Aus kurz vor Mitternacht

Dominic Thiem bei seinem Heimturnier
© GEPA

Dominic Thiem ist in der zweiten Runde des ATP-World-Tour-500-Turniers in Wien ausgeschieden: Die österreichische Nummer eins unterlag dem Franzosen Richard Gasquet in drei Sätzen.

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Von Jens Huiber aus Wien

Das "Nicht vor 19:00 Uhr" haben Dominic Thiem und Richard Gasquet ganz locker geschafft, um exakt 21:11 Uhr Wiener Zeit betraten die beiden Protagonisten des letzten Achtelfinales beim ATP-World-Tour-500-Turnier in der österreichischen Hauptstadt den vollbesetzten Center Court. Thiem aus der blauen Ecke, für den bekennenden Chelsea-Fan eine Selbstverständlichkeit. Zu erwarten war ein Duell gewesen, das vor allem auf der Rückhand-Seite höchsten ästhetischen Ansprüchen genügt.

Und dieser Vergleich ging nach einer Night Session, die ihren Namen wirklich verdiente, an Richard Gasquet. 4:6, 7:5 und 6:1 stand nach 2:22 Stunden auf der großen Anzeigetafel der Wiener Stadthalle. Zum Leidwesen der 9.200 Fans, die den Spielern eine grandiose Atmosphäre beschert hatten, nicht für Dominic Thiem.

Der Richard gasquet hatte das bis dato einzige Treffen der beiden für sich entschieden, in der Halle von Basel war´s vor beinahe exakt zwei Jahren. Damals war der Franzose als der Mann mit dem deutlich besseren Ranking in die Partie gegangen, Thiem hat seitdem den Spieß in dieser Hinsicht umgedreht. Gasquet startete das Match als Aufschläger, suchte bei Gelegenheit früh den Weg nach vorne - vor allem mit Angriffsbällen auf die Rückhand von Thiem. Dennoch schlug der Lokalmatador als erster zu, holte sich das Break zum 3:2.

Neues Griffband, neuer Schwung

Thiem vergab daraufhin eine Chance zum 5:2, leistete sich bei eigenem Service keine Schwäche - und musste gegen Ende des Satzes dennoch Nervenstärke zeigen, nachdem Gasquet als Aufschläger drei Satzbälle en suite abwehren konnte. Dennoch: 6:4 nach 47 Minuten für Dominic Thiem, nachdem Gasquet eine Vorhand im Netz versenkt hatte.

Zeit für den Franzosen, der in den Überlegungen von Davis-Cup-Chef Yannick Noah für das Finale gegen Belgien durchaus eine Rolle spielen sollte, ein neues Griffband anzulegen. Niemand zeigt darin eine größere Meisterschaft als Richard Gasquet, der den zweiten Satz mit wieder mehr Sicherheit und im zweiten Spiel auch mit zwei Breakchancen eröffnete. Thiem parierte, musste um seine Aufschlagspiele indes härter kämpfen als sein Gegner. Auch weil der Routinier besser variierte, etwa mit Stoppbällen, die den Rhythmus von Thiem immer wieder unterbrachen.

Französisches Duell

Dass Richard Gasquet das entscheidende Break zum Satzgewinn erst im zwölften Spiel gelang, war auch dem hohen Niveau geschuldet, das Thiem für seine Aufschläge in besonders heiklen Situationen auspackte. Nicht so beim ersten Satzball von Gasquet, bei dem Thiem einem zweiten Aufschlag ans Netz folgte, den Halbvolley in eben jenem vergrub. 7:5 für den Franzosen nach insgesamt 1:48 Stunden.

Die Entscheidung brachte eine Fortsetzung der Szenerie aus Durchgang zwei: Gasquet verteidigte gut, ließ bei eigenem Service wenig zu - und bestach als Rückschläger durch seine Geduld und Defensivkünste. Echte Chancen ergaben sich für Thiem nach dem frühen Break zum 0:2 nicht mehr. Der letzte Nadelstich war der Aufschlagverlust zum 1:5, nach dem Gasquet ohne Probleme ausservierte. Wie schon im Vorjahr blieb der zweite Auftritt Thiems in Wien damit dessen letzter. Richard Gasquet trifft am Freitag im dritten Match des Tages auf seinen Landsmann Lucas Pouille.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

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