Gerald Melzer vergibt wieder Matchbälle

Gerald Melzer unterläuft in Quito eine ärgerliche Achtelfinal-Niederlage
© GEPA

Wie bei den Australian Open trennte Gerald Melzer bei den Ecuador Open in Quito nur ein einziger Punktgewinn von einem Sieg - und das diesmal sogar ganze vier Mal.

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Zum fünften Mal in seiner Karriere nach Quito 2015 und Doha 2017 und seinen Semifinals in München 2015 und bei den Generali Open Kitzbühel 2016 hatte er das Achtelfinale bei einem ATP-Turnier erreicht, auf seinen dritten Viertelfinal-Einzug auf der großen Tour muss Gerald Melzer allerdings zunächst warten. Denn Österreichs derzeitige Nummer zwei ist an der Stätte des Premieren-Matchsiegs von vor zwei Jahren bei den Ecuador Open in Quito in der zweiten Runde gescheitert. Und das auf höchst unglückliche Weise: Der 26-jährige Niederösterreicher (ATP 106) unterlag am späten Donnerstagabend (MEZ) gegen den italienischen Qualifikanten Federico Gaio (ATP 179) nach ganz exakt 2:30-stündigem Kampf mit 7:6 (4), 3:6, 6:7 (2) und vergab dabei im dritten Satz gar vier Matchbälle bei eigenem Service. Für ihn ist es bereits die zweite Niederlage dieser Art in der neuen Saison, am 16. Jänner war er bei seinem Hauptfeld-Debüt bei den Australian Open in Melbourne gegen den 17 Jahre alten Lokalmatador Alex De Minaur ausgeschieden, trotz damals eines Matchballs im vierten Abschnitt. Trotzdem nahm er 8230 US-Dollar an Preisgeld bzw. 20 ATP-Punkte mit und wird somit in der Weltrangliste am Montag womöglich in Form einer Punktlandung unter die Top 100 zurückkehren.

5:4 und 40:0 im dritten Satz geführt

Gaio hatte seine drei bisherigen Partien, zwei davon in der Qualifikation, allesamt ganz knapp für sich entschieden und dabei zugleich seinen ersten ATP-Hauptfeld-Sieg überhaupt gefeiert. Und auch Melzer konnte diesen Erfolgslauf des 24-Jährigen aus Faenza um Haaresbreite nicht stoppen. Obwohl er zunächst voll und ganz auf Kurs lag: Der Deutsch-Wagramer vergab zwar bei 2:2 die einzigen zwei Breakmöglichkeiten im ersten Satz, im Tiebreak entschied dafür das einzige Minibreak zum 3:2 zu seinen Gunsten. Im zweiten Durchgang musste er darauf seinen Aufschlag trotz 40:15 zum 1:2 und glatt zum 3:6 abgeben und in einen dritten Abschnitt. Dort wehrte er bei 2:3 und 30:40 den ersten Breakball ab, sicherte sich im nächsten Spiel selbst das Break zum 4:3 und sah bei 5:4 und 40:0 bei seinem Service bereits wie der sichere Sieger aus. Just in diesem Moment versagten ihm jedoch die Nerven, fehlte ihm die Entschlossenheit, und so ließ er alle drei Matchbälle und anschließend gar noch einen vierten Matchball liegen. Gaio nützte indes prompt seine erste Ausgleichschance zum 5:5 und war dann, mit dem Momentum im Rücken, im alles entscheidenden Tiebreak nicht mehr zu halten - und revanchierte sich mit diesem Sieg spät fürs 3:6, 6:7 (1) im Qualifikationsfinale des Karschi-Challengers 2011.

Oswald legt im Doppelbewerb nach

Immerhin, eine rot-weiß-rote Titelchance gibt es in Quito aber noch. Denn Philipp Oswald hat mit James Cerretani auf den Auftaktcoup gegen die topgesetzten Santiago Gonzalez (Mexiko) und David Marrero (Spanien) nachgelegt. Der Vorarlberger und der US-Amerikaner besiegten ebenso am späten Donnerstagabend auch die beiden Italiener Alessandro Giannessi und Paolo Lorenzi mit 4:6, 6:1, 10:8. Cerretani/Oswald schafften im ersten Abschnitt trotz 40:15 für ihre Gegner ein Rebreak zum 4:4, doch mussten im Anschluss wieder bei der zweiten Chance über den Entscheidungspunkt einen diesmal vorentscheidenden Aufschlagverlust hinnehmen, einen solchen konnten sie dafür bei 30:40 im ersten Game des zweiten Durchgangs zwei Mal gerade noch verhindern. Mit Breaks, jeweils via Entscheidungspunkt, zum 2:0 und 5:1 erzwangen sie darauf ein Match Tiebreak, wo sie eine 7:4-Führung aus der Hand gaben, nach ihrem erneuten Minibreak zum 9:8 aber ihren ersten Matchball nützten. Die beiden stehen ergo im Halbfinale, ihr erstes auf der ATP-Tour seit Kitzbühel im Vorjahr. Ihre Gegner beim Kampf um ihr erstes gemeinsames Endspiel sind am Freitag die drittgelisteten Nicholas Monroe (USA) und Artem Sitak (Neuseeland). 90 ATP-Zähler sind Cerretani/Oswald jedoch auf jeden Fall schon sicher.

Melzer auch im Doppel ausgeschieden

Ein Doppelfinale mit sogar zwei Österreichern ist allerdings nicht mehr möglich. Melzer hatte nämlich am späten Mittwochabend bereits sein Auftaktspiel mit dem Slowaken Andrej Martin verloren, die beiden unterlagen den zweitgereihten Julio Peralta (Chile) und Zeballos, der sich bei ihm also für seine Einzel-Auftaktniederlage revanchieren konnte, mit 5:7, 3:6. Dabei wäre für Melzer und Martin in beiden Sätzen mehr drinnen gewesen. Die zwei ließen allerdings bei 2:2 einmal und bei 3:3 zwei Mal einen Breakball aus, wehrten dazwischen die für längere Zeit einzige Breakchance gegen sich ab, ehe sie beim zweiten Satzball via Entscheidungspunkt das 5:7 kassierten. Im zweiten Abschnitt konnten Martin/Melzer bei 1:1 zwei Breakmöglichkeiten nicht verwerten und mussten im Spiel darauf das letztlich vorentscheidende Break hinnehmen - weitere Gelegenheiten für die jeweiligen Rückschläger gab's danach nicht mehr. Für Melzer ist die erste Station seiner Südamerika-Tournee somit gelaufen, er verlässt sie freilich mit eher gemischten Gefühlen in Richtung des nächsten ATP-World-Tour-250-Sandplatzevents, in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.

Hier die Ergebnisse aus Quito: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

Gerald Melzer im Steckbrief

Philipp Oswald im Steckbrief

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