Rasenkönig prolongiert trotz HTT-Wimbledon-Semi seine aktuelle Krise

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Natürlich hätte er gerne seinen vierten HTT-Wimbledon-Titel gewonnen, mit dem er dann alleiniger Rek...

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Natürlich hätte er gerne seinen vierten HTT-Wimbledon-Titel gewonnen, mit dem er dann alleiniger Rekordsieger beim wichtigsten Rasenturnier der Hobby-Tennis-Tour gewesen wäre. Natürlich bleibt der vierte HTT-Wimbledontitel weiterhin eines der großen Ziele, vorerst allerdings auch nur ein Traum. Denn Serbiens Rasenkönig Vladimir Vukicevic macht derzeit die bislang schwierigste Phase seiner mitlerweile bereits sechs Jahre andauernden HTT-Karriere durch, und schaffte auch bei seinem Lieblingsturnier nicht den erhofften Turnaround aus der seit rund sieben Monaten schwelenden Krise. Ein Bericht von C.L

Ohne Titel und nur als Nr. 27 im Race to La Ville reiste Rasenkönig Vladimir Vukicevic zu seinem 7. HTT-Wimbledon-Start an

Als die Elite der Hobby-Tennis-Tour am vergangenen Freitag zum dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres an den Wasserpark in Wien-Floridsdorf reiste, kam der erfolgreichste Rasenspieler der aktuellen Gilde unter gänzlichen anderen Voraussetzungen als in den letzten Jahren zum wichtigsten Rasen-Turnier der Szene. Vladimir Vukicevic reiste immer mit dem ein oder anderen Erfolg ins Rasen-Mekka an, und galt im Vorfeld eigentlich immer als der haushohe Favorit auf 2000 Punkte und die goldene Trophäe. 2018 war die Sachlage erstmals eine komplett andere. Der 36jährige plagt sich durch die härteste Krise seiner Laufbahn, die auch ergebnistechnisch gnadenlos aufdeckbar ist. Wenn du als in den vergangenen Jahren höchst erfolgsverwöhnter Vladimir Vukicevic bei keinem der bisherigen fünf Saisonstarts über das Viertelfinale hinauskommst, wenn du im Race to La Ville der HTT-Jahreswertung mit 540 auf Position Nr. 27 herumtümpelst, dann ist Krisenmanagement angesagt. Ruhig bleiben, den Weg weitergehen, an sein eigenes Können und Potential glauben, der serbische Ausnahmekönner hatte viele Schlagwörter bei der Hand, um mit der aktuellen Schwächeperiode umzugehen.

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Wo HTT-Wimbledon draufsteht ist 100% Vukicevic drin

Seine größte Hoffnung aber war das nahende HTT-Wimbledon-Event, “sein” Turnier, das keiner der HTT-Stars in den vergangenen Jahren so geprägt hat wie er. Zwar ging der Rasenklassiker nicht in seinem Heimverein bei WAT Landstrasse über die Bühne, doch alleine die Aussicht auf “HTT-Wimbledon” sorgt beim ehemaligen Ranglisten-Ersten immer für riesige Vorfreude und grenzenlosen Optimismus. Die Etikette “HTT Wimbledon” macht bei Vukicevic immer extra Kräfte frei. Wo HTT-Wimbledon draufsteht, ist 100 % Vukicevic drin. Drei Mal eroberte Vladi bei den vergangenen sechs HTT-Wimbledon-Auflagen den Titel, zwei weitere Male stand er im Finale. Mit 21:3 Siegen beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres nahm er dieser Tage seinen siebenten HTT-Wimbledon-Auftritt in Angriff, der unter dem Motto “raus aus der Krise” stand.

