kohlschreiber hat gegen Lucas Pouille ein gutes Match gezeigt
© GEPA

Philipp Kohlschreiber hat sich nach seinem Erstrunden-Aus beim ATP-World-Tour-500-Turnier gegen Lucas Pouille ein paar Minuten Zeit für ein Pressegespräch genommen. Die Fragen wurden allesamt von tennisnet gestellt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Frage: Herr Kohlschreiber. Vergangene Woche haben Sie in Stockholm gegen Fernando Verdasco fünf Matchbälle abgewehrt. Wie spielt es sich da heute, wenn Sie gegen Pouille wieder einen abgewehrt haben?

Kohlschreiber: Da habe ich heute nicht wirklich dran gedacht, aber das war so ein Match, wo man sich fragt, ob man in seinen vielen Matches auf der Tour oder in den ganzen Jahren überhaupt eines gehabt hat, wo man so viele Matchbälle abgewehrt und das Ding noch gedreht hat. Für ich hat sich das besser angefühlt, Fernando war ziemlich angefressen. Da habe ich mich schon durchgekämpft, heute auch, aber die Breakchancen eben nicht genutzt.

Frage: Die Tribünen waren voll auf dem #NextGen-Court - und einige Leute haben sich gefragt, warum Ihr Match gegen den Titelverteidiger nicht auf dem Center Court stattgefunden hat. Sie sich auch?

Kohlschreiber: Das Turnier hat extrem viele hochkarätige Spieler hier. Ist dann halt auch blöd zu sagen: Hey, John, Du bist zwar Nummer zehn der Welt, aber Du spielst auf dem vermeintlich kleinen PLatz. Deswegen war es bestimmt keine leichte Entscheidung. Aber wir hatten auch eine tolle Stimmung. Schade, dass es jetzt schon vorbei ist. Weil ich spiele sehr gerne in Wien. Lucas hat halt unglaublich stark serviert, von hinten war ich deutlich überlegen. Und bei den neun Breakbällen hat es nur einen gegeben, wo ich vielleicht eine Mini-Chance hatte.

"Der Wechsel zu Tobi Summerer war geschmeidig"

Frage: Wie war der Übergang von Lars Uebel zu Tobias Summerer als Coach?

Kohlschreiber: Schon geschmeidig, weil ich Tobi ja schon lange kenne aus vielen Trainingsmatches mit Flo Mayer. Natürlich gibt es einen gewissen Unterschied.

Frage: Alexander Zverev hat jetzt schon gesagt, dass er das Davis-Cup-Finalturnier im kommenden Jahr nicht spielen wird. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Kohlschreiber: Naja, wenn ich dann überhaupt noch Tennis spiele, ich bin ja auch schon ein bisschen älter. Nein! Ich mache mir da noch keine Gedanken. Wir haben jetzt erstmal den Davis Cup bei uns daheim, wo noch einmal so ein richtiges Davis-Cup-Feeling aufkommen wird. Da hoffe ich, dass alle spielen. Ich werde dabei sein. Aber zum Finale ist es noch ein Jahr hin. Ich mache mir auch noch keine Gedanken über die US open nächstes Jahr. Ich will einfach gutes Tennis spielen, fit bleiben. Ich werde nicht kategorisch "Nein" sagen. Es gibt keinen Spieler, der sagt, das ist ein toller Termin. So ist die Saison länger. Paris-Bércy ist für die meisten Spieler ja der Abschluss, außer für die ersten acht, neun. Dann wartet man drei Wochen, um wieder ein großes Event spielen. Das ist jetzt nicht besonders gut.

Frage: Die Gedanken an ein Karriere-Ende sind ernst gemeint?

Kohlschreiber: Ich spiele auch noch gut. Und werde pro Woche zu drei Dopingtests bestellt, weil sich alle wundern, dass ich so fit bin. Aber es gibt ja auch andere Dinge: die Familie, man will mehr daheim sein, das Reisen ist anstrengend. Es ist nicht mehr ganz so leicht, nach all den Jahren zu sagen: Super, jetzt bin ich zum 16. Mal in Melbourne. Kann natürlich sein, dass ich im Januar wieder topmotiviert bin. Aber irgendwann fehlt dann vielleicht der letzte Wille, dann nimmt man Niederlagen zu leicht, und dann kann man auch aufhören.

Frage: Werden Sie die Saisonvorbereitung wieder mit der Reisegruppe rund um Dominic Thiem und Günter Bresnik bestreiten?

Kohlschreiber: Ja, natürlich. Da ist eine Monsterstimmung, die äußeren Faktoren sind toll. Es ist eine sehr familiäre, lustige Gruppe. Ich komme sehr gut mit den Österreichern aus. Und wir nennen Günter ja nicht Günter, sondern Il Commandante. Weil er dort die Ansagen macht.

Artikel und Videos zum Thema