Wiesmühler nach bestem Match des Turniers erstmals in einem Major-Finale

Von Claus Lippert
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© Hobbytennistour

Der 9fache HTT-Titelträger Patrick Wiesmühler vom Team Donaufeld greift am Mittwoch Vormittag im End...

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Der 9fache HTT-Titelträger Patrick Wiesmühler vom Team Donaufeld greift am Mittwoch Vormittag im Endspiel der HTT-US-Open 2017 nach seinem ersten HTT-Grand-Slam-Titel. Der 24jährige besiegte in einem hochklassigen Semifinale am Dienstag Abend den niederösterreichischen HTT-Debütanten Julian Rainer nach 1:59 Stunden Spielzeit mit 4:6, 6:0, 6:3, und trifft im Finale des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres auf Vladimir Vukicevic. Der serbische Ranglisten-Erste hatte sich bereits am Montag Abend mit einem 6:3, 3:6, 6:3 Erfolg über Sensationsmann Matthias Moser für sein neuntes Karriere-Grand-Slam-Finale qualifiziert. Ein Bericht von C.L

Jungstar Julian Rainer erwischt besseren Start im zweiten HTT-US-Open-Semifinale

Der bei Grand-Slam-Turnieren bislang stets unter Wert geschlagene Patrick Wiesmühler hat im 12. Versuch auf Major-Ebene erstmals in seiner Karriere das Endspiel eines der vier größten HTT-Events erreicht. Der Olympiasieger von 2011, der vor den heurigen HTT-Australian Open in zehn Anläufen nie über das Viertelfinale eines HTT-Grand-Slam-Turniers hinauskam, krönte im Vorschluss-Runden-Duell mit dem erst 17jährigen Tour-Neuling Julian Rainer seine bislang recht konstant gespielte Saison mit dem Einzug in sein viertes Saison- und sein insgesamt dreizehntes HTT-Karriere-Finale. Im bislang besten Match der heurigen HTT-US-Open blieb hingegen Schager-Bezwinger Julian Rainer nach einer mehr als seriösen Darbietung unbelohnt. Dabei erwischte der 17jährige den besseren Start in dieses zweite HTT-US-Open-Semifinale. Nach nur 14 Minuten hatte der Jungstar aus St. Pölten dem Team Donaufeld-Star bereits zwei Mal den Aufschlag abgenommen, und mit dem frühen Doppel-Break die Weichen in Richtung 1:0 Satzführung gestellt. Der August-Masters-Series-1000-Sieger fand zu Beginn überhaupt nicht zu seinem Spiel, agierte vom Start weg im “Hauruck-Modus”, und rutschte ohne Rhythmus und Gefühl für Ball und Schläger in einen 1:5 Rückstand. 4 Games in Folge holte der 24jährige danach in einer letztlich unbelohnten Aufholjagd, ehe Rainer nach 40 Minuten mit eigenem Aufschlag den Gewinn des erstes Satzes mit 6:4 fixierte.

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Wiesmühler mit 6:0 im zweiten Durchgang und als stärkerer Aufschläger an diesem Abend in einem hochklassigen und spannenden Entscheidungssatz mit dem besseren Ende

Kurios verlief dann Durchgang 2. Wiesmühler steigerte sich über den Aufschlag, spielte plötzlich aggressiv und mutig die Ballwechsel zu Ende, und kam in weiteren 33 Minuten zu einem in dieser Höhe allerdings viel zu deutlich ausgefallenen 6:0. Im entscheidenden dritten Satz entwickelte sich dann ein hochklassiger und auf Augenhöhe stattfindender Schlagabtausch, der sehenswerte Ballwechsel am laufenden Band zu bieten hatte. Just mit einem Doppelfehler hatte der phasenweise bombastisch servierende Wiesmühler das erste Break im Entscheidungssatz zum 1:2 hinzunehmen, ehe er postwendend per Re-Break zurückschlug. Davor hatte freilich Julian Rainer die ganz große Chance ausgelassen, sich bei 2:1 und Spielball eine vielleicht vorentscheidende 3:1 Führung zu sichern. Auch der 17jährge patzte in dieser heißen Phase ausgerechnet mit einem Doppelfehler, womit er Wiesmühler zurück ins Spiel holte. Danach lieferten die beiden Halbfinalisten dem Publikum einen bemerkswert niveauvollen und höchst spannenden Tennisabend, in dem Wiesmühler schließlich seinem Gegner den Aufschlag zum 5:3 abnahm. Noch einmal kam der Schager-Bezwinger aber zurück, konterte mit aggressivem Return-Spiel und schaffte das Re-Break zum 4:5. Nach fast zwei Stunden Spielzeit verwandelte Wiesmühler dann seinen ersten Matchball zum 4:6, 6:0, 6:3 Erfolg, und jubelte über den erstmaligen Einzug in ein HTT-Grand-Slam-Finale.

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Die Stimmen zum zweiten Semifinale der HTT-US-Open 2017

“Ich habe im ersten Satz den Fehler gemacht, mit Rainer extrem hohes Tempo zu gehen, ohne den nötigen Touch und die notwenige Sicherheit in meinem eigenen Spiel gehabt zu haben. Das hat meinem Gegner in die Karten gespielt, und ich habe relativ lange gebraucht um draufzukommen, dass dieses Tennis ihm liegt. Danach habe ich mich aber gesteigert, und heute phasenweise unfassbar serviert. Großes Lob auch an Julian Rainer. Er hat über weite Strecken heute Abend eine richtig gute Leistung geboten und sehr starkes Tennis gespielt. Ich freue mich sehr über mein erstes HTT-Grand-Slam-Finale. Ich habe mir vorgenommen, wenn ich mein erstes best of five-Endspiel auf der HTT bestreite, dann werde ich es auch gleich gewinnen”, so der 24jährige. Trotz bemerkenswerter Vorstellung und einer tadellosen Leistung zeigte sich der unterlegene Julian Rainer hingegen unzufrieden. “Das war nicht das, was ich mir vorstelle. Schade um die Chance im dritten Satz zum 3:1. Wenn ich den Punkt mache, geht das Match womöglich anders aus. Der Wiesmühler hat ab dem zweiten Satz fast permanent gut serviert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das immer so konstant hinbringt wie heute”, analysierte der Niederösterreicher. Mit seinem Abschneiden beim Debüt und mit seinen vier Matches bei den HTT-US-Open kann der 17jährige aber sehr zufrieden sein. Erst recht wenn man die Leidensgeschichte des Jungstars kennt. Ein dreiviertel Jahr musste Julian zuletzt pausieren, sich mit einer hartnäckigen Verletzung in Form eines Knochenmark-Ödems herumschlagen, und eine lange schmerzvolle Zeit ohne Tennis überstehen. Ein Karriere-Ende stand schon im Raum, ehe Julian auf Anraten seines Arztes die Verletzung vollständig ausheilen ließ, und vor einer Woche erstmals schmerzfrei wieder zum Schläger griff. Eine wunderbare Geschichte, die nach Fortsetzung schreit!

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