Bresnik will "von Favoritenrolle nichts wissen"

Dominic Thiem wird in der ersten Hauptrunde der Australian Open am Dienstag vor eine Prüfung gestellt
© GEPA

Dominic Thiem erwartet beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne gemäß Coach Günter Bresnik gleich "ein Härtetest". Auf tennisnet.com im Liveticker und in den Livescores.

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Nach den Erstrunden-Niederlagen von Gerald Melzer (trotz Matchball gegen den 17-jährigen, australischen Wildcard-Inhaber Alex De Minaur) und seinem älteren Bruder Jürgen (nach vier Sätzen gegen den 17-maligen Grand-Slam-Triumphator Roger Federer) ruhen die Hoffnungen von Tennis-Österreich bei den Australian Open in Melbourne im Einzelbewerb wieder einmal auf Dominic Thiem. Der rot-weiß-rote Youngster macht sich in der kommenden Nacht daran, den ersten Schritt in Richtung der Verteidigung seines letztjährigen Drittrunden-Einzugs beim Grand-Slam-Turnier von Down Under zu setzen. Der achtgesetzte Niederösterreicher (ATP 8) bestreitet am zweiten Hauptfeld-Spieltag am Dienstag das dritte Spiel nach 1:00 Uhr MEZ auf Show Court 3 (auf tennisnet.com im Liveticker und in den Livescores zu verfolgen) gegen die deutsche Nummer fünf in der Weltrangliste, Jan-Lennard Struff (ATP 56).

Bresnik: "Er spielt grundsätzlich gut, aber..."

Bei den ATP-World-Tour-250-Vorbereitungsturnieren in Brisbane und in Sydney hatte Thiem mit jeweils Freilos, Sieg und anschließendem Viertelfinal-Aus nicht unbedingt zu überzeugen gewusst. "Ich muss eingestehen, dass ich selber keine richtige Erklärung für diese Leistungen habe", schrieb er am Samstag auf seiner offiziellen facebook-Fanseite, seinem Headcoach und Manager bereitet dies jedoch nicht allzu viele Sorgenfalten. "Ich finde, dass von den Schlägen her alles in Ordnung war - in Brisbane weniger als danach in Sydney", befand Günter Bresnik am Montag beim Gespräch mit tennisnet.com. "Aber er ist sehr sorglos mit seinen Breaks und Chancen umgegangen, das rächt sich auch gegen einen Daniel Evans", mahnte der 55-Jährige, in Hinsicht auf die vermeidbare Niederlage nach Satzführung gegen den späteren Finalisten in Sydney. "Das war schon schade. Aber er spielt grundsätzlich gut. Er hat viele Fehler gemacht, vom Gefühl der Schläge her ist er allerdings recht gut dabei", glaubt jener Mann, der Thiem in 15-jähriger Arbeit unter die besten Zehn in der Welt geführt hat.

Gegen Evans sei zudem Erschöpfung bei Thiem dazugekommen: "Da war er sicherlich müde. Ich hab' auch meine Theorie, warum er es war", sagte Bresnik, ohne darauf näher eingehen zu wollen. Über die Viertelfinal-Niederlage von Brisbane gegen Grigor Dimitrov "kann ich mich nicht aufregen, da hat er gut gespielt", einzig ein paar verspielte Chancen im Finish hätten den Ausschlag gegeben: "Statt 5:2 vorne war er dann halt 3:4 hinten." Auffallend war, dass Thiem häufiger als sonst auf flache, schnelle erste Aufschläge setzte - statt auf seine Kickaufschläge, die im Vorjahr auch Kalibern wie Novak Djokovic massive Probleme bereitet hatten. "Gegen Evans hat er relativ viel Kick serviert. Vielleicht sogar zu viel", widersprach Bresnik im Falle dieser Partie, erklärte aber den sonstigen Grund hierfür: "Wenn er im Training mit dem ersten Aufschlag arbeitet, dann macht er damit schon sehr viele Punkte. Für einen Spieler ist's daher immer verlockend, auf den schnellen Ersten zu gehen." Hierbei gehe es noch ums Finden der richtigen Balance. "Wobei die ersten Aufschläge oftmals nicht sehr weit out waren. Wenn die hineingehen, sind es eben viele freie Punkte, die er damit macht."

Was Bresnik mehr Sorgen bereitet

Am Freitag war das "Team Thiem" von Sydney nach Melbourne weitergereist. Seitdem steigt die sehr gewissenhafte Vorbereitung aufs erste große Highlight der neuen Saison. "Die letzten Trainingstage waren okay." Was Bresnik mehr Sorgen bereitet: "Die letzten Tage war es noch angenehm kühl, mit 20, 25 Grad, am Dienstag wird es dann extrem heiß werden, mit bis zu 38 Grad. Und der Gegner ist halt ganz ein eigener. Die Deutschen würden dazu sagen: Er strahlt. Struff spielt alles extrem schnell, geht auf die kurzen Punkte, neuerdings auch viel nach vorne ans Netz und ist sehr gefährlich." Das habe sich in den ersten zwei Turnierwochen 2017 schon gezeigt: "In Doha hat er ja ein 5:1 im ersten Satz gegen Novak Djokovic gehabt und nach dem Finale beim Canberra-Challenger hat mir Dudi Sela (ein Ex-Schützling Bresniks; Anmerkung) gesagt, dass er selbst nicht versteht, dass Struff gegen ihn noch verloren hat, da dieser klar der bessere Spieler war."

Bresnik sieht in Thiems Aufgabe "ein klassisches Erstrunden-Match, einen Härtetest gleich zu Beginn." Von einer Favoritenrolle für seinen Schützling wolle er "nichts wissen. Favorit wäre er normalerweise zwar schon, wenn er auf Platz acht im Ranking steht. Aber die beiden hatten bisher zwei knappe Partien gegeneinander, Struff hat jene auf Hartplatz gewonnen. Die Bilanz der beiden und die Tatsache, wie die letzten zwei Wochen gelaufen sind, zeigen mir, dass das ziemlich offen ist." Außerdem fühle sich Struff auf zügigen Belägen besonders wohl. "Und es ist hier halt relativ schnell..."

Hier die Auslosungen und Ergebnisse der Australian Open: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

Dominic Thiem im Steckbrief

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