Günter Bresnik - "Ich mag es, wenn Dominic so dominant spielt"

Günter Bresnik hat sich auf den Weg nach Australien gemacht
© Jürgen Hasenkopf

Dominic Thiem wird sich nach seiner krankheitsbedingten Aufgabe von Doha bei den Kooyong Classics für die Australian Open einspielen. Dann wieder an der Seite der österreichischen Nummer eins: Coach Günter Bresnik.

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Günter Bresnik hat seine Reise auf die Südhalbkugel um zwei Tage aufgeschoben. Eigentlich wollte sich Bresnik schon am Freitag Richtung Australien und damit zu seinem Schützling Dominic Thiem aufmachen - die Krankheit der österreichischen Nummer eins, die ein Antreten gegen Gael Monfils im Halbfinale von Doha unmöglich gemacht hatte, verzögerte auch den Aufbruch des Coaches aus Wien.

Was Bresnik von Thiem unter Wettkampfbedingungen bis dato gesehen hat, das hat durchaus die Zustimmung des 56-Jährigen gefunden. Vor allem der Auftritt gegen Stefanos Tsitsipas in der Runde der letzten Acht sei ein sehr starker gewesen - nicht zuletzt, weil der junge Grieche im Match davor gegen Richard Gasquet sein großes Potenzial angedeutet hat. "Spielerisch gibt es natürlich immer ein, zwei Dinge, die man kritisieren könnte", so Bresnik gegenüber tennisnet. "Aber Dominic hat von hinten gut und aggressiv gespielt. Das dominante Auftreten gefällt mir. Und das Verhalten gegen Tsitsipas war perfekt."

Günter Bresnik über Thiems Fußball-Ausflug: "Geschützte Werkstätte"

Zum Auftakt hatte Thiem, der in Doha als Nummer eins gestartet war, den Russen Evgeny Donskoy eliminiert, danach Aljaz Bedene, der dieser Tage wieder für Slowenien antritt. In keinem seiner drei Matches musste der Lichtenwörther einen Satz abgeben, auch wenn er mehrfach Führungen wieder aus der Hand gab.

"Es ist natürlich bitter, dass Dominic genau jetzt krank geworden ist, wo es gut zu laufen beginnt", so Bresnik weiter, der wie die vergangenen Jahre auch mit einer größeren Trainingsgruppe vor Saisonstart nach Teneriffa geflogen war. Dort hat Dominic Thiem, wie auch schon mehrfach im Herbst (und da auch gegen Bedene), seiner zweiten Leidenschaft gefrönt: dem Fußball. Für Bresnik kein Problem, auch nicht hinsichtlich der Verletzungsgefahr. "Dominic macht das wie in einer geschützten Werkstätte, da kommt kein Profi dem anderen zu nahe. Für mich ist das eine sehr gute Bewegungstherapie."

Zumindest halbernst wird es für Dominic Thiem im Rahmen der Kooyong Classics, einem Vorbereitungsturnier in Melbourne, bei dem Bresnik ab Dienstag vor Ort sein wird. Neben Thiem werden etwa Grigor Dimitrov oder Marin Cilic, aber auch zwei Spieler den letzten Schliff für die Australian Open suchen, gegen die der 24-Jährige traditionell Probleme hat: Kevin Anderson, der eben erst das Finale von Pune gegen Gilles Simon verloren hat. Und David Goffin, der beim Hopman Cup seine exzellente Herbstform prolongiert hat. Kurzfristig haben sich auch noch zwei Superstars auf dem Weg zurück in Kooyong angesagt: Novak Djokovic und Rafael Nadal.

Andrey Rublev: "Die Zukunft des Tennis"

Mit Weltranglisten-Platzierung fünf sind die Erwartungen und Ansprüche an Dominic Thiem gestiegen, die Einstellung und die Leidenschaft für den Sport seien aber besser und größer denn je, so Bresnik weiter.

Mit den vielen Fragezeichen hinter Spielern wie Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Stan Wawrinka, der Absage von Andy Murray sind die Chancen Thiems beim ersten Grand-Slam-Turnier 2018 so groß wie nie. Im vergangenen Jahr war er in der vierten Runde Goffin unterlegen, der Belgier würde aufgrund der aktuellen Konstellation in den Rankings erst im Halbfinale auf Thiem warten können. Ein Angebot, dass der Niederösterreicher wohl jederzeit annehme.

Und auch ein anderer Profi wird Dominic Thiem in den ersten Runden erspart bleiben: Andrey Rublev hat mit seinem Finaleinzug in Doha den Sprung unter die besten 32 Spieler der Welt geschafft, sich damit Gesetzten-Status erarbeitet. Rublev war während der letzten Tage auf Teneriffa mit am Start, hat Günter Bresnik beeindruckt. "Wer bei den Jugendlichen Nummer eins war, ist immer ein Kandidat für höhere Aufgaben", so Bresnik. "Rublev ist sehr leidenschaftlich, spielt sehr schnell von beiden Seiten, da gibt es kein Zögern. Das ist die Zukunft des Tennis."

Die Gegenwart war am Samstag allerdings noch einmal Gael Monfils, der Rublev im Endspiel von Doha klar besiegen konnte. Was aber aller Voraussicht nach nicht dafür reichen wird, in Melbourne unter die Gesetzten zu rutschen.

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