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Vukicevic zum siebenten Mal in Serie im Semifinale von HTT-Wimbledon und erstmals im Jahr 2018 über ein Viertelfinale hinaus

Schritt für Schritt wollte Vukicevic bei seinem Lieblingsturnier zurück auf die Siegerstrasse, den 16. Titel seiner außergewöhnlichen Laufbahn holen, und den vierten HTT-Wimbledon-Sieg zum alleinigen Rekord feiern. Am Ende reichte es nicht ganz, weil sich im Semifinale ausgerechnet Vladis Angstgegner Bernhard Scheidl aufbaute. Der hatte im Viertelfinale den Ranglisten-Ersten Lukas Prüger in drei Sätzen bezwungen, und damit das siebente direkte Duell mit Vukicevic klar gemacht. Zuvor war der serbische Rasenkönig ohne Satzverlust durch das Turnier marschiert. Zum Auftakt hatte er den motivierten Ukrainer Danil Yefimov in seinem 25. HTT-Wimbledon-Match mit 6:4, 6:2 besiegt, danach im Achtelfinale den auf Rasen recht stark spielenden Qualifikanten Michael Eder glatt bezwungen und seinen 175. Karriere-Einzelsieg gefeiert, ehe im Viertelfinale gegen den an Nummer 8 gesetzten Maximilian Wild der erste Prüfstein wartete. Nach einem engen und im Tie-Break gewonnen ersten Satz, machte Vukicevic im zweiten Satz mit 6:2 auch spielerisch wieder einen Schritt nach vorne. Lohn war der 10. Sieg im Jahr 2018, mit dem er zum siebenten Mal in Serie das Semifinale von HTT-Wimbledon erreichte, und erstmals in dieser Saison bei einem seiner Turnierstarts über das Viertelfinale hinauskam.

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Nach vierter Niederlage im siebenten Duell mit Scheidl sieht sich Vukicevic erst bei 70% seines Leistungsvermögens

Nach seiner vierten Niederlage im siebenten Aufeinandertreffen gegen Bernhard Scheidl im Semifinale musste Vukicevic allerdings seine Hoffnungen auf den Titel begraben und das Comeback in den Siegerlisten verschieben. Drei HTT-Wimbledon-Titel und olympisches Gold auf Rasen bleiben auf der Habenseite der Vukicevic’schen Rasenbilanz, die mit insgesamt 44 Siegen bei nur 5 Niederlagen in 49 Kunstrasen-Matches natürlich bombatisch ausfällt. Und nicht gänzlich schlecht will der ehemalige Ranglisten-Erste auch seinen siebenten HTT-Wimbledon-Start beurteilen. “Ich bin eigentlich zufrieden mit meiner Formkurve in diesem Turnier. Allerdings muss ich gestehen, dass ich doch auf mehr hier gehofft habe. Ich habe durchaus meine Chance gesehen, und ich hatte auch Möglichkeiten hier das Finale zu erreichen. Ich bin aber derzeit nicht auf 100 Prozent. Schade das wir diesmal nicht bei WAT Landstrasse gespielt haben. Dort wäre vom Bodenbelag her mehr für mich möglich gewesen”, so der 36jährige, der die Gründe für seine bislang eher durchwachsene Saison zu kennen glaubt.

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Erstmaliger Rausfall aus den Top 3 der HTT-Computer-Rangliste droht, falls Philipp Jahn den Titel holt

“Ich bin einfach älter geworden, der Körper spielt derzeit nicht mit und mir fehlt einiges zur 100%igen Fitness. Es liegt nicht an meinen spielerischen Leistungen, aber wenn du nur 70 % gegen die Jungs auf den Platz bringst, dann kannst du im Jahr 2018 nicht mehr gewinnen. Ich muss körperlich zu 100 % fit sein, sonst wird es ganz schwer in Zukunft werden, nochmals ein Turnier zu gewinnen. Die Dichte ist so groß, du musst schon in den ersten zwei, drei Runden oft ans Limit, und dann fehlt dir ab dem Viertelfinale die Substanz. Gerade dort lauern aber dann die ganz starken Gegner. Jetzt hoffe ich auf die Masters-Qualifikation und dort dann auf einen Turniersieg”, so Vukicevic, dem zum Abschluss des HTT-Wimbledon-Turniers 2018 mit dem heutigen Finale zwischen Jahn und Scheidl noch einmal statistisches Ungemach droht. Sollte nämlich Philipp Jahn seinen ersten HTT-Karriere-Titel feiern, dann würde Vukicevic erstmals seit Juni 2014 aus den Top 3 der aktuellen HTT-Entry-List rutschen.

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