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Tiebreak-Krimi - Jo-Wilfried Tsonga macht Traumfinale in Wien perfekt

Der Franzose setzt sich mit 5:7, 7:5 und 7:6 (6) gegen Ivo Karlovic durch.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 29.10.2016, 11:19 Uhr

VIENNA,AUSTRIA,28.OCT.16 - TENNIS - ATP World Tour, Erste Bank Open. Image shows the rejoicing of Jo-Wilfried Tsonga (FRA). Photo: GEPA pictures/ Walter Luger

Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle

Am Ende war die Entscheidung im Tiebreak des dritten Satzes die logische Schluss-Sequenz für ein Match, in dem Jo-Wilfried Tsonga und Ivo Karlovic in erster Linie als Aufschläger die Akzente setzten. Tsonga erwies sich schließlich als der Mann mit den besseren Nerven, und das, obwohl der Franzose nach Verlust des ersten Satzes auch im zweiten schon mit Break zurücklag. Tsonga spielt nun um seinen ersten Titel 2016, Gegner wird Turnierfavorit Andy Murray sein, der vom verletzungsbedingten Rückzug von David Ferrer profitierte.

Plan A

Ivo Karlovic hat als Rückschläger immer einen Plan, und dieser Plan schaut in der Regel so aus: So schnell wie möglich vor ans Netz, bevorzugt über die Rückhandseite seines Gegners. Gegen Jo-Wilfried Tsonga funktioniert dies am Samstagnachmittag von Beginn an vorzüglich, der Franzose findet keine Mittel, um den Ball am 2,11 Meter großen Kroaten vorbei ins Feld zu spielen. Dass Karlovic bei eigenem Service auf schnelleren Belägen kaum zu knacken ist, wird im alljährlichen Medien-Guide der ATP gar nicht mehr angeführt. Dieses Wissen gehört zum Allgemeingut der Tennis-Beobachter.

Im Viertelfinale hatten die beiden Akteure unterschiedlich schwierige Aufgaben zu bewältigen, Ivo Karlovic musste gegen Karen Khachanov einen Matchball abwehren, setzte sich in drei äußerst knappen Sätzen durch. Tsonga hatte mit Albert Ramos-Vinolas weniger Mühe, zudem die Möglichkeit, echte Ballwechsel zu bestreiten. Karlovic erweist seinen Gegnern solche Gefallen selten bis nie, auch ein Grund, warum in der sehr gut besuchten Wiener Stadthalle zu Beginn nicht so richtig Stimmung aufkommen will.

Effiziente Chancennutzung

Jo-Wilfried Tsonga ist kein schlechter Rückschläger, gegen Karlovic bekommt er dennoch keine Chancen. Der Kroate nützt seine erste bei 5:5 im ersten Satz, Tsonga hilft mit zwei Doppelfehlern ordentlich mit. Dass der Champion von 2011 zwei Chancen zum Rebreak bekommt, ist zwei eher zufälligen Passierbällen geschuldet - und einem leichten Vorhandfehler von Karlovic. Zwei prototypische Aufschläge und ein starker Vortrag am Netz später hat der 37-jährige Veteran den ersten Satz indes auf seine Seite gebracht.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt vermittelt Tsonga einen leicht frustrierten Eindruck, die Rolle des Rückschlägers ist gegen Karlovic extrem undankbarer Natur. Und verzeiht keine Fehler bei eigenem Service: Das Break, das Karlovic zum 2:1 zu Null gelingt, stellt die Weichen frühzeitig auf Sieg und Finaleinzug, der nach einem Break wie aus heiterem Himmel für Tsonga zum 4:4 plötzlich wieder in Frage steht. Tatsächlich findet der Favorit wieder besser ins Match, holt sich Satz zwei mit dem nächsten Break zum 7:5.

Die Entscheidung verläuft in den ersten fünf Spielen mit dem Aufschlag, dann erlaubt sich Karlovic bei Breakball Tsonga einen Doppelfehler, der Franzose übernimmt kurzzeitig das Steuer, gibt aber sein Service postwendend ab. Keine besonderen Vorkommnisse bis zum Tiebreak, wo Karlovic den ersten Nadelstich zum 4:2 setzt. Tsonga schlägt umgehend zurück, erneutes Minibreak des Kroaten, der einen Doppelfehler folgen lässt. Bei 6:5 serviert Tsonga erfolgreich gegen den Matchverlust, Karlovic scheitert an eben dieser Aufgabe bei 6:7. Und zerbricht seinen Schläger noch an Ort und Stelle. Jetzt wartet Andy Murray auf Jo-Wilfried Tsonga - die Bilanz sieht den Schotten mit 13:2 vorne.

Tickets für die Erste Bank Open 500 sind online auf www.erstebank-open.com , www.stadthalle.com , an den Kassen der Wiener Stadthalle, telefonisch unter 01 / 79 999 79 sowie bei "oeticket" erhältlich.

Hier die Ergebnisse aus Wien: Einzel , Doppel , Einzel-Qualifikation , Doppel-Qualifikation .

Hier der Spielplan.

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Samstag
29.10.2016, 11:19 Uhr