Dominic Thiem – „Wer weiß, ob das jemals wieder passieren wird?“

Österreichs Nummer eins im Rückblick über die Saison 2016. Und über Erfolge, die ihm vielleicht nie wieder gelingen werden.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 21.11.2016, 02:25 Uhr

LONDON, ENGLAND - NOVEMBER 15: Dominic Thiem of Austria walks out on court for his men's singles match against Gael Monfils of France on day three of the ATP World Tour Finals at O2 Arena on November 15, 2016 in London, England. (Photo by Clive Bru...

Mit dem Davis-Cup-Finale vom letzten Wochenende ist die Tennissaison 2016 auf der großen Tour nunmehr endgültig beendet. Zeit, um nochmals auf das in Summe so großartige Jahr vonDominic Thiemzurückzublicken, das den 23-Jährigen von Platz 20 in der Weltrangliste in die absolute Weltspitze gebracht hat, bis auf zwischenzeitlich Rang sieben undam Ende die achte Stelle. Wie der Niederösterreicher selbst dies und seinen ersten Start bei den ATP World Tour Finals (ein Sieg, zwei Niederlagen) im Nachhinein beurteilte? Und wie sehr ihn die Saison als Mensch geprägt habe? Das erzählte er in London nach seinem Aus in der Gruppenphase.

Dominic Thiem über…

… sein Masters-Debüt:„Es war in Ordnung, finde ich. Ich bin mit einem nicht so großen Selbstvertrauen hergekommen, was aus den Wochen davor resultiert hatte. Und ich habe mir am Anfang mit dem Belag und auch so ein bisschen schwer getan, und ich habe das echt gut in den Griff gekriegt. Natürlich hat mir auch gleichder erste SatzgegenDjokovicwieder ein gewisses Selbstvertrauen zurückgebracht. Über den Sieg bin ich natürlich sehr glücklich. Ich hätte es jetzt auch nicht unbedingt erwartet, als ich hergekommen bin, dass ich hier einen Sieg einfahre(gegenGael Monfils; Anmerkung). Im Endeffekt war es super für mich, dass ich am letzten Spieltag noch meine Chance gehabt habe, ins Semifinale einzuziehen – wovon ich am Ende doch ziemlich weit entfernt war, auch wenn man beim ersten Satz(gegenMilos Raonic; Anmerkung)diskutieren kann. Alles in allem war es eine ganz gute Woche, und nachdem ich das alles gesehen habe, ist es natürlich ein ganz, ganz großes Ziel, hier in Zukunft wieder mal herzufahren.“

… die Kritik mancher, dass er sich das Saisonfinale mit der schwächeren zweiten Jahreshälfte nicht verdient und es nur mitRafael NadalsAbsagegeschafft hätte:„Ich habe mich als Achter ganz regulär qualifiziert. Also ist das genauso, wie sich das Fußballmannschaft regulär für die EM qualifiziert hat, daran gibt es nichts zu rütteln. Der Sieg in der Gruppenphase hat natürlich gutgetan, die anderen Matches waren auch okay. Klar ist es ein großes Ziel, sich wieder dafür zu qualifizieren. Wenn man ein zweites Mal dabei ist, ist es wohl endgültig schwer verdient.“

… seine größten Höhepunkte aus 2016:„Es hat einige Highlights gegeben. DasFrench-Open-Semifinalewar natürlich ergebnistechnisch unfassbar. Sand ist nun einmal mein Zuhause. Da habe ich mich auch sehr, sehr gewissenhaft drauf vorbereitet. Das werde ich auch im nächsten Jahr wieder machen. Aber ich denke, es hat sehr viele Highlights gegeben. EinenTurniersieg auf Rasen(in Stuttgart; Anmerkung)– wer weiß, ob das jemals wieder passieren wird? Da hat alles gepasst, von dem her bin ich sehr glücklich, dass ich das in meiner Tasche habe. Ich war letztes Jahr so weit weg von den ATP World Tour Finals. Also es war schon ein relativ großer Sprung, den ich da in diesem Jahr gemacht habe. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh, dass jetzt mal ein bisschen eine Ruhe ist, und dann bin ich sehr motiviert für nächstes Jahr, weil dieses natürlich sehr viel Lust auf mehr gemacht hat.“

… das woran, er am meisten arbeiten wolle:„Ich glaube, an allem. Ich denke, dass ich mich beim Return, auch wenn’s immer noch keine wirkliche Stärke ist, schon ein bisserl verbessert habe, genauso wie beim Aufschlag. Das werden wir natürlich forcieren, und dann ganz banale Dinge wie im Laufen bei langen Rallys bei hohem Tempo einfach immer weniger Fehler zu machen. Ich glaube, das war und das wird immer das Hauptaugenmerk bleiben.“

… die Saison und wie sehr sie ihn als Mensch geprägt habe:„Natürlich entwickelt man sich als Person immer automatisch irgendwie weiter. Es ist aber, glaube ich, normal, dass ich grundsätzlich immer die gleiche Person bleibe – egal, wie gut oder schlecht ich eine Saison spiele. Die Saison war sehr gut, niemand weiß, was nächstes Jahr passieren wird. Sollte ich eine grottenschlechte Saison spielen, will ich auch dasitzen und ein halbwegs zufriedener Mensch sein. Von dem her sollte man das ein bisschen trennen, das Tennisspieler-Ich und die Person. Man versucht, dass man das nicht zu sehr überschneiden lässt. Ganz geht das eh nicht, aber es wäre gut, wenn man das macht.“

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21.11.2016, 02:25 Uhr