Christoph Beutler müht sich zu Auftaktsieg über Finals-Debütant Matthias Wolf

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

HTT-Wimbledonfinalist Christoph Beutler ist mit einem mühevollen Dreisatzerfolg über Masters-Debütan...

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HTT-Wimbledonfinalist Christoph Beutler ist mit einem mühevollen Dreisatzerfolg über Masters-Debütant Matthias Wolf in seine dritten HTT-Tour-Finals gestartet. Der Ranglisten-Zehnte von der Marswiese fand erst im zweiten Satz seines achten Karriere-Matches auf Tour-Finals-Ebene zu seinem Spiel und konnte am Ende nach 1:26 Stunden Spielzeit mit 2:6, 6:2, 6:2 einen Fehlstart vermeiden. Als solchen muss Matthias Wolf seinen Premieren-Auftritt im Rahmen des großen Saisonfinales der HTT im UTC La Ville nur ergebnistechnisch betrachten. Spielerisch hatte der 29jährige Masters-Neuling vom SKVS Flötzersteig lange Zeit mehr zu bieten als sein späterer Bezwinger, und damit lebt auch ganz berechtigt die Hoffnung des Juli-HTT-500-Champions, trotz Auftakt-Niederlage noch einen Platz im Semifinale zu ergattern. Ein Bericht von C.L

Wolf nach 36 Minuten mit 6:2, 2:0, 40:30 und Aufschlag auf der Siegerstraße

33 Minuten, 53 Minuten, 44 Minuten, das war die Bilanz der jeweiligen Spielzeiten jener drei Matches, die der zweite Spieltag bei den HTT-Tour-Finals 2017 vor der abschließenden Night-Session zwischen Matthias Wolf und Christoph Beutler am gestrigen Sonntag zu bieten hatten. Die HTT-Stars geizten also mit Tennis am Centercourt, und viel hätte wohl nicht gefehlt, und die “Finals am Altmansdorfer Ast” hätten einen neuen Rekord für den kürzesten Turniertag der Masters-Geschichte erlebt. Denn gerade einmal 36 Minuten waren im zweiten Einzel der Gruppe A gespielt, als sich der auf Nummer 4 gesetzte Matthias Wolf bei 6:2, 2:0 und 40:30 zum Aufschlag bereit machte. Das jene mutige Netzattacke Beutlers mit abschließend perfekt verwandeltem Volley die Wende in diesem bis hierher klar zu Gunsten von Wolf laufenden Matches bringen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand unter den Zusehern am Centecourt ahnen. Denn Wolf hatte gegen einen völlig verunsichert agierenden und äußerst fehlerhaft spielenden Beutler scheinbar den richtigen Matchplan ausgepackt und in dem nur 22 Minuten dauernden ersten Satz überhaupt keine Probleme, sich mit 6:2 deutlichst zu behaupten. Auch die Fans des 29jährigen in der Halle und vor dem Live-Ticker daheim hatten wohl schon den umjubelten Debütsieg bei den HTT-Tour-Finals vor Augen, als sich der von uns allen so geliebte Tennissport wieder einmal als “so unberechenbar und kurios” präsentierte.

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Beutler holt in nur 19 Minuten 6 Games in Serie und beschert den HTT-Tour-Finals 2017 das erste Dreisatz-Match

Wolf hatte nach einem völlig verunglückten Stoppball-Versuch das Re-Break kassiert. Eigentlich ja noch kein Malheur, war der zweite Satz damit lediglich wieder “on serve”. Doch psychologisch hatte der 29jährige Wiener die ganz große Gelegenheit ausgelassen, Beutler mit dem möglichen 3:0 den sprichwörtlichen K.o.-Schlag zu versetzen. 2:6, 0:3, man kann sich durchaus zu der Feststellung hinreißen lassen, dass Beutler an diesem Abend und in diesem Match dann nicht mehr zurückgekommen wäre. Doch hätte, wenn und aber zählen bekanntlich nicht, und so setzte der 5fache HTT-Champion von der Marswiese zu einer sehenswerten Aufholjagd an. Nur 19 Minuten nachdem Wolf den “heimlichen Matchball” zum 6:2, 3:0 ausgelassen hatte, waren sechs Games in Serie an seinen Kontrahenten gegangen, der mit 6:2 den Satzausgleich fixiert, und den HTT-Tour-Finals 2017 das erste Dreisatz-Match beschert hatte.

