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Austro-Power gegen Marc Lopez und Rafael Nadal ohne Chance

Der Traum von Oliver Marach und Alexander Peya von einer Medaille platzt im Doppel im Viertelfinale.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.08.2016, 19:37 Uhr

Alexander Peya - Oliver Marach

Mit ihren zuvor zwei starken Siegen hatten Oliver Marach und Alexander Peya Österreich auf die zweite Tennis-Olympiamedaille nach Stockholm im Jahr 1912 (Silber für Fritz Felix Pipes und Arthur Zborzil) hoffen lassen. Im Viertelfinale bei der Herren-Doppelkonkurrenz von Rio de Janeiro 2016 ist der Traum der beiden nunmehr aber zu Ende gegangen, der Steirer und der Wiener sind in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (MESZ) an zwei diesmal übermächtigen Gegnern gescheitert. Die 36-Jährigen mussten sich beim Kampf um einen Platz im Semifinale der sechstgelisteten spanischen Kombi Marc Lopez und Rafael Nadal , 14-facher Grand-Slam-Gewinner im Einzel, nach knapp 71 Minuten Spielzeit deutlich mit 3:6, 1:6 geschlagen geben. Ihre Bezwinger spielen dadurch gegen Daniel Nestor und Vasek Pospisil um den Finaleinzug: Die siebtgesetzten Kanadier setzten sich gegen die Italiener Fabio Fognini und Andreas Seppi mit demselben Ergebnis durch. Das zweite Finalticket machen sich an diesem Mittwoch Steve Johnson / Jack Sock (USA) und Florin Mergea / Horia Tecau (Rumänien) aus.

Siege bringen Nadal Mammutprogramm

Marach/Peya legten in der von Court 1 auf Court 2 verlegten Partie einen ambitionierten Start hin, kamen gar im dritten Spiel bereits zu einer ersten Breakchance bei Lopez' Aufschlag. Ein Return von Marach landete jedoch im Aus - im nächsten Game musste Peya dann das Service abgeben, und aus der guten Ausgangsposition wurde ein 1:4 und 0:30 bei Marachs Aufschlag. Marach/Peya konnten das Doppelbreak zwar noch abwenden, nicht allerdings den Verlust des ersten Satzes gegen die fast fehlerfrei agierenden Lopez/Nadal. Die beiden iberischen Freunde steigerten sich im zweiten Durchgang sogar noch weiter in einen echten Spielrausch, so verlor Marach seine Servicegames zum 0:1 und 1:4, dazwischen hatten er und Peya im zweiten Spiel eine 15:40-Chance aufs Rebreak ausgelassen. Das Break gegen Peya im letzten Game war nur noch Draufgabe, die Vorentscheidung war längst gefallen. Durch den dritten Erfolg mit Lopez steht jetzt fest, dass Nadal den Court am Mittwoch gleich drei Mal betreten muss: zum Einzel-Achtelfinale, Doppel-Halbfinale und Mixed-Auftakt. Ein wahres Mammutprogramm, das sich der Mallorquiner trotz seiner Handgelenksprobleme selbst auferlegt hat.

Peya: "Viertelfinale bei Olympia zählt nicht wirklich was"

Peya sah nach dem Match im "ORF"-Interview in einer Niederlage gegen ein so starkes Team wie Lopez/Nadal einerseits keine Tragödie, "aber es ist natürlich so, dass ein Viertelfinale bei Olympia nicht wirklich was zählt, deswegen hätten wir einfach gewinnen müssen, aber es war wie erwartet sehr, sehr schwer. Die beiden haben fast fehlerloses Tennis gezeigt. Es war dann so, dass wir irgendwann fast nicht mehr wussten, wie wir jetzt das Spiel denn genau aufziehen sollen, sodass wir die Punkte machen, da sie uns das Leben in allen Belangen schwer gemacht haben." Das in der Anfangsphase erste Break, das der Simminger im Turnierverlauf kassierte, "hat auf jeden Fall nicht geholfen. Ich glaube, wir sind gut in die Partie gestartet. Nur es hätte wahrscheinlich bei den ersten zwei Returnspielen auch was Zählbares herausschauen müssen. Ich glaube, dort hätten wir uns mit einem Break belohnen müssen, sodass wir dann irgendwie vielleicht auch das Momentum bekommen und vorneweg spielen. Diesen Flow des eigentlich ganz guten Starts killt dieses Game natürlich dann komplett - denn das ist schon ein bisschen geschenkt, da mache ich einfach viel zu viele Fehler in dem Game. Das hätte ich gerne anders gemacht."

Marach mit Selbstkritik: "Zu viele Lobs, zu viel überpowert"

Marach ortete nicht, wie die "ORF"-Interviewerin, ein im zweiten Satz nicht funktionierendes Service als Problem, sondern vielmehr "zu viele Lobs" - und er habe "zu viel überpowert. Ich wollte dann sofort den Winner schlagen, weil ich das Gefühl gehabt habe, wenn wir gegen sie Rallys spielen, machen wir hauptsächlich den Punkt nimmer. Und darauf habe ich halt oft mit der Vorhand überzogen, ins Netz oder Out. Die beiden Breaks (jene gegen Marach im zweiten Satz; Anmerkung) waren halt bitter Alex hat es schon erwähnt: Wenn wir in den ersten beiden Games vielleicht ein Break schaffen, könnte das eine andere Partie werden, aber sie haben uns dann eigentlich keine Chance mehr gelassen", gab er ganz offen zu und zog ein doch ziemlich zwiespältiges Olympia-Resümee: "Viertelfinale klingt zwar schön. Aber das Ziel von uns war einfach, eine Medaille zu holen, und das haben wir leider nicht erreicht. Ich weiß nicht, ob ich in vier Jahren noch spielen werde. Falls ja, ist das Ziel natürlich wieder, dort eine Medaille zu gewinnen." In Tokio 2020 wäre Marach allerdings schon 40 Jahre alt, sollte er tatsächlich ein zweites Mal zu Sommerspielen fahren.

Hier die Herren-Ergebnisse vom olympischen Tennisturnier in Rio de Janeiro: Herren-Einzel, Herren-Doppel.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Dienstag
09.08.2016, 19:37 Uhr