"Ich bin der beste 'Ossi', den es je gegeben hat"

Philipp Oswald im exklusiven Interview mit tennisnet.com
© GEPA

Das Ranking mag (noch?) etwas anderes sagen, doch Philipp Oswald sieht sich als den besten Philipp Oswald, den es je gegeben hat. Österreichs Doppel-Ass im Interview.

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Drei ATP-Doppeltitel hat Philipp Oswald bisher zu Buche stehen. Am späten Samstagabend könnte ein vierter dazukommen: Der Vorarlberger hat mit seinem US-Standardpartner James Cerretani bei den Ecuador Open in Quito schon das Endspiel erreicht. Die beiden schlugen im Halbfinale die drittgesetzten Nicholas Monroe (USA) und Artem Sitak (Neuseeland), denen sie bei den Australian Open in Melbourne noch unterlegen gewesen waren, mit 6:3, 5:7 und 10:3 im Match Tiebreak. Ein Erfolg, der für Oswald und seinen Partner als Befreiungsschlag dienen könnte. Der 31-Jährige zeigte sich beim tennisnet.com-Interview jedenfalls überzeugt davon, besser denn je zu sein.

tennisnet.com: Philipp, dein erstes ATP-Doppelfinale seit über einem Jahr. Wie fühlt sich das an?

Philipp Oswald: Ich bin natürlich sehr happy jetzt. 2016 war für mich schon ein taffes Jahr, muss ich sagen - dass ich nur ein Grand-Slam-Turnier gespielt habe, mit dem Rückfall auf Challenger-Ebene nach Rio, weil ich viel mit den Partnern geswitcht habe. Bis ich dann mit James angefangen habe.

tennisnet.com: Ihr habt euch über die Challenger im Vorjahr ja wieder Richtung Platz 80 gekämpft, aber ein Ausreißer auf höherer Ebene hat sicher noch ein bisserl gefehlt.

Oswald: Ja. Es war auf Challenger-Level ganz okay. Aber wie du gesagt hast: Der Ausreißer nach oben hat noch gefehlt. Wobei wir im Vorjahr ab dem Sommer auch nur noch zwei ATP-Turniere gespielt haben: Kitzbühel - dort sind wir eh immerhin ins Halbfinale gekommen - und Chengdu. Und das war's dann auch schon auf ATP-Ebene.

tennisnet.com: Der bisherige Verlauf der neuen Saison wird euch noch nicht unbedingt zufriedengestellt haben, oder?

Oswald: Nein. Vor allem Chennai war bitter. Wir wären voll dabei gewesen beim Kampf um den Turniersieg, haben allerdings im Viertelfinale mit Matchbällen gegen die späteren Sieger verloren. Die Partie hat ganz schön wehgetan. Bei den Australian Open haben wir im Training wirklich gut gespielt, haben eigentlich gedacht, dass wir Monroe/Sitak schlagen werden. Auf dem Matchcourt war's ein bisschen zügiger als dort, wo wir trainiert haben - und die haben es echt smart gespielt und gut serviert, da haben wir eigentlich nicht viele Chancen gehabt.

tennisnet.com: An Monroe/Sitak habt ihr euch jetzt im Halbfinale revanchiert. Was habt ihr denn diesmal anders und offenbar besser gemacht?

Oswald: Wir haben ein paar Sachen umgestellt. Ich fand vor allem, dass ich es ganz gut gemacht habe. Wir haben natürlich ein paar Bälle mehr gekriegt, weil's diesmal auf Sand ist. Es ist zwar auf Höhenlage und daher sehr zügig, aber das liegt uns beiden. Ich fand, dass ich heute eine echt gute Partie gespielt habe.

tennisnet.com: Hast du das Gefühl, das könnte jetzt so eine Art Befreiungsschlag oder eine Initialzündung sein, dass es wieder Richtung Top 50 geht und hoffentlich noch weiter?

Oswald: Auf alle Fälle ein gewisser Befreiungsschlag. Ich bin definitiv wieder auf einem guten Weg.

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tennisnet.com: Fühlst du dich jetzt besser oder so gut wie zu jener Zeit, als du schon in diesen Regionen warst?

Oswald: Ich finde, ich bin im Moment der beste 'Ossi', den es je gegeben hat. Ich war im Ranking schon höher, ich habe damals aber auch immer richtig gute Partner gehabt, gute Einzelspieler, die halt da waren, wenn's wichtig war. Die waren zwar nicht immer konstant, da waren auch ein paar Durchhänger dabei, aber mir hat getaugt, dass die Jungs performen, wenn's wichtig war, weil das halt richtig gute Einzelspieler sind. Jetzt habe ich einen Doppelspieler, der noch außerhalb der Top 100 war, als ich mit ihm angefangen habe. Bei uns ist es jetzt eher so, dass ich immer performen muss. Ich habe auf alle Fälle mein Netz- und Positionsspiel durch James verbessert, aber ich muss auch besser spielen als mit einem Klizan oder Garcia-Lopez. Ich bin beim Return mehr gefordert, muss mehr Bälle machen, und das macht mich selber zum besseren Spieler. Und darum glaube ich, dass ich selber der stärkere 'Ossi' bin - im Vergleich zu der Zeit, wo ich mit Einzelspielern als Partner unter den Top 50 gestanden bin. Und auf Dauer wird das der richtige Weg sein.

tennisnet.com: Wie blickst du jetzt dem Finale entgegen?

Oswald: Peralta/Zeballos sind ein gutes, eingespieltes Doppel, haben letztes Jahr drei ATP-Titel geholt, spielen sehr gut auf Sand, vor allem auch in der Höhe. Zeballos weiß, was er macht - den finde ich sehr gut. Das ist sicher eine gute Herausforderung.

Das Gespräch führte Manuel Wachta.

Philipp Oswald im Steckbrief

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