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DJ Seb, Helene Fischer und ein atemlos durch die Nacht hetzender Christoph Beutler

Der für die Musik am Centercourt zuständige DJ Seb hatte in der einige Minuten dauernden Satzpause vor dem entscheidenden dritten Durchgang mit dem aufgelegten Titel “Achterbahn von Helene Fischer” den Nagel auf den Kopf getroffen, und in zwei Minuten musikalisch die ersten beiden Sätze der Tour-Finals-Night-Session vom gestrigen Sonntag präsentiert. Und diese Achterbahnfahrt ging für Wolf in der Folge nur mehr steil bergab, während Beutler “atemlos durch die Nacht hetzte”, und im dritten Satz für ganz klare Verhältnisse sorgte. Der 33jährige Routinier knackte sein Gegenüber zwei Mal beim Service und lag mit 4:1 voran, ehe Wolf noch einmal Ergebniskosmetik mit dem Game zum 2:4 betreiben konnte. 17:6 Winner, 11:15 Fehler, Beutler war in der Entscheidung der bessere Spieler, und nach zwei weiteren Spielgewinnen und nach exakt einer Stunde und sechsundzwanzig Minuten glücklicher 2:6, 6:2, 6:2 Sieger über Matthias Wolf.

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Matthias Wolf: “An der Playlist müssen wir noch arbeiten”

“Wie schon beim Oncourt-Inteview gesagt, war eigentlich alles angerichtet für mich. Ich hatte einen starken Start in den ersten Satz, 2:0 im zweiten Durchgang geführt und ich hatte schon das Gefühl, dass beim Christoph heute nicht alles gut läuft und das er die Partie vielleicht auch schon abgeschrieben hat. Ich wusste auch, dass ich ihn nicht stark machen darf, und genau da ist mir der Fehler dann passiert. Ich habe ihn wieder stark gemacht und einige Chancen leichtfertig vergeben. An dem muss ich arbeiten. Unterm Strich habe ich die Partie verloren, das ist nicht zufriedenstellend, aber der Start ins Masters hat trotzdem Spaß gemacht, und ich freue mich schon auf die nächsten beiden Matches”, bilanzierte Wolf, der seine Auftakt-Niederlage aber auch auf Beutlers Leistungssteigerung während des Spieles zurückführte. “Er hat mich dann mehr unter Druck gesetzt und auch nicht mehr so viele unforced errors hergegeben. Dadurch wurde es natürlich schwerer, und das Momentum ist dann auf seiner Seite gewesen”. Auch Wolf als Masters-Debütant wurde dann noch von Moderator Mathias Wagner nach seinen ersten Eindrücken bei den HTT-Tour-Finals befragt: “Das ist wie alles andere auch auf der Hobby-Tennis-Tour voll super. Hier zu spielen ist ein Ziel, auf das man das ganze Jahr hinarbeitet. Ich bin froh, dass ich da sein darf. Das ist wirklich großartig organisiert von La-Ville- und HTT-Seite. Cool ist auch der Centercourt mit der Musik und der Moderation. Ich hatte schon gehofft, dass die Helene Fischer den Christoph ein bißchen aus dem Konzept bringt, und ich habe dann ja auch das erste Game gemacht. Vielleicht müssen wir noch an der Playlist arbeiten”, erntete Wolf die Lacher der vielen PK-Zuhörer. “Spaß beiseite, das ist eine Super-Veranstaltung, toll organisiert und es ist echt eine Ehre hier dabei sein zu dürfen, auch mit dem Live-Ticker, das hebt die Veranstaltung nochmals auf einen ganz anderen Level”, lobte Wolf.

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Nach Zittersieg zum Auftakt hat Christoph Beutler das Semifinale als Ziel ausgegeben

“Was war der Schlüssel zum Erfolg, das ist wirklich schwierig zu sagen”, startet dann auch noch Sieger Christoph Beutler seine Analyse bei der abschließenden Pressekonferenz. “Weil der erste Satz so klar an den Matthias ging, war das vielleicht sogar ein Vorteil für mich, weil ich dann besser reingekommen bin und den Schwung besser mitnehmen konnte. Man muss dazusagen, dass der Matthias aus meiner Sicht im ersten Satz fast fehlerfrei gespielt hat. Wir waren heute das gane Match nie auf Augenhöhe, so erklären sich auch die drei klaren Sätze”, so Beutler. 2:6, 0:2,30:40, was ging denn da in deinem Kopf vor, wollte der Moderator dann noch wissen: “Ich habe schon gemerkt, dass da noch was geht und ich wollte nochmals Gas geben. Ich hatte schon damit gerechnet, nochmals in diese Partie reinzukommen, und er hat mir dann teilweise auch geholfen mit Fehlern, die er im ersten Satz nicht gemacht hat”. anaylsierte der HTT-Wimbledonfinalist, der jetzt das Semifinale als nächstes Ziel ausgegeben hat. “Theoretisch sollte es heuer gesundheitlich und auch vom Material her gut ausschauen. Ich fühle mich super wohl hier am Centercourt, und vielleicht kann ich im nächsten Match gleich von Beginn an gut reinfinden. Dann steht vielleicht einem zweiten Sieg auch nichts im Wege”.